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Die Stripperinnen vom Burbank und 16 andere Stories

Die Stripperinnen vom Burbank und 16 andere Stories

Titel: Die Stripperinnen vom Burbank und 16 andere Stories
Autoren: Charles Bukowski
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und zog sie lang. Er sah zu mir herüber. »Nicht schlecht, was?« Dann schlug er ihr kurz und trocken eine ins Gesicht.
»Von dir bitte ich mir einen anderen Ton aus, wenn du mit mir redest, du Flittchen!«, blaffte er sie an.
Dann ging er wieder zu Dawson hinüber und zerrte ihn in eine sitzende Stellung hoch. »Hast du es jetzt geschnallt, hm? Ich hab dir gesagt, mit mir ist nicht zu spaßen.«
Dawson war inzwischen wieder zu sich gekommen. »Sie haben diese Pistole da«, sagte er. »Das ist aber auch alles, was Sie haben …«
»Du Arschloch. Das ist auch alles, was ich brauche. Und spielst du entweder mit, und deine Nutte da auch, oder es passieren hier noch ganz andere Sachen!«
»Sie sind doch nichts als ein drittklassiger Strauchdieb«, sagte Dawson.
»Nur weiter so. Sprich dich nur aus. Wirst gleich was erleben«, meinte Harry. Er hatte plötzlich so einen richtig gutgelaunten Tonfall drauf.
»Glauben Sie im Ernst, ich fürchte mich vor zwei lächerlichen kleinen Ganoven?«
»Wenn nicht, dann wird es Zeit.«
»Wozu haben Sie ihren Freund mitgebracht? Was macht denn der hier?»
»Der macht das, was ich ihm sage.«
»Was denn zum Beispiel?«
»Na, wenn ich ihm zum Beispiel sage, er soll die Blonde da stoßen, dann läßt er sich das nicht zweimal sagen. Darauf kannst du Gift nehmen.«
»Hören Sie, lassen Sie ja meine Frau aus dem Spiel …!«
»Und wenn sie schreit«, sagte Harry, »dann pump ich dir ne Kugel in den Bauch. Verlaß dich drauf. Ich mach Ernst.« Er sah mich an. »Nur zu, Eddie. Tu dir keinen Zwang an. Probier mal, wie die Blonde schmeckt.«
Die Blonde sah mir entgegen und hielt sich krampfhaft das zerrissene Seidending hoch. »Nein«, sagte sie, »bitte…«
»Wieso denn nicht?«, sagte ich. »Wie komm ich dazu, Harry einen Wunsch abzuschlagen?«
Ich packte sie an den Haaren und preßte meine Lippen auf ihren Mund. Sie versuchte mich wegzudrücken. Ich hatte noch nie so eine schöne Frau geküßt. Ich konnte gar nicht mehr aufhören. Es war zum Verrücktwerden. Ich knutschte und knutschte und ihr Mann sah zu.
»All right, Eddie«, sagte Harry, »das reicht jetzt.«
Ich ließ sie los und stand auf. Als ich um das Bett herumkam und auf Harry zuging, mußte er plötzlich lachen.
»Aber Eddie«, sagte er. »Was steht denn da vorne so an dir ab?«
»Mein Taschenkrebs«, sagte ich. »Ist mir ausgerissen.«
»Sieh dir das an, Dawson.« sagte Harry, »deine Alte hat meinem Partner ‘n Steifen gemacht. Wie sollen wir auf die Tour hier zum Arbeiten kommen? Wir müssen schließlich noch dein ganzes Bargeld zusammensuchen, und den
Schmuck …«
»Ihr beiden Klugscheißer macht mich krank. Ihr seid Maden. Ihr seid der letzte Dreck.«
»Und was hast du vorzuweisen? Die 6-Uhr-Nachrichten. Was ist daran so bedeutend? Bißchen Einfluß in der Lokalpolitik und ‘n Haufen Arschlöcher als Zuschauer. Nachrichten vorlesen kann jeder. Ich mach welche.«
»Sie machen welche? Das ist ja lachhaft. Was können Sie schon machen …«
»Naja, so allerhand. Laß mich mal überlegen. Wie wärs denn damit: Fernsehkommentator verschluckt sich an der Pisse eines nächtlichen Einbrechers‹. Wie hört sich das an?«
»Eher lasse ich mich erschießen.«
»Brauchst du nicht. Eddie, hol mir ‘n Glas. Da drüben auf dem Nachttisch steht eins. Bring mir das her.«
»Hören Sie«, sagte jetzt die Blonde, »bitte nehmen Sie unser Geld und nehmen sie den Schmuck, aber gehn Sie! Was wollen Sie denn noch?«
»Liegt alles nur an Ihrem großmäuligen Ehemann, Lady. Er hat keine Manieren, der Knilch. Er geht mir auf die Nerven.«
Komisch, dachte ich. Mir auch.
Ich brachte Harry das Glas. Er zog sich den Reißverschluß runter und pißte in das Glas. Es war ein großes Glas. Er machte es voll. Der Rest ging auf den Teppich. Er zog sich den Reißverschluß wieder hoch. Dann ging er mit dem Glas auf Dawson zu.
»Also. Dann bring mal noch schnell ‘n Toast aus, Daw
    »Sie widerliches Schwein! Eher sterbe ich!«
    »Nichts zu machen. Du trinkst dieses Glas hier aus, und ganz.«
»Nein! Niemals! Sie sind ja ein Vieh!«
›Zähe Vorstellung‹, dachte ich. ›Machen wir hier Schmierentheater für die billigen Plätze, oder wie seh ich das?‹
»Eddie«, sagte Harry. »Siehst du die Zigarre da drüben auf der Kommode?«
»Yeah.«
»Hol sie. Zünd sie dir an. Da liegt ein Feuerzeug.« Ich steckte mir die Zigarre an. Paffte daran. Schmeckte
gut. Nie etwas besseres geraucht.
»Schmeckt die Zigarre?«, fragte Harry.
»Hervorragend«, sagte
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