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Die Stille in Prag - Rudis, J: Stille in Prag - Potichu

Die Stille in Prag - Rudis, J: Stille in Prag - Potichu

Titel: Die Stille in Prag - Rudis, J: Stille in Prag - Potichu
Autoren: Jaroslav Rudis
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Wegen Vanda. Und er hat getroffen. Jetzt kämpfen sie miteinander.
    Petr hört einen Knall, oder bildet er sich den nur ein? Das Licht im Saal geht aus und die Leute werden plötzlich nervös. Fühlen sich verloren. Die schwache Notbeleuchtung springt an.
    Petr ringt mit dem massigen Ami. Er riecht sein Parfüm. Den Schweiß darunter. Er spürt seine Muskeln. Sie halten sich in der Zange, rempeln Menschen an und bewegen sich in einem merkwürdigen Tanz auf den Ausgang zu. Fegen die Absperrung am Mischpult weg. Stolpern auf der Treppe. Dann stehen sie auf der Straße. Petrs Arm fühlt sich taub an, sein Hemd ist zerrissen, in seinem Mund schmeckt er Blut. Die Leute weichen ihnen aus.
    Sie sehen sich an.
    »Fucking cocksucker! Du hast keine Ahnung vom Krieg!«
    »Du Idiot!«
    »Fuck you! Fuck you! Fuck you!«
    »Na, dann komm, hol es dir, du Arschloch!«
    Draußen herrscht absolute Ruhe. Die Dunkelheit wirkt durch das Leuchten der Sterne noch schwärzer. Ein Gewitter muss alle Transformatoren zerschlagen haben. Petr prügelt sich weiter. Er kommt sich vor wie in einem Computerspiel. Es macht ihm sogar Spaß, Schläge zu verteilen und auch einzustecken. Die Leute drum herum finden es offensichtlich auch spaßig. Keiner greift ein. Alle glotzen nur.
    Dann bemerkt er Vanda.
    Sie liegt auf dem Gehsteig. Petr rennt zu ihr. Sie rührt sich nicht. Ihre Augen stehen weit offen. Sie sieht in den Himmel, der ihr auf einmal ungewöhnlich hell vorkommt. Wie angestrahlt. Und unglaublich tief. Petr will ihr helfen, aber der Ami reißt ihn zu Boden. Petr fließt Blut aus der Nase. Sein Kopf dröhnt. Alles tut ihm weh. Der Ami hat anscheinend immer noch nicht genug.
    Er sieht Egon, der sich durch die Menge zu ihm kämpft. Die beiden Tussen im Schlepptau.
    Petr lächelt ihn an und erntet einen neuen Schlag. Egon springt dazwischen und wirft den Ami zu Boden.

NACH HAUSE
    D raußen sind alle Lichter aus. Nur die Sterne am Himmel leuchten.
    »Du hast keine Ahnung vom Krieg!«
    Wayne verteilt Schläge. Und steckt auch welche ein.
    »Fuck you! Fuck you! Fuck you!«
    Hana weiß, dass er seit langem trainiert, aber sie hat ihn sich nie schlagen sehen. Bis heute hätte sie sich das nicht einmal vorstellen können. Sie findet es widerlich und gleichzeitig geilt es sie auf. Sie schämt sich für ihn, dabei sollte sie ihm helfen. Ihm zeigen, dass sie in der Nähe ist. Sie weiß, dass sie das hätte machen sollen.
    Sie kann sich nicht rühren. Sieht in den Himmel. Milchstraße. Großer Wagen. Kleiner Wagen. Eine Erinnerung schießt ihr durch den Kopf, die Erinnerung an die Sommernächte, als sie als junges Mädchen in den Ferien mit ihren Freundinnen auf der nächtlichen Wiese lag, die Augen in den Sternenhimmel versunken. Sie redeten über Jungs und keine wollte nach Hause gehen. Damals war sie glücklich. Ihre Eltern lebten noch zusammen. Und die Jungs in ihrer Fantasie waren nichts als zärtlich. Alles schien endlos zu sein.
    Hana wünscht sich diese Zeit zurück. Wenigstens für einen Moment. Die Vorstellung beruhigt sie. Sie will die nächtliche Wiese hören, nicht Wayne, der schreit. Für ein paar Sekunden spürt sie den kühlen Morgentau auf den Armen.
    Das haut sie fast um.
    Jemand fasst sie an der Schulter.
    Milena.
    »Mach doch was … Was sollen wir tun?«
    »Keine Ahnung.«
    »Du musst was tun.«
    »Ich kann nicht. Ich weiß nicht was.«
    »Wieso?«
    »Ich kann einfach nicht.«
    »Er gehört immer noch zu dir.«
    »Ich weiß … Ich weiß nicht.«
    »Dann muss ich was tun.«
    Milena bewegt sich auf Wayne zu.
    Hana greift nach ihrem Arm. Ihr ist zum Heulen zumute.
    »Geh bitte nach Hause.«
    Sie sehen sich an. Dann fassen sie sich an der Hand und marschieren los. An der Ecke vor dem Restaurant bleiben sie stehen.
    »Ich gehe zurück.«
    »Ich komme mit.«
    »Nein. Bitte.«
    »Bist du sicher?«
    »Ja.«
    Sie umarmen sich. Milena streichelt ihr über die Haare.
    Hana geht zurück zum Eingang des Clubs. Wayne kämpft immer noch. Und schimpft. Wie in einem Traum, in dem man die Wirklichkeit berührt und diese sich unter den Fingern auflöst.
    Sirenen. Vor dem Akropolis halten zwei Krankenwagen. Die Rettungsmannschaften laufen mit Tragen und Ärztekoffern hinein. Gleich danach kommt die Polizei. Das Blaulicht leckt über die Gesichter der Menschen. Die Häusermauern, die ganze Straße.
    Hana bemerkt die Sängerin in dem schwarzen Top. In Wahrheit ist sie viel kleiner, als sie auf dem Podium wirkte. Sie liegt auf dem Boden. Mit weit
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