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Die Stimme des Daemons

Die Stimme des Daemons

Titel: Die Stimme des Daemons
Autoren: Grant McKenzie
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verschlossene
weiße Nylonsäcke. Der eine war kleiner als der andere, wenn auch nicht viel. Sam ging zu den Säcken und wusste mit einer Sicherheit, die ihm das Herz zerriss, was in ihnen war.
    »Wo ist meiner?«, fragte er benommen.
    Der Sanitäter sah ihn nur an.
    »Wo ist mein weißer Sack?«, fragte Sam etwas lauter.
    Und in diesem Augenblick zerplatzte die Blase, und der Lärm drang wieder zu ihm durch und füllte die Leere um ihn herum. Sam spürte das Ziehen und Zerren von Hunderten Händen. Es war ihm, als hätten all die Hände einen Mund, mit dem sie ihm etwas zuriefen – unzusammenhängende Laute, die plötzlich mit einem einzigen ohrenbetäubenden Schrei der Verzweiflung verschmolzen.
    Und bevor er zusammenbrach, dachte sich Sam noch, dass der hysterische Idiot, der einen solchen Lärm machte, endlich den Mund halten sollte.

9
    Die Welt hatte aufgehört sich zu drehen.
    Zack lag zusammengerollt am Boden, in seinem Kopf schwirrte es, als sendeten tausend Radiostationen gleichzeitig.

    »Sir?«
    Zack spürte, wie ihn eine starke Hand an der Schulter packte und schüttelte. Seine Augenlider flatterten kurz, dann öffnete er die Augen, und das morgendliche Licht drang stechend in sein Gehirn vor. Rasch schloss er die Augen wieder und stöhnte.
    Er wollte nicht wach sein; er wollte nicht leben. Vor allem wollte er nicht akzeptieren, was er alles verloren hatte.
    »Sir, sind Sie verletzt?«
    »Um Himmels willen, Colin«, sagte eine Frau in ausgeprägtem Singsang. »Der Kerl ist betrunken. Lass ihn liegen oder bring ihn in eine Zelle.«
    »Er hat einen Dreitausend-Dollar-Anzug an, Mary. Wahrscheinlich gehört ihm der Mercedes.«
    Zack hob die Hände, um seine Augen abzuschirmen, und öffnete sie ein Stück weit.
    »Was ist passiert, Sir?«
    Zack lugte zwischen seinen Fingern hindurch und sah einen Mann, wie man ihn auf einem Plakat zum Anwerben von jungen Polizisten hätte finden können. Der Officer namens Colin war über eins neunzig groß und hatte breite Schultern, ein ausgeprägtes Kinn und eine kaffeefarbene samtene Haut.
    Zack wandte seinen Blick der Frau zu. Officer Mary war eine blasse Brünette mit scharf geschnittenen Gesichtszügen und dichtem drahtigem Haar, das sich nur schwer bändigen ließ.
    »Sind Sie verletzt?«, wiederholte Officer Colin.
    »Schlimmer als Sie ahnen«, murmelte Zack.
    Die Worte fühlten sich zu groß an für seinen Mund.
Er versuchte sich über die Lippen zu lecken, aber seine Zunge war dick und pelzig und viel zu trocken.
    Der Polizist zog eine kleine Plastikwasserflasche aus seiner Jackentasche, schraubte sie auf und hielt sie ihm hin.
    Die Flasche war noch kalt, und Zack rollte sie über seine Stirn, ehe er sie an die Lippen hob und einen kräftigen Schluck nahm. Er behielt das Wasser einige Sekunden im Mund, bevor er es die ausgetrocknete Kehle hinunterrinnen ließ.
    Ihm war, als hätte er Säure getrunken.
    Zack versuchte gegen den Aufruhr in seinem Inneren anzukämpfen, doch er war zu schwach. Mit einem Ruck drehte er sich zur Seite und erbrach wässrig-grüne Galle.
    »Oh, verdammt.« Officer Mary schüttelte den Kopf und wandte sich ab. »Jetzt dürfen wir dem Kerl auch noch beim Kotzen zusehen – der Tag fängt ja gut an.«
    Zack würgte, dass seine Augen vor Anstrengung aus den Höhlen traten. Schließlich gelang es ihm, mit wässrigen Augen und laufender Nase tief durchzuatmen und seine Muskeln zu entspannen, nachdem er nichts mehr im Magen hatte, was er noch von sich hätte geben können.
    Als er sich stark genug fühlte, hob er die Flasche erneut an den Mund und nahm einen Schluck. Diesmal begnügte sich sein Magen mit einem leichten Gurgeln des Protests, nahm aber die Flüssigkeit an.
    Wasser hatte noch nie so gut geschmeckt, und bald war die Flasche leer.
    »Also, was ist passiert, Sir?«, fragte Colin.

    »Nichts.« Zacks Stimme klang zorniger, als er beabsichtigt hatte. »Lassen Sie mich einfach in Ruhe.«
    Mary beugte sich vor und schnupperte. »Haben Sie den Schnaps getrunken oder drin gebadet?«
    Zack legte sich auf den Rücken und starrte zum Himmel hinauf. Er wünschte sich, er wäre tot. Es gab einfach zu viele schlimme Dinge, denen er ins Auge blicken musste, und er hatte sich noch nicht einmal zu dem kleinsten Schritt durchringen können. Er spürte die kleine Pistole im Rücken; es war noch nicht zu spät.
    »Wollen Sie in diesem Zustand fahren?«, fragte Colin.
    Zack zuckte mit den Achseln. »Nein«, antwortete er schließlich. Sein erster Reflex
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