Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Stimme des Wirbelwinds

Die Stimme des Wirbelwinds

Titel: Die Stimme des Wirbelwinds
Autoren: Walter Jon Williams
Vom Netzwerk:
konnte seine Stimmbänder nicht benützen.
    Weatherman beugte sich näher zu ihm. »Ich kann Sie nicht verstehen«, sagte sie.
    Steward hatte nicht mehr viel Geld, jedenfalls nicht, wovon er wußte. Der Rest war fast ganz in die Klonversicherung gegangen. Es hatte keinen Zweck, ihr das zu erzählen.
    »D'accord«, sagte er.
    Sie lächelte. Er sah, daß sie Platinohrringe trug. Sie nahm seine Hand. »Der Fond macht sich gut«, erklärte Weatherman. »Andrew spricht auf die Genesios-Therapie an. Seine Wirbelsäule ist gewachsen und hat sich geschlossen. In nächster Zeit wird er seine Beine vielleicht teilweise benutzen können. Sie arbeiten mit Biofeedback-Techniken, um seine Sehzentren umzuschulen, damit sie sowohl die Sprech- als auch die Sehfähigkeit übernehmen, und er lernt mit einem Sprachsynthesizer umzugehen. Das läuft sogar sehr gut. Die Musik hilft ihm.«
    Er nickte. Aus all dem hatte sich wenigstens etwas Gutes ergeben. Befriedigung wallte in ihm auf.
    »Ich habe die Informationen weitergegeben, als Ihr Code nicht kam«, sagte sie. »Die Cops von Los Angeles hatten bereits ein Geheimversteck von ein paar Mächten auf der Erde mit einer ganzen Reihe toter Aliens drin gefunden. Die Regierungen der Erde gehen alle die Wände hoch. Sie verlangen Antworten.«
    Steward versuchte zu lachen. Es tat weh. Deshalb grinste er nur zu Weatherman hinauf und drückte ihr die Hand. Sie erwiderte das Lächeln.
    »Eine Menge Leute wollen Sie sehen«, sagte sie. »Diplomaten, Polizisten. Sie denken anscheinend, Sie könnten ihnen alles erklären. Aber sie werden warten müssen, bis sie an der Reihe sind. Die Bank hat ihre Privilegien, zumindest auf Solon.«
    »Deshalb gefällt's mir hier so gut«, flüsterte Steward. »Jeder weiß, worauf es ankommt.« Und deshalb hatte der Beta hier auch seine Versicherung abgeschlossen, bevor er den Schwerkraftschacht hinuntergegangen war, um sich mit Griffith zu treffen. Der ganze Satellit war sicherheitsbesessen, voll von paranoiden, kriminellen Millionären, die ihr Vermögen hier versteckten, von Banken, die stets vor Sicherheitsvorstößen auf der Hut waren, und von Brokern, die nach Schwindelgeschäften Ausschau hielten. Kein Mensch, den Steward nicht sehen wollte, würde ihn zu sehen bekommen.
    »Es sind auch Medienleute dabei. Ich glaube, Sie werden mit den Rechten einiges Geld machen, wenn Sie mit ihnen reden wollen. Ich kann das für Sie regeln.«
    »Später.«
    Weathermans Blick ging zu einer Seite des Zimmers, als ob sie von dort ein Zeichen bekäme. Sie richtete sich auf. »Man gibt mir zu verstehen, daß ich gehen muß«, sagte sie. »Wir sehen uns später.«
    »Wiedersehen.«
    Sie lächelte, drückte ihm die Hand und ging.
    Großartig, dachte Steward. Und lachte.
     
    Steward fand später heraus, was nach Meinung der Polizei von Los Angeles geschehen war, und er stimmte ihnen mehr oder weniger zu. »Warum haben Sie – das heißt, Ihr Beta – uns nicht einfach unterrichtet?« wollte ihr Vertreter wissen. »Wir hätten den verdammten Laden durchsuchen können.«
    »Er war nicht sicher«, sagte Steward. Inzwischen war er es gewohnt, in der dritten Person über den Beta zu sprechen. »Und einige Dinge waren … persönlich. Eine Sache zwischen Eisfalken. Menschen, die Sheol mitgemacht hatten.«
    »Der Beta war nicht auf Sheol«, bemerkte der Captain der Polizei.
    »Sheol«, sagte Steward, »war der Wirbelwind.«
    Der Captain verstand ihn nicht. Danach vermied es Steward, mit ihm zu sprechen.
     
    Die Scan-Blätter berichteten von einer ›Mächte-Panik‹ auf der Erde. Ricot und Vesta waren damit beschäftigt, Dementis herauszugeben, die kein Mensch glaubte. Ihre Aktien waren mit Karacho in den Keller gegangen. Steward erklärte den Diplomaten und ähnlichen Leuten, daß er nur daran interessiert sei, die Aussage des Beta zu erläutern, nicht daran, ihr noch mehr hinzuzufügen, und daß er Fragen im voraus schriftlich eingereicht haben wollte. Er hatte die vorläufige Staatsbürgerschaft von Solon und mußte keine Antworten geben, die er nicht geben wollte.
    Sie protestierten, aber sie spielten nach seinen Regeln. Er beantwortete die Fragen, die er beantworten wollte.
    Janice Weatherman hatte vor, eine Versteigerung der Medienrechte durchzuführen. Sie würde zehn Prozent der Gesamtsumme bekommen, die lächerlich hoch zu werden versprach. Steward wollte im Moment nicht daran denken, wie reich er bald sein würde.
    Er dachte an Ashraf: Das hat nichts mit Ihnen zu tun. Er hatte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher