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Die Stunde des Spielers

Die Stunde des Spielers

Titel: Die Stunde des Spielers
Autoren: Carrie Vaughn
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Zuständigkeitsbereich«, sagte Brenda mit einem Schulterzucken. »Ihr könnt nicht von uns erwarten, dass wir auf etwas derart Mächtiges Jagd machen, bloß weil es das Richtige wäre.«
    »Wir haben nur dein Wort, dass sie ein Vampir ist«, sagte Evan. »Bist du dir da auch ganz sicher?«
    »Ich habe sie gerochen.«
    Brenda sagte: »Wenn es hier einen anderen Gebieter gibt, gehe ich jede Wette ein, dass sie gar kein Vampir ist. Sieh mal - wir haben uns um diese Gang gekümmert. Die werden so schnell niemanden mehr opfern. Bis sie wieder in Erscheinung tritt - falls sie es überhaupt tut -, gibt es nichts, was wir unternehmen können.«
    »Ich persönlich bin der Ansicht, dass sie eine der fünf Personen ist, die wir erschossen haben.« Evan deutete auf die Hotelauffahrt, wo gerade die erste Bahre mit einer Leiche in einem schwarzen Plastiksack herausgerollt wurde. Wieder fragte ich mich, um wen es sich handeln mochte.
    »Vielleicht schaffe ich es morgen, eine Kopie des Polizeiberichts zu besorgen«, sagte Ben. »Kannst du so lang warten?«
    »Sicher«, sagte ich. »Jedenfalls angenommen, dass sie uns nicht alle im Schlaf ermordet.«
    »Du bist echt ein Nervenbündel«, sagte Brenda. »Kannst du mir das verübeln?«
    Ben ergriff unter dem Tisch meine Hand und drückte zu. Beruhige dich. Flipp nicht aus. Sie wollte mich bloß auf die Palme bringen - das war ihr Job.
    »Was willst du tun?«, fragte er.
    »Ich glaube, ich möchte Dom einen Besuch abstatten. Uns bleibt noch ein wenig Zeit - wir schaffen es vor Sonnenaufgang zu ihm.«
    »Dann los.« Er schob seinen Stuhl nach hinten. »Danke für die Drinks und die Hilfe und die Rettung. Ich schick euch einen Scheck.«
    Er schüttelte Evan und Brenda über den Tisch hinweg die Hand. »Grüß Cormac von mir«, sagte Brenda.
    »Bestimmt wird er sich kaputtlachen, wenn ich ihm das ausrichte.«
    »Gut«, sagte sie. »Wahrscheinlich hat er gerade nicht viel zu lachen.«
    »Es ist echt interessant gewesen, dich kennenzulernen, Kitty«, sagte Evan.
    Ich grinste. »Nicht nett oder schön oder ein Vergnügen ...«
    »Von mir kriegst du zu hören, dass es mir ein Vergnügen gewesen ist«, sagte Brenda. »So viel Spaß hatte ich schon seit Jahren nicht mehr bei einer Waffenausstellung.« Sie grinste, und aus irgendeinem Grund musste ich an eine Schlange denken, die im Begriff stand zuzubeißen.
    Je schneller Ben und ich von hier wegkamen, desto besser.
    Doch ich hielt inne. »Brenda, darf ich dir eine persönliche Frage stellen?«
    »Sicher. Schieß los.«
    »Mal sehen, wie formuliere ich es am besten … ziehst du dich extra so an?« Ich deutete auf ihr Outfit aus enger Hose tiefem Ausschnitt und Pfennigabsätzen.
    »Was meinst du?«, fragte sie völlig ausdruckslos.
    »Vergiss es.«
    Ben packte mich am Ellbogen und zog mich fort.
    Bald würde der Morgen dämmern. Das Geglitzer am Strip sah im Licht des nahenden Morgens erschöpft aus, beinahe verzweifelt. Wie Weihnachten unter Beruhigungsmitteln. Vielleicht war Dom noch auf, vielleicht auch nicht. Ich musste ihn finden, denn auch wenn das Ganze Evan und Brenda kaltließ, ich wusste, dass die Priesterin von Tiamat ein Vampir war, und ich glaubte, dass sie sich immer noch auf freiem Fuß befand. Ich wollte Dom warnen.
    Er ging wahrscheinlich einfach nicht ans Telefon. Das bedeutete nicht, dass er in Schwierigkeiten steckte.
    »Danke, dass du mir meinen Willen lässt«, sagte ich zu Ben, als wir zum Napoli gingen. Ich hatte das Gefühl, dass wir wieder ein Team waren.
    Ben sagte: »Wenn er nicht ans Telefon geht, woher willst du dann wissen, dass er überhaupt da ist?«
    »Vielleicht ist er es nicht. Aber ich muss es versuchen. Und wenn er in Schwierigkeiten steckt ...«
    »Kitty. Du kannst nicht die Welt retten. Wie kommst du überhaupt auf den Gedanken, dass er auch nur das Geringste mit dem Schlamassel im Hanging Gardens zu tun hat?«
    »Es sind Vampire. Die hängen immer zusammen. Bei denen ist nie etwas unkompliziert. Ist dir vielleicht auch schon aufgefallen.«
    »Ja, sicher. Na denn, wir fragen also wieder am Empfang nach ihm?«
    »Ich habe immer noch die Magnetkarte zu seinem Penthouse. Hoffen wir, dass sie noch funktioniert.«
    Im Aufzug probierte ich die Karte aus, und - Überraschung! - sie funktionierte. Ein Klügerer hätte die Karte ungültig machen lassen oder sie zurückgefordert. Doch Dom war ein wohlwollender Gastgeber. Abgesehen davon war er ein Vampir, so dass ich mich fragte, was sich hinter seiner Fassade aus
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