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Die Stimme des Daemons

Die Stimme des Daemons

Titel: Die Stimme des Daemons
Autoren: Grant McKenzie
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Wolldecke, die er sich um die Schultern legte.

    Als das Zittern trotzdem nicht aufhörte, bat er den Officer, zu seinem zerstörten Haus zu fahren. Der junge Mann sah ihn mit großen traurigen Augen an und fand sich nur widerstrebend dazu bereit.
    Als Sam um die Grube herumging, hörte das Zittern auf. Er hatte das Gefühl, zu sterben, und sein Inneres wurde so kalt und gefühllos wie Stein.
     
    Der junge Polizist räusperte sich.
    »Ich muss Sie in die Stadt bringen, Mr. White«, sagte er. »Ich hätte eigentlich gar nicht mit Ihnen hierher fahren dürfen.«
    »Wie heißen Sie?«, fragte Sam leise.
    Er drehte sich nicht um, als er sprach, und für einen Passanten hätte es wohl so ausgesehen, als würde er mit dem Krater sprechen und nicht mit dem jungen Mann, der neben seinem Streifenwagen nervös von einem Fuß auf den anderen trat.
    »Dale … äh … Officer Dale Ryan.«
    »Danke für alles, Dale.«
    »Nichts zu danken, Sir, aber wir müssen jetzt wirklich los. Die Detectives werden mit Ihnen sprechen wollen.«
    Sam drehte den Kopf ganz langsam herum, so als wäre sein Schädel zu schwer für seine Schultern geworden. Er blickte die Straße hinunter und sah, dass jemand seinen Jeep von der Straßenmitte weggefahren und am Rand abgestellt hatte. Neben den Minivans und den geräumigen Familienautos sah er noch schäbiger aus als sonst.
    Doch nun, dachte Sam, war dieses Auto alles, was er
noch hatte. »Kann ich meinen eigenen Wagen nehmen?«
    »Tut mir leid, nein«, antwortete Ryan hastig. »Ich muss dafür sorgen, dass Sie ganz sicher dort ankommen.«
    Sam schnaubte verächtlich. »Sie müssen aufpassen, dass ich nicht irgendwas Dummes mache, wie zum Beispiel, mit meinem klapprigen Jeep mit zweihundert Sachen in dieses Loch zu fahren, was?«
    »Äh, ja, kann man so sagen, Mr. White.«
    Sam starrte den Officer an, als plötzlich eine ziemliche Wut in ihm hochstieg.
    »Herrgott! Bin ich plötzlich so verdammt alt geworden, dass Zwanzigjährige mich jetzt schon mit ›Mister‹ und ›Sir‹ ansprechen und auf mich aufpassen, als könnte ich ihnen jeden Moment auf ihre schönen Autositze scheißen?«
    Der Polizist schwieg.
    »Ich bin erst zweiundvierzig.« Sams Wut verrauchte so schnell wie sie aufgeflammt war. »Und ich habe nicht vor, Ihnen auf die Sitze zu scheißen.«
    »Das ist gut zu wissen«, sagte Ryan zögernd.
    Sam trat vom Rand des Kraters zurück und ging zum Streifenwagen.
    »Sagen Sie Ihren Leuten, dass wir kommen.«

11
    Zack stocherte in seinen Kartoffelpfannkuchen, trennte schließlich ein kleines Stückchen mit der Gabel ab und schob es auf dem Teller hin und her.
    »Essen Sie das noch?«, fragte der Polizist, den Mund voll Pfannkuchen. »Es sieht nämlich lecker aus. Ich hätte mir das Gleiche bestellen sollen.«
    Zack legte die Gabel mit dem Stück Pfannkuchen weg. Er öffnete den Mund, um etwas zu sagen, als das Handy in seiner Tasche piepste.
    Die beiden Polizisten sahen einander an, während Zack mit zitternder Hand in seine Tasche griff, über die kleine Pistole strich und schließlich das Plastikhandy fand. Er klappte es auf und hielt es ans Ohr.
    »Neue Freunde?«, fragte die verfremdete Stimme.
    »Na, und?«, erwiderte Zack ohne jede Gefühlsregung in der Stimme, während er sich automatisch im Restaurant umsah, auf der Suche nach irgendeinem Gesicht, das nicht hierher passte.
    »Sie wollen nicht wirklich mit ihnen sprechen«, sagte die Stimme.
    »Warum nicht?«
    Zack sah weit und breit niemanden, der irgendwie auffällig wirkte. Vier Leute telefonierten mit dem Handy: zwei Frauen, die einander an einem Tisch gegenübersaßen und sich gelegentlich zulächelten, während sie mit anderen Leuten sprachen; ein dünner Fahrradbote mit langen behaarten Beinen, die in einer hautengen
Radlerhose steckten, und schließlich ein grauhaariger Vertreter mit einem altmodischen karierten Sakko, der sich immer wieder mit einer Papierserviette den Schweiß von der Stirn tupfte.
    Colin beugte sich über den Tisch, streckte die Hand aus und berührte Zacks Arm. »Alles okay?«
    Zack nickte, drehte sich aber auf seinem Sessel von den beiden Cops weg.
    »Sie haben immer noch etwas zu verlieren«, sagte die Stimme.
    Zack hätte fast laut aufgelacht. »Ich habe nichts.«
    Einige Augenblicke war es still in der Leitung, dann meldete sich eine andere Stimme.
    »Zack, bist du da? Ich kann Kalli nirgends finden. Er will mir nicht sagen, wo sie ist.«
    »Jasmine!« Zack sprang von seinem Platz auf und ging von dem
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