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Die Stunde des Spielers

Die Stunde des Spielers

Titel: Die Stunde des Spielers
Autoren: Carrie Vaughn
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liebenswürdiger Ahnungslosigkeit verbarg.
    Neben mir zappelte Ben nervös herum. »Das hier ist vielleicht eine schlechte Idee, einfach so in die Höhle eines Vampirs zu spazieren.«
    »Wahrscheinlich hast du Recht«, sagte ich.
    Er stutzte. »Echt? Du gibst es zu?«
    »Ja, klar.«
    »Allerdings ist mir nicht entgangen, dass wir es trotzdem machen.«
    Ähm, ja ... Ich schlang meinen Arm um seinen und drückte fest zu.
    Der Aufzug hielt an. Die Tür ging auf, und vor uns lag die Eingangshalle von Doms Suite. Beide Vampir-Leibwächter standen Wache. Sven stand an der Aufzugtür, ein eleganter, eiskalter nordischer Hüne von fast zwei Metern. Sein Lächeln ließ ein Stück seiner Reißzähne sehen. Hinter ihm, am anderen Ende der Halle, stand der andere, stille Leibwächter auf seinem Posten. Ich vermied es, ihn anzusehen, und konzentrierte mich auf Sven.
    Ich erwiderte sein Lächeln und winkte. Befahl mir selbst, unverfroren zu sein. »Hi. Ist Dom da?«
    »Was macht ihr hier?«, fragte Sven, nicht wütend oder abwehrend, sondern neugierig. Ganz bestimmt nicht überrascht. Wahrscheinlich hatte er uns dank einer Überwachungskamera kommen sehen. Es war bestimmt leicht, sich einen Überblick über jeden zu verschaffen, der sich Doms Suite näherte. Was nicht bedeutete, dass die Vampirpriesterin sich nicht hineinschleichen konnte.
    Doch alles sah normal aus. Sven wirkte regelrecht entspannt - vielleicht sogar belustigt angesichts der Werwölfe, die glaubten, ohne offizielle Genehmigung hier hereinmarschieren zu können.
    In dieser Situation halfen keine Ausreden und auch kein Bluff, also erklärte ich es.
    »Heute Nacht bin ich einer Frau von Balthasars Show drüben im Hanging Gardens begegnet, und ich habe gemerkt, dass sie ein Vampir ist. Außerdem werde ich den Verdacht nicht los, dass sie ein richtig, richtig alter Vampir ist. Die babylonische Ausstattung dort ist beispielsweise viel mehr als Show. Tja, und ihr begegnet bin ich, weil sie und ihre Jungs mich an eine Wand gekettet und versucht haben, mich einer Göttin namens Tiamat zu opfern. Ich weiß, dass das Ganze echt verrückt klingt, aber ...«
    Aus dem Innern der Suite erklang der jähe Aufschrei einer Frau, die ihren sexuellen Höhepunkt erreichte. Diese Art orgasmisches Geräusch hatte mich früher immer eifersüchtig werden lassen, als ich noch Single war und allein in einem Mietshaus mit dünnen Wänden lebte. Aha. Zwei Leute schliefen in Doms Wohnzimmer miteinander. Wenigstens nahm ich an, dass es zwei waren. Und ich nahm nur an, dass sie miteinander schliefen.
    Der Schrei wurde zu einem sanften Stöhnen, dann zu einem Seufzer. Es konnte gut sein, dass mir die Röte ins Gesicht geschossen war. Ben hob die Brauen. Sven verzog überhaupt keine Miene.
    »Also«, sagte ich. »Ich nehme einmal an, dass Dom hier ist und bloß ... aus offensichtlichen Gründen nicht ans Telefon geht?«
    »Korrekt«, sagte Sven.
    Ben beugte sich dicht zu mir und flüsterte: »Vielleicht sollten wir den Wink verstehen.«
    »Dem Beispiel folgen?«, flüsterte ich zurück, und er nickte.
    »Ich bin mir sicher, dass hier alles in bester Ordnung...«
    »Sven? Ist das Kitty? Sag ihr, sie soll reinkommen.« Doms Stimme schallte aus dem Wohnzimmer.
    »Eigentlich können wir später noch einmal...«
    Sven trat zur Seite und legte den Kopf schräg, womit er mir zu verstehen gab, dass ich die Höhle des Vampirs betreten sollte. Der zweite Leibwächter verzog die Lippen zu einem amüsierten Lächeln.
    Das Ganze war mir nun wirklich unangenehm.
    »Du hast es so gewollt«, sagte Ben. »Wie wäre es, wenn ich gleich hier auf dich warte?«
    »Wage es ja nicht.« Ich packte ihn fest an der Hand.
    Wir schoben uns vorwärts. Ich spähte nach vorn, bereit, mich wegzudrehen beim ersten Anzeichen von etwas, das sich mir lieber nicht ins Gedächtnis einprägen sollte. Ich musste Dom nicht ansehen, um mich mit ihm zu unterhalten. Das Wohnzimmer mit den Panoramafenstern kam in Sicht.
    Vollkommen angezogen saß Dom zurückgelehnt auf einem der Sofas, eine ebenfalls vollständig bekleidete Frau auf dem Schoß. Einen Arm hatte er ihr über die Brust gelegt und drückte die Frau an sich. Seine andere Hand war unter ihrem Rock verborgen, zwischen ihren gespreizten Beinen. Ihr Gesicht war gerötet, den Kopf hatte sie in den Nacken geworfen, und ihr Mund war zu einer ekstatischen Grimasse verzerrt. Ein Spaghettiträger ihres pink- farbenen Cocktailkleids war ihr von der Schulter gerutscht. Sie klammerte sich an
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