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Die Stunde des Löwen

Die Stunde des Löwen

Titel: Die Stunde des Löwen
Autoren: Alexander Köhl
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dabei die vorgeschriebenen Sicherheitsregeln außer Acht ließ.«
    Barmer öffnete ungläubig den Mund.
    Â»Sie halten es für möglich, dass das Opfer freiwillig zu dem Krokodil gehüpft ist? Um mit ihm zu spielen?«
    Â»Es ist doch Ihre Aufgabe, herauszufinden, was passiert ist.«
    Der Direktor richtete seinen Blick auf den Pfleger, und Sebald bemerkte, wie er seinem Angestellten mit einer kaum wahrnehmbaren Bewegung zunickte. Kurt Klein räusperte sich.
    Â»Ã„hm, also der Martin war in dieser Hinsicht etwas seltsam veranlagt, nicht direkt pervers oder so, aber auch nicht mehr ganz normal in seiner Tierliebe. Solange er sich unten bei den Aquarien aufhielt, war ja noch alles in Ordnung. Mit einer Glasscheibe dazwischen konnte ja nicht viel passieren. Aber einmal erwischte ich ihn, als er das Terrarium mit den Blauzungenskinks öffnete, sich einen herausnahm und ihm – na ja – so etwas wie einen Kuss gab. Als ich mich näherte und scherzhaft fragte, ob er das auch mit einer Giftschlange machen würde, meinte er tatsächlich: ›Klar, du musst dem Tier nur genügend Zeit lassen, dann kannste auch ein Krokodil streicheln und ’ne Mamba küssen!‹ Vielleicht wollte er das wirklich ausprobieren. Pech nur, dass er sich den wilden Sobek dafür ausgesucht hat.«
    Alle drei Polizisten schauten ihn fragend an.
    Der Kurator Dr.   Schlenk erklärte: »Es handelt sich um Crocodylus niloticus , ein vier Meter langes Nilkrokodil aus dem Zoo von Kairo, das eigentlich als Geschenk des ägyptischen Staatspräsidenten für den New Yorker Tierpark bestimmt war. Da jedoch wichtige Frachtpapiere für den Weiterflug fehlten, wurde er von der tierärztlichen Grenzkontrolle vom Frankfurter Flughafen hierher zur Quarantäne gebracht. Aufgrund des Fluges und der fremden Umgebung war das Tier äußerst gestresst und entsprechend aggressiv. Wir haben es deshalb scherzhaft nach dem ägyptischen Krokodilgott Sobek benannt. Das Reptil sollte nur vorübergehend hier untergebracht werden, bis alle Unterlagen für den Weitertransport komplett sind. Wahrscheinlich kommt eine Weitergabe jetzt nicht mehr in Frage.«
    Barmer zündete sich eine Zigarette an und blickte spöttisch auf den Kurator. »Sie sollten froh sein! Ein echter Menschenfresser ist doch eine Attraktion, die nicht jeder Zoo bieten kann.«
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