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Die Sturmreiterin - Hennen, B: Sturmreiterin

Die Sturmreiterin - Hennen, B: Sturmreiterin

Titel: Die Sturmreiterin - Hennen, B: Sturmreiterin
Autoren: Bernhard Hennen
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Das letzte Stück legte er im Laufschritt zurück. In hohem Bogen erleichterte er sich in den Graben auf der Rückseite der Ställe. Die Pferde schnaubten unruhig. Offenbar hatte er sie in ihrer Ruhe gestört. Er schlug die letzten Tropfen ab und schlich um den langen, gemauerten Stall. Er würde seiner Stute noch ein wenig Hafer geben.
    War das hohe Tor zum Stall nicht eben noch geschlossen gewesen? Die Tiere stampften und schnaubten. Es gab hier in den Wäldern noch Wölfe und Wildkatzen. Er sollte besser nachsehen, ob sich nicht irgendein Vieh eingeschlichen hatte. Welcher Trottel nur die Stalltür offen gelassen haben mochte!
    Der warme Duft von Heu schlug ihm entgegen. Draußen hatte der Mond die Nacht erhellt, hier jedoch war es stockfinster.
    »Ruhig, meine Lieben«, flüsterte er. Vorsichtig tastete er sich durch das Dunkel. Hatte sich da etwas bewegt? Er machte einen Schritt zurück. Pfeifend schnitt etwas vor ihm durch die Luft. Ein Mann mit einem Säbel sprang hinter einem der Verschläge hervor.
    »Alarm … «, schrie Branko aus Leibeskräften.
    »Halts Maul und ich lass dich leben«, zischte der Kerl. Im selben Augenblick schlug er wieder zu.
    Branko duckte sich und machte einen Satz nach vorne. »Räuber«, brüllte er. »Mordbrenner!« Der junge Husar rammte der Schattengestalt seine Schulter gegen die Brust. Der Mann geriet ins Taumeln und machte einen Satz nach hinten.
    Ein Rückhandschlag streifte Brankos Ärmel. Er fluchte. Jetzt hatte der Angreifer wieder alle Vorteile auf seiner Seite. Mit dem Sprung nach hinten stand wieder die Klinge des Säbels zwischen ihnen. Branko riss ein Pferdegeschirr von einem Hacken und schleuderte es dem Räuber entgegen. Dann bekam er eine Heugabel zu packen.
    »Glaub nicht, dass du mir davonkommst, du Wicht!«
    Die Schattengestalt machte einen Ausfall und trieb den Husaren mit einer ganzen Serie von wuchtigen Schlägen bis zum Stalltor. Branko hörte hinter sich Geschrei. Offenbar war der Schurke nicht allein!
    Klirrend schlug die Klinge zwischen die Zacken der Heugabel. Branko drehte den Schaft, sodass sich der Säbel verkantete. Mit einem Ruck riss er dem Angreifer die Waffe aus der Hand und nutzte die Drehung, um dem Mann den Stiel der Heugabel in den Bauch zu rammen. Keuchend ging sein Gegner in die Knie und versuchte, nach dem Säbel zu greifen. Noch einmal wirbelte die Heugabel herum. Die eisernen Zacken durchbohrten die Brust des Plünderers. Er gab einen pfeifenden Laut von sich und sackte nach hinten.
    Branko hob den Säbel auf. Mit der blanken Klinge war er gewohnt zu kämpfen. Jetzt sollten die Schurken nur kommen. Er würde es ihnen schon zeigen!
    »Alarm!« Wütend brüllend stürmte er zum Tor des Stalls hinaus. »Alarm!«
    Dunkle Gestalten huschten über den Hof. Ein Mann sprang zur Seite, um einem Säbelhieb auszuweichen. Branko hielt sich nicht mit ihm auf. Er musste zum Wirtshaus hinüber! Fast hatte er schon die Tür erreicht, als ihm ein Eimer zwischen die Beine geschleudert wurde. Er strauchelte und schlug der Länge nach hin. Ein schwerer Stiefel trat auf die Hand, mit der er den Säbelgriff umklammerte. Über ihm erhob sich der Schatten eines riesigen, vierschrötigen Kerls. Silbern brach sich das Mondlicht auf einem polierten Pistolenlauf.
    »Fahr zur Hölle, Bürschchen!«
    Sir streckte sich zufrieden in sein Bett. Pflaumenschnaps war zwar nicht mit schottischem Whisky zu vergleichen, aber wie sagte man so schön? In der Not frisst der Teufel Fliegen. Das Zeug brannte in der Kehle und machte einem das Herz leicht.
    Von der Scheune her hörte er die Pferde schnauben. Ein Ruf gellte durch die Nacht. Alarm? Verflucht! Er war doch hier nicht im Heerlager! Was zum Henker sollte das?
    Etwas benommen schwang er die Beine aus dem Bett. Er hatte sich noch nicht ausgezogen.
    »Räuber! Mordbrenner!«, hallte es über den Hof.
    Schlaftrunken taumelte Sir zum Fenster. Branko lief, nur mit einem Nachthemd bekleidet, über den Hof. Um ihn herum finstere Gestalten… Plötzlich strauchelte der Junge, ein Schuss fiel. Sir war schlagartig nüchtern. Sie hatten … Mit einem Satz war er bei dem Tisch, auf dem seine Pistolen aus den Sattelholstern lagen, dann stürmte er zur Tür und riss den Säbel an sich, der an der Wand lehnte.
    Als er vor sein Zimmer trat, sah er Gregorius. Der Feuerwerker lehnte sich über das Geländer der Galerie, um in die Schankstube hinabzusehen. Unten wurde eine Türe aufgestoßen.
    »Zurück!«, rief er dem Nürnberger
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