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Die Stunde Der Toechter

Titel: Die Stunde Der Toechter
Autoren: Michael Herzig
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deutsches Pärchen. Braun gebrannt. Die Frau trug einen Reiseführer mit sich. Der Mann sah aus, als wüsste er schon alles. Sie setzten sich an einen Tisch Johanna gegenüber. Neben ihnen versuchten zwei Spanier, eine Einheimische zu unterhalten. Erfolglos, wie es schien.
    Plötzlich hörte Johanna Geschrei. Sie sprang auf und jagte nach draußen. Auf dem Platz vor dem Café war nichts zu sehen. Das Gekreische kam aus Filomenas Restaurant. Johanna rannte hinüber und stieß die Tür auf.
    Filomena stand in der Mitte des Raumes und brüllte. Ein Mann hielt sie fest. Offenbar hatte sie ihn gebissen, als er ihr den Mund zuhalten wollte. Er fluchte böse. Es klang amerikanisch. Rechts stand eine Frau. Mit dem Rücken zur Tür. Sie versuchte, das Relief von der Wand zu nehmen.
    Johanna ergriff einen Kerzenständer. Damit rannte sie auf den Mann zu. Nach dem ersten Schlag ließ er Filomena los und wandte sich um. Der zweite Hieb brachte ihn zu Boden. Nach dem dritten blieb er liegen.
    Tamara Stämpfli drehte sich um, als sie die dumpfen Schläge hörte. Zuerst sah sie Johanna. Dahinter den Privatdetektiv liegen. Rechts davon die Witwe ihres Vaters. Diese rannte aus dem Raum hinaus. In die Küche, wie es schien.
    »Jeanneli, mein dummes Jeanneli! Hast du dich wieder in eine fremde Familie eingeschlichen!« Tamara machte einen Schritt auf Johanna zu. »Geh nach Hause, Jeanne! Die Welt ist zu groß für dich. Du bist eine Dorfpolizistin. Das warst du schon immer.«
    Filomena stürmte aus der Küche zurück in den Speisesaal. Ein riesiges Fleischerbeil schwingend.
    Noch viel beunruhigender war Johannas Blick. Zum ersten Mal in ihrem Leben hatte Tamara Stämpfli Angst vor ihrer Jugendfreundin.

Glossar
    Abteilung Spezial – die; Spezialeinheit der Stadtpolizei Zürich
    Brockenhaus – das; gemeinnützige Sammel- und Verkaufsstelle gebrauchter Waren, deren Ertrag zur Finanzierung sozialer Projekte dient
    Büetz – die; schweiz. für Arbeit, Maloche
    Burghölzli – das; Psychiatrische Anstalt in Zürich, gehört zur Psychiatrischen Universitätsklinik
    Cervelat – der; schweiz. für Brühwurst aus Rindfleisch mit Schwarten und Speck
    Denner – der; Discountkette, wie Aldi und Lidl
    Egli – das/der; bes. schweiz. für Flussbarsch
    Exmission – die; Rechtsw. gerichtliche Ausweisung aus einer Wohnung
    Fotzelschnitte – die; in Eier und Milch getränkte und danach in Butter gebratene Brotscheiben
    giggerig – schweiz. für erregt
    Gotthelf, Jeremias – Schriftsteller und Pfarrer (1797–1854)
    Grogue – Kapverdischer Zuckerrohrschnaps
    Hardturmstadion – stillgelegtes (und mittlerweile abgebrochenes) Fußballstadion
    Hunter – der; ehemaliges Kampfflugzeug der Schweizer Armee
    Jass – der; schweiz., süddt. und westösterr. , ein Kartenspiel
    Kantönler – der; ugs. für Angehöriger der Kantonspolizei
    Kommissariat Fahndungen – Fahndungskommissariat der Stadtpolizei Zürich: Personenfahndung, Betäubungsmittelfahndung etc.
    Kragenarbeit – die; Polizeijargon für Handgreiflichkeiten bei Verhaftungen etc.
    Meitli – das; schweiz. für Mädchen
    Obere Letten – der; bekanntes Freibad, in den 1990er-Jahren befand sich hier die offene Drogenszene
    Rösslispiel – das; Karussell, wird im übertragenen Sinn auch verwendet für einen Vorgang, der einen großen Aufwand mit sich zieht
    Schneiser – die; Bewohner der Einflugschneise südlich des Flughafens Zürich Kloten. Schneiser sind politisch organisiert und bekämpfen die Südanflüge auf Kloten.
    Schragen – der; schweiz. für Operationstisch
    Schwob – der; abschätzig für Deutscher
    SoKo – das; Sonderkommissariat. Das SoKo ist Teil der Uniformpolizei und im 24-Stunden-Patrouillendienst insbesondere im Prostitutions- und Drogenmilieu präsent
    Uniformpolizei – die; schweiz. für Sicherheitspolizei
    welsch – schweiz. svw. welschschweizerisch; aus den Schweizer Gebieten mit französischsprachiger Bevölkerung stammend
    Young Boys – ugs. für BSC Young Boys; Berner Fußballclub (kurz: YB)
    Züri-Schnurre – die; Zürcher Dialekt, wird auch abschätzig verwendet für ›vorlaut‹ und ›besserwisserisch‹

Dank
    Ich danke Caroline Arni für den kritischen und inspirierenden Kommentar zu meinem Manuskript. Auch Beat Rhyner bin ich außerordentlich dankbar, denn er hat erneut dafür gesorgt, dass die Arbeit von Polizei und Staatsanwaltschaft korrekt wiedergegeben wird – für Ausnahmen trage ich ganz allein die Verantwortung.
    Die Angaben zu den aus dem
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