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Die Stimme der Erde

Titel: Die Stimme der Erde
Autoren: Catherine Coulter
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wünsche mir in diesem Leben nichts anderes mehr, als jede Nacht von dir verführt zu werden.«
    »Das Versprechen gebe ich dir gem. Und nichts ist leichter, als es einzuhalten.«

EPILOG
    Schloß Windsor Oktober 1275
    Dienwald machte rasch die Tür des üppig eingerichteten Zimmers zu, schloß sie ab und atmete tief ein und wieder aus. Dabei lehnte er sich erschöpft mit geschlossenen Augen dagegen.
    »Mein edler Gatte, das hast du gut gemacht. Mein Vater hält dich beinahe für so wunderbar wie ich.«
    Dienwald schlug die Augen auf. »Ja, wirklich? Ha! Ich wette, daß er immer noch der Meinung ist, Roland de Tournay wäre der bessere Ehemann und der bessere Schwiegersohn gewesen. Und ich muß dieses verdammte Scheusal Roland auch noch meinen Freund nennen! Philippa, das geht mir über die Hutschnur.«
    Sie hätte beinahe laut aufgelacht, beherrschte sich aber. Mit gesenkten Lidern sagte sie: »Mein Gatte, für mich bedeutet Roland nichts. Er hat in meinem Leben und vor allem in meinem Herzen nie eine Rolle gespielt. Und da mein Vater in dieser Hinsicht nichts mehr zu sagen hat, ist die Sache damit erledigt. Was hältst du von Königin Eleanor?«
    »Eine schöne Dame«, sagte Dienwald gleichgültig. Dann runzelte er die Stirn und schloß stöhnend die Augen. »Der König sah mich an und hatte mich sofort durchschaut, Philippa. Er weiß, daß ich den Kaufmann in der Nähe von Penrith überfallen und seinen Wagen geraubt habe.«
    Philippa lachte. »Ja, das stimmt. Er hat mir aber gesagt, er habe sich darüber nur amüsiert, ließ allerdings durchblicken, daß ich dir deswegen Vorwürfe machen solle. Und ich soll dich davon abhalten, weitere Raubzüge auf dem Lande zu unternehmen. Zu dir hat er nicht darüber gesprochen. Meiner Ansicht nach, weil er nicht will, daß du deinen Elan einbüßt.«
    »Er will nicht, daß ich meinen Elan einbüße! Du hast ihm doch sicherlich nicht erzählt, daß du als Mann verkleidet an meiner Seite mitgemacht hast und dich halbtot darüber lachtest, wie leicht es für uns war, den Kaufmann, der uns übers Ohr gehauen hatte, in den Hinterhalt zu locken?«
    Philippa reckte die Schultern und sah ihn von oben herab an. »Natürlich nicht. Schließlich bin ich eine halbe Plantagenet und gehöre dadurch zum höchsten Adel des Landes. Hältst du mich denn für so dumm?«
    »Beim nächstenmal werden wir umsichtiger vorgehen«, sagte Dienwald, stieß sich von der Tür ab, ging in die Zimmermitte und blieb dort stehen. Die Einrichtung war mit ihren eleganten Möbeln viel zu kostbar und luxuriös, als daß er sich darin wohlfühlen konnte. Das Bett hatte einen schweren karmesinroten Samtvorhang, dessen kunstvoll angeordnete Falten von vergoldeten Schnüren und Bändern gehalten wurden. Der Samt war so dick und schwer, daß er dahinter nachts zu ersticken meinte.
    »Die Zeremonie war bewegend, Dienwald. Du hast nicht weniger königlich ausgesehen als mein Vater und seine Familie.«
    Dienwald sah unwillig brummend an sich herab, auf den strahlendroten Waffenrock mit dem juwelenbesetzten Ledergürtel, an dem ein Zierschwert hing. Sicherlich sah er gut aus. Aber darin konnte er sich ja nicht mal kratzen. Er konnte darin seine Frau nicht liebkosen, aufs Bett werfen und ihr trotz Gegenwehr die Kleider herunterreißen, bis sie lachend übereinanderpurzelten.
    »>Dienwald de Fortenberry, Graf von St. Erth.< Eigentlich gefällt mir >Lord von St. Erth< noch besser. Ah, das klingt stolz und bedeutungsvoll. Es paßt gut zu dir, mein gräflicher Lord. Und Edmund wird auch in diese Rolle hineinwachsen, obwohl er genauso finster dreinschaut wie du, wenn ihm etwas mißfällt, und mich herumkommandiert, als wäre ich eine Dirne.«
    Dienwald setzte sich schweigend auf einen hochlehnigen, mit reichen Schnitzereien verzierten Sessel, streckte die Beine von sich und schaute verdrießlich in den Kamin.
    Philippa kniete sich neben ihn und schaute ihm in das verschlossene Gesicht. »Was bekümmert dich, mein Gatte? Bereust du, an mich gebunden zu sein?«
    Er strich ihr leicht über das Haar. Es war mit vielen Nadeln, Bändern und Clips zu einer kunstvollen Frisur hergerichtet. Aus Furcht, den vollkommenen Sitz dieser Haarpracht durcheinanderzubringen, ließ er die Hand wieder sinken.
    Philippa schnaufte unwillig, zog die Nadeln heraus, entfernte die Bänder und schüttelte den Kopf, so daß die Haare nun locker auf ihre Schultern fielen und ihr lächelndes Gesicht umrahmten.
    »Da! Nun kannst du mit mir treiben, was du
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