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Die Sünder - Tales of Sin and Madness (German Edition)

Die Sünder - Tales of Sin and Madness (German Edition)

Titel: Die Sünder - Tales of Sin and Madness (German Edition)
Autoren: Brett McBean
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er seinen Finger auf den Abzug legte.
    Tully gelang es, ihre Augen noch ein letztes Mal zu öffnen und einen Blick auf ihre göttliche Umgebung zu werfen, auf das Leben, wie es sein sollte – einfach, aufrichtig und wunderschön. Sie lächelte ihn an. »Ich danke dir.«
    Dann hallte das Geräusch ewigen Friedens in der Kirche nach.
    NOTIZEN ZUR ENTSTEHUNG:
    Diese Geschichte war mein Beitrag zum Delirium-Sammelband The Rising: Necrophobia .
    Ich erhielt eines Tages eine E-Mail von Brian Keene, der mich fragte, ob ich Interesse hätte, eine Geschichte zu schreiben, die in seiner Welt aus Auferstehung und Stadt der Toten spielte. Ich habe sofort zugesagt – ich wäre auch ein echter Idiot gewesen, ein solches Angebot abzuschlagen. Ich empfand es als große Ehre und war ganz aufgeregt, Teil dieses Projekts sein zu dürfen. Bis mir wirklich bewusst wurde, was alles daran hing, und ich in leichte Panik verfiel. Ich sollte eine Geschichte schreiben, die im Universum eines anderen Autors spielte? Und auf einem der beliebtesten und einflussreichsten Horrorromane der letzten zehn Jahre basierte? Aaaah!!! Diese Sache wollte ich wirklich nicht verbocken.
    Zunächst entschied ich mich, die Geschichte in Australien anzusiedeln – das ergab nicht nur Sinn, weil ich ja selbst in Australien lebe. Ich fand auch, es könnte interessant sein, eine bislang in den USA verwurzelte Geschichte auf einen anderen Kontinent zu verlagern und mir zu überlegen, wie meine Heimat mit einer Zombie-Seuche und dem Zorn von Ob und seinen Lakaien fertig werden würde.
    Dann entschloss ich mich, die Geschichte im wahrscheinlich furchteinflößendsten Teil Australiens anzusiedeln: im hiesigen Outback. Endlos weit und verlassen – es ist der Traum eines jeden Horrorschriftstellers, und wenn Sie Wolf Creek gesehen haben, wissen Sie, wovon ich spreche.
    Schließlich legte sich meine Panik und ich konnte die Geschichte schreiben. Und ich kann mit Stolz verkünden, dass sie unter all meinen Kurzgeschichten wahrscheinlich meine persönliche Lieblingsstory ist.

Amandas Geschenk
    (Amanda’s Gift)
    Im Haus roch es nach Tod und Verwesung. Zumindest nahm Julia das so wahr, während sie neben Claire in der Küche stand.
    »Jemand sollte das Ganze hier verbrennen«, sagte Claire. »Es ist widerlich. Es steht seit Jahren leer, und nach dem, was passiert ist … Gott, es überrascht mich sowieso, dass es nicht schon längst jemand getan hat.«
    »Hast du denn an den Benzinkanister und die Streichhölzer gedacht?«
    »Haha, sehr witzig!« Claire trat gegen eine zerknüllte Bierdose. Diese kullerte über die dicke Staubschicht, bevor sie klappernd von dem mit Graffiti beschmierten Kühlschrank ausgebremst wurde. »Verfluchte College-Kids und ihre Partys. Die glauben wahrscheinlich, das hier sei auch irgendeiner dieser coolen Szenetreffs, in denen sie sonst so abhängen.«
    Julia drehte sich um und schaute ihre Schwester an. Selbst durch die trübe Dunkelheit konnte sie ihre finstere Miene noch erkennen. »Das hier ist ja auch ein cooler Szenetreff – jedenfalls für sie.«
    »Und außerdem vögeln die hier. Große, muskulöse, sportliche Typen, die ihr Abschlussball-Date zum Rummachen mit hierher bringen und ihr Mädchen dann schwängern. Und die kleinen Prinzessinnen finden das wahrscheinlich auch noch romantisch.«
    »Wohl kaum.«
    Claire hielt Julias durchdringendem Blick stand. »Für eine Schriftstellerin hast du keine besonders gute Auffassungsgabe. Schau dich doch nur mal um. Man kann ja sogar die Abdrücke ihrer Hintern im Staub erkennen.«
    Julia hatte sich bereits umgesehen – nun, zumindest in der Küche und im Wohnzimmer. Die restlichen Zimmer im oberen Stockwerk sowie die untere Etage hatte sie noch nicht inspiziert. Bisher hatte sie herausgefunden, dass das Haus außer von Jugendlichen, die sich regelmäßig hier aufhielten – und mit ganzen LKW-Ladungen leerer Bierdosen und vollgesprayten Wänden deutliche Spuren hinterlassen hatten –, auch von Landstreichern genutzt wurde.
    Beim Betreten des Hauses war sie auf einer Matratze gelandet. Sie hatte direkt unter dem Wohnzimmerfenster gelegen, durch das man sich am leichtesten Einlass verschaffen konnte. Die Bretter, die man davor genagelt hatte, um Eindringlinge abzuhalten, waren schon so oft abgerissen und wieder befestigt worden, dass es inzwischen ein Leichtes war, sich mit einem leichten Ruck Zutritt zu verschaffen. Die feuchtkalte Matratze hatte nach Pisse und Erbrochenem gestunken und neben dem
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