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Die strahlenden Hände

Die strahlenden Hände

Titel: Die strahlenden Hände
Autoren: Heinz G. Konsalik
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miteinander verknüpften Strahlenverbindung, daß der eine Teil zwangsläufig mitgehen muß, wenn der andere Teil stirbt.« Van Meersei blickte über das weite Tal. Der erste Schnee zauberte eine Märchenlandschaft. »Nicht anders denke ich es mir bei Corinna und Svetlana. Sie waren untrennbar miteinander verbunden, hatten eine gemeinsame Strahlung, mußten zusammenbleiben. Erinnere dich daran, daß Corinnas heilende Kraft erlosch, als das Kind in ihr zu leben begann. Das war die große, ewige Verschmelzung. Wir müssen mit diesen Wundern leben …« Er hakte sich bei Marius unter und ging mit ihm ein paar Schritte durch den Schnee und den Garten. Am Fenster standen Ljudmila und Stefan Doerinck, Dr. Hambach und Dr. Roemer, und Roemer sagte erstaunlich leise und sanft: »Um den Jungen habe ich jetzt Angst. Der Kerl geht daran zugrunde …«
    »Was willst du jetzt machen?« fragte van Meersei.
    »Ich fliege in einer Woche nach New York.« Marius blieb stehen und blickte in den Himmel, als sähe er Unendlichkeiten. »Corinna wollte es so. Sie hat sich so auf die Reise gefreut. Sie wäre so stolz gewesen auf den Maler Marius Herbert … Ist es so, Corinna?«
    Mit einem Ruck warf er sich herum, legte das Gesicht auf Meerseis Schulter und schluchzte. Es war noch zu früh, mit der Ewigkeit zu reden.
    *
    Am 1. Dezember wurde in New York die Ausstellung der Gemälde von Marius Herbert eröffnet. Stehend klatschten fünfhundert Gäste, als Marius Herbert in die Ausstellungshalle kam. Die Fernsehkameras surrten, die Fotoblitze zuckten. Die Welt empfing ein neues Malergenie.
    Etwas verlegen nickte Marius, sich bedankend, nach allen Seiten. Dann hatte er ein Champagnerglas in der Hand, irgend jemand hatte es ihm in die Finger gedrückt, er prostete reihum und ging dann in eine Ecke, wo er für einen Augenblick allein sein konnte.
    »Dein Werk, Corinna!« sagte er leise und hob das Glas. »Na, bist du stolz auf mich? Ich werde dich nicht enttäuschen … Ich liebe dich …«
    Niemand begriff, warum Marius Herbert sein Glas plötzlich nach Russenart auf den Boden warf und dabei die Arme ausbreitete.
    Man nahm an, es sei eine Künstlerlaune, und alle klatschten in die Hände.
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