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Die Stunde des Spielers

Die Stunde des Spielers

Titel: Die Stunde des Spielers
Autoren: Carrie Vaughn
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ist es ... man würde es wohl als Bordell bezeichnen. Dort hat Faber mich festgehalten.«
    Wir hatten einiges zu besprechen, nicht wahr? »Aber es ist nichts passiert«, sagte ich. »Du hast nichts … gemacht.«
    Er strich mir Haare aus dem Gesicht; seine Berührung verursachte ein Kribbeln auf meiner Haut. Wir lagen zusammen, Herzschlag an Herzschlag. »Nichts ist passiert«, sagte er. »Vertraust du mir?«
    Ich roch an ihm, und der leichte Hauch von Anderssein, den ich zuvor an ihm gewittert hatte, war verschwunden. Jetzt war da nur noch er zu riechen, das Rudel, und ich.
    »Ja«, sagte ich. »Ich kann riechen, dass nichts vorgefallen ist.«
    »Ich auch.«
    Ich küsste ihn, glücklich, ihn wieder in meiner Nähe zu haben. »Du wirst damit aufhören müssen, wegzulaufen und in Schwierigkeiten zu geraten, so dass ich mir Sorgen um dich machen muss. Was zur Hölle ist passiert? Warum haben diese Kerle dich überhaupt entführt?«
    Mit einem Seufzen schloss er die Augen. »Tja ...«
    Sein Handy klingelte. Er griff danach, und ich ließ mich zur Seite fallen, das Gesicht in ein Kissen vergraben.
    »Ja? Ach, wirklich? Gib uns zehn Minuten.« Er schüttelte mich an der Schulter. »Das war Evan. Er will sich mit uns in der Bar auf der Terrasse des Hanging Gardens treffen. Er sagt, dass wir das auf keinen Fall verpassen dürfen.«
    »Ich brauche Urlaub von meinem Urlaub«, stöhnte ich in das Kissen.
    »Wenn Evan sagt, dass das gut wird, wird es auch gut sein. Komm schon, mein Sonnenschein.« Er küsste mich auf die Schulter. Letztlich war es schwer, ihm zu widerstehen.
    Also trafen wir zehn Minuten später in der Bar auf der Terrasse des Hanging Gardens ein, die auf den Vordereingang des Hotels hinausging. Wir sahen immer noch mitgenommen aus in unseren zerknitterten Hemden und Jeans und mit den zerzausten Haaren - als wäre es nicht ohnehin ganz offensichtlich, wobei man uns gestört hatte.
    Evan und Brenda saßen an einem Tisch mit Blick auf die Hotelauffahrt sowie die zahlreichen Streifen- und Mannschaftswagen der Polizei, die dort in einer Reihe standen. Das blinkende Blau- und Rotlicht hatte eine hypnotisierende Wirkung. Brenda trank ihr Club Soda mit Limette, Evan hatte ein Glas Whiskey. War es dafür nicht ein wenig früh am Morgen? Allerdings war mein Gehirn irgendwann letzte Nacht stehengeblieben. Und es wäre erst morgen, wenn die Sonne aufging. Ich konnte ganz gewiss einen Drink gebrauchen.
    »Hab mir gedacht, dass ihr euch das ansehen möchtet«, sagte Evan.
    Wir setzten uns auf zwei leere Stühle, und Brenda schob Ben einen zweiten Whiskey zu und mir eine Margarita. Auf einmal war sie meine beste Freundin. Strahlend trank ich einen Schluck. Vielleicht würde doch noch alles gut werden.
    Evan fuhr fort: »Seit etwa einer Stunde wimmelt es in dem Theater von Polizei. Sie haben fünf Leichen gefunden, die brutal erschossen wurden. Einschließlich Bal thasar.«
    Mein Herz setzte kurz aus. Ich hatte ihn wirklich sympathisch finden wollen. Ich hatte gewollt, dass er zu den Guten gehörte.
    Natürlich hatte ich mich schon gefragt, was passiert war, nachdem Grant mich von dort weggezaubert hatte. Es musste ein Schlamassel gewesen sein. Da ich vollkommen mit meiner eigenen Situation beschäftigt gewesen war, hatte ich jedoch nicht weiter darüber nachgedacht, welche Folgen das Ganze haben und wer danach aufräumen würde. Ich fragte mich, wann mich jemand anriefe, um sich zu erkundigen, wo ich gewesen sei und was ich gemacht hätte.
    »Schaut, schaut, schaut, da ist es«, sagte Brenda, die sich nach vorne lehnte.
    Eine Gruppe Polizisten trat aus dem Hotel. In ihrer Mitte führten sie Boris und Sylvia ab. In Handschellen.
    Brenda grinste breit.
    Evan erklärte: »Wir haben ihre Waffen benutzt. Ihre Fingerabdrücke sind überall. Dann haben wir sie rechtzeitig hergelockt, damit sie die Leichen anfassen und sich mit Blut verschmieren konnten. Die landen im Knast.«
    Vor Verblüffung stand mir der Mund offen. »Aber sie haben gar nicht...«
    Evan legte sich einen Finger an die Lippen. Still. Er sagte: »Aber sie hätten es getan. Sie sind tatsächlich hinter dir hergewesen, oder etwa nicht?«
    Da hatte er recht, und es ließ sich auch nicht leugnen, dass mich der Anblick freute, wie sie in Streifenwagen gesetzt und davongefahren wurden. Das Ganze hatte etwas von ausgleichender Gerechtigkeit.
    »Hätte keinem übleren Pärchen passieren können«, sagte Ben, der sein Glas zum Toast hob. »Es sei denn, euch
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