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Die Stunde des Schakals (German Edition)

Die Stunde des Schakals (German Edition)

Titel: Die Stunde des Schakals (German Edition)
Autoren: Bernhard Jaumann
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recherchierte, desto dunkler und widersprüchlicher wurden Fakten und Hintergründe. Es dauerte eine Weile, bis ich das als Chance erkannte. Dann machte ich mich daran zu erzählen, was aus einem realen Fall, der zumindest für mich nicht aufklärbar war, resultieren könnte . «Die Stunde des Schakals» ist also ein Roman. Er beansprucht nicht, die historische Wahrheit abzubilden, sondern will eine Geschichte erzählen, die ihre eigene Wahrheit beinhaltet. Eine juristische Aufarbeitung des Geschehenen kann er natürlich nicht ersetzen. Wenn er aber dazu beitragen würde, den Mordfall Anton Lubowski wieder auf die Tagesordnung zu setzen, um vielleicht doch noch Gerechtigkeit zu schaffen, wäre das durchaus in meinem Sinne.
    Mir ist klar, dass der Roman alte Wunden aufreißen und manchen, der die tatsächlichen Ereignisse in welcher Rolle auch immer mitgestaltet oder mit erlitten hat, zu Widerspruch herausfordern wird. Deswegen lege ich Wert auf die Feststellung, dass die handelnden Figuren einzig meiner Phantasie entspringen, auch wenn ihnen Handlungen zugesprochen werden, die sich real ereignet haben. Donald Acheson, Chappies Maree, Slang van Zyl, Staal Burger und Ferdi Barnard waren allerdings tatsächlich CCB-Agenten, die neben anderen in der gerichtlichen Voruntersuchung von 1994 als verantwortlich für den Mord an Anton Lubowski benannt werden.
    Donald Acheson flüchtete nach seiner Freilassung 1990 in die Republik Südafrika und wurde 1991 nach London abgeschoben. Seitdem ist er verschollen.
    Ferdi Barnard wurde 1998, unter anderem wegen des Mordes am Anti-Apartheids-Aktivisten David Webster, zu einer lebenslänglichen Freiheitsstrafe verurteilt und sitzt im Pretoria Central Prison ein.
    Slang van Zyl, Staal Burger und Chappies Maree suchten 2001 wegen Verbrechen, die sie als Mitglieder des CCB begangen hatten, vor der südafrikanischen Truth and Reconciliation Commission um Amnestie nach. Diese wurde ihnen weitgehend verwehrt. Ansonsten leben sie unbehelligt in Südafrika. Burger als Zuckerrohrfarmer in KwaZulu-Natal, van Zyl als Privatdetektiv, der erfolgreich Fälle löst, an denen sich die Polizei die Zähne ausgebissen hat. Er und Chappies Maree verklagen gern Autoren, die sie als gefährliche Kriminelle darstellen.
    Ob jemand aus der SWAPO sich im Fall Lubowski etwas vorzuwerfen hat, ist in der Realität genauso ungewiss wie in meinem Roman.
    Falls irgendwer meine erzählerische Vergegenwärtigung dessen, was geschehen sein könnte, als untragbar ansieht, steht ihm der Gerichtsweg offen. Vielleicht kommt es dann zu einem Prozess, der endlich Licht in die Sache bringt und – wie eine meiner Figuren sagt – «manch einem unangenehmer sein dürfte als dem Angeklagten».
     
    Nicht jeder, dem ich verpflichtet bin, möchte hier namentlich erwähnt werden. Deswegen beschränke ich mich auf eine summarische Danksagung an die vielen Menschen, die mir mit Informationen verschiedenster Art behilflich waren. Sie werden wissen, dass sie gemeint sind. Ohne sie wäre dieses Buch jedenfalls nicht zustande gekommen.

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