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Die Stunde der Zaem

Die Stunde der Zaem

Titel: Die Stunde der Zaem
Autoren: Hubert Haensel
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Starre von der Zaubermutter. Bedauern zeichnete sich in ihren Zügen ab.
    »Es tut mir leid, Mythor«, sagte sie, »aber du wirst Fronjas Schrein vorerst nicht zu sehen bekommen. Fasse dich in Geduld. Länger als einen halben Tag wird die Zusammenkunft der Zaubermütter wohl nicht währen, zu der ich eben gerufen wurde.«
    »Hat es mit Fronja zu tun?«
    Zahda nickte.
    »In gewisser Weise zweifellos. Immerhin soll nunmehr über das weitere Schicksal Vangas entschieden werden.«
    »Was geschieht mit mir? Kann ich mich innerhalb der Lichtinsel frei bewegen?«
    »Für dein Wohlergehen wird gesorgt, Mythor, ebenso für das deiner Freunde. Die Hexe Garwe nimmt sich deiner an.«
    »Versprich mir, daß Fronja währenddessen nichts geschieht. Ich fürchte, Zaem hat ihr Vorhaben noch immer nicht gänzlich aufgegeben.«
    »Du hast mein Wort.«
    Damit wandte Zahda sich um. Nach wenigen Schritten verschwand sie zwischen den Vorhängen aus Licht, die langsam dahintrieben.

2.
    »Sie ist lange bei ihm.«
    »Findest du? Mir kommt es nicht so vor.«
    »Weil du ständig nur döst. Benötigen alle Drachen soviel Schlaf?«
    »Ein Beuteldrache döst nicht«, erwiderte Gerrek gereizt, »er sammelt höchstens neue Kräfte.«
    »Wofür?« platzte Lankohr heraus, biß sich aber sofort auf die Zunge. Zum Glück hielt der Mandaler es offenbar für unter seiner Würde, darauf zu antworten. »Die Frage entbehrt keinesfalls einer gewissen Berechtigung«, ließ Scida vernehmen.
    »Wofür ich neue Kräfte benötige…?« zischte Gerrek aufgebracht. »Von dir hätte ich am allerwenigsten erwartet, daß du dich ausgerechnet auf die Seite dieses… dieses Aasen schlägst.« Er schüttelte den Kopf, daß seine Mähne wirr durcheinander flatterte.
    Verstohlen tippte Lankohr sich an die Stirn.
    »Sie meint, daß ich meine, daß unser gemeinsamer Weggefährte und Sohn des Kometen, Mythor, schon verdammt lange mit Zahda zusammen ist«, versuchte er zu erklären. »Einige Stunden sind inzwischen bestimmt verstrichen.«
    »Wegen mir brauchst du dich nicht dieses Tonfalls zu bedienen, als würdest du mit einem reden, der nicht ganz klar im Kopf ist«, maulte Gerrek. »Ich habe auch zuvor verstanden, worauf du abzielst.«
    »Wir hätten Mythor niemals allein lassen dürfen«, behauptete der Aase.
    »Inzwischen kann viel mit ihm geschehen sein.«
    »Er vermag sich seiner Haut sehr wohl zu wehren. Außerdem steht Zahda auf unserer Seite.«
    »Das sagst du, Scida. Ich weiß nicht mehr, wem man noch trauen darf und wem nicht. Die weiblichen Intrigen sind schwer zu durchschauen.« Lankohrs Stimme überschlug sich förmlich vor Erregung.
    Gerrek grinste unterdrückt. Nervös zwirbelte er seine Barthaare. Dem Aasen fiel natürlich auf, daß er sich mühsam zurückhielt.
    »Was gibt es da zu feixen, du Monstrum?« kreischte er.
    Der Beuteldrache blieb äußerlich ruhig.
    »Willst du es wirklich wissen, Lankohr?«
    »Natürlich will ich das. Heraus mit der Sprache, aber schnell.« Dem Aasen schien nicht einmal die Verstümmelung seines Namens aufzufallen.
    »Deine Weibergeschichten scheinen dir zu Kopf gestiegen zu sein. Erst Stee, dann Heeva…«
    »Sei still!«
    »Aber du wolltest doch…«
    »Nichts will ich, hörst du. Erwähne nie wieder den Namen Heeva.«
    Gerrek stieß einen leisen Pfiff aus.
    »Mir egal, was ihr von mir denkt«, rief Lankohr, »ich kann es nicht länger mit ansehen.«
    Er stürmte los. Die Wand, die Zahda mit ihrer Magie errichtet hatte, zerfloß vor ihm in wehenden Schleiern.
    Lankohr sah sich um. Da war Mythors Lager, aber nirgendwo eine Spur von ihm und der Zaubermutter.
    »Verschwunden«, schimpfte er. »Ahnte ich es nicht.«
    »Zugegeben, das ist seltsam«, nickte Scida. »Du kennst Zahda besser als ich, weißt du keine Erklärung?«
    »Ich?« Wie besessen fuchtelte Lankohr mit beiden Armen in der Luft herum. »Verehrt habe ich sie. Wenn Zahda sich selbst untreu wird, muß Zaems Magie im Spiel sein, dann muß es irgendwo eine Verräterin geben.«
    Scida hörte nur mit halbem Ohr auf ihn.
    »Wohin können sie gegangen sein?« fragte sie.
    »Zu Fronja«, behauptete Gerrek. »Oder zu Zaem.«
    »Dann müssen wir ihnen folgen.«
    »Ohne mich«, sagte Lankohr. »Meine Aufgabe ist es, die Verräterin zu finden - wahrscheinlich eine Aasin, womöglich gar Heeva. Ich muß erfahren, was gespielt wird.«
    »Dann trennen sich unsere Wege.«
    »Nur für kurze Zeit. Ich bin überzeugt davon, daß sie schnell wieder zusammenführen werden.«
    Nichts und
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