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Die Stille in Prag - Rudis, J: Stille in Prag - Potichu

Die Stille in Prag - Rudis, J: Stille in Prag - Potichu

Titel: Die Stille in Prag - Rudis, J: Stille in Prag - Potichu
Autoren: Jaroslav Rudis
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you.«
    Wayne nimmt Hanas Hand. Er sieht ihr in die Augen. Will ihr von seinem Bruder erzählen. Dass er ihn im Fernsehen gesehen hat. Davon, was ihm heute auf der Arbeit zugestoßen ist. Er will ihr auch sagen, dass er nach Hause fahren möchte. Mit ihr zusammen. Es würde ihr dort bestimmt gefallen. Er will sagen, dass er weiß, wie wenig Zeit sie in den letzten Wochen füreinander hatten, aber dass er das ändern wird. Er möchte mehr mit ihr zusammen sein. Möchte sie heiraten. In seinem Kopf rauscht es. Er hat Angst, dass es nie mehr aufhören wird.
    Aber er sieht sie nur an und sagt kein Wort. Er hatte gehofft, sie würde ihn streicheln, wie sonst in ähnlichen Situationen.
    »Wir sehen uns unten«, Hana lächelt kaum merklich und verschwindet mit Milena in der Tür des Akropolis-Clubs.

DIE HÜNDIN
    W as soll das heißen: Ich darf sie nicht mitnehmen?«
    »Es geht einfach nicht.«
    »Ich hab ein Ticket.«
    »Auch wenn du zwei hättest. Hunde dürfen hier nicht rein.«
    »Die hat schon mehr Bands gesehen als du, Mensch.«
    »Auch wenn sie Jimmy Hendrix gesehen hätte.«
    »Früher ging das doch …«
    »Ne neue Anordnung.«
    »Sie hat noch nie jemanden gebissen …«
    »Es geht einfach nicht. Verschwinde.«
    Der Security-Mann mit Glatze und Tätowierung wendet sich dem nächsten Besucher zu, reißt Karten ab, drückt Stempel auf die Handgelenke. In seinen Ohrläppchen prangen so riesige Löcher, dass man eine Erdöl-Pipeline reinstecken könnte.
    Petr dreht sich um, er will nach Hause gehen. Er sieht Vanda die Treppe hinaufkommen. Malmö knurrt leicht.
    »Hi.«
    Sie küssen sich auf die Wange.
    »Schön, dass ihr gekommen seid. Warte …«
    Vanda sieht sich um, als würde sie jemanden suchen, läuft schnell nach draußen und dann wieder zurück.
    »Hat jemand nach mir gesucht? Eine Frau?«, fragt sie den kahl rasierten Tattoomann und checkt mit den Augen die Gästeliste.
    »Nee.«
    Sie stellt sich zu Petr.
    »Irgendwelche Probleme?«
    »Ein weißes knurrendes Problem«, Petr zieht an der Hundeleine.
    »Aha.«
    Vanda nimmt die Leine in die Hand.
    »Der Hund darf hier nicht rein. Sorry.«
    »Hör zu, ich spiel hier heute Abend, und hab keine Lust mit dir zu diskutieren. Das Tier bleibt Backstage. Außerdem ist es kein Hund. Sondern eine Hündin. Meine Hündin. Verstanden?«
    Vanda hält ihm den Backstagepass vor die Nase, den sie um den Hals trägt, und läuft mit Malmö die Treppe herunter.
    Der Tattoomann steht mit offenem Mund da. Petr geht an ihm vorbei und denkt, wie gut sich Malmö und Vanda zusammen machen. Weil sie beide knurren und Zähne zeigen können. Und mit stolz erhobenem Haupt durch die Welt marschieren.

WIE DIE STARS
    V anda öffnet die Tür zur Umkleide und Malmö rennt hinein.
    »Wessen Hund ist das?«, fragt Harry.
    »Meiner.«
    »Ich hab ’ne Hundeallergie.«
    »Du hast aber auch gegen alles ’ne Allergie«, sagt Tony.
    »Asthma. Ich habe Asthma. Weißt du, was Asthma ist?«
    »Du hast doch kein Asthma.«
    »Aber ich werde es eines Tages bekommen. Das weiß ich von meiner Mutter. Wenn heute bei mir was schiefläuft, dann ist der Hund schuld.«
    »Wenn du heute Mist baust, dann bist vor allem du schuld«, Vanda knurrt ihn an.
    »Vanda, Schatz … bitte …«
    »Malmö bleibt hier. Wir gehen jetzt sowieso gleich auf die Bühne.«
    Vanda zieht sich um. Die Tätowierung auf ihrem Arm leuchtet. Es juckt zwar immer noch, aber das hört bestimmt beim ersten Song auf. Sie hatte gehofft, dass einer der Jungs sagt, wie gut sie aussieht, aber die Deppen hören nicht auf, sich über Hunde und Allergien zu streiten.
    Sie mustert sich im Spiegel, der auf der Seite mit Aufklebern aller möglichen Bands zugekleistert ist. Sie hat ein schwarzes Top mit einer rosa Katze an. Glänzende schwarze Hose. Und schwarze Converse mit goldenen Rauten, die wie Sterne strahlen. Das andere Spiegelbild vom heutigen Tag fällt ihr ein, das vom Schaufenster des Klamottenladens. Vanda in tausend Stücke zersplittert. Das Gefühl von heute Morgen ist vorbei. Sie sieht gut aus. Sie ist stark. Sie schafft alles. Auch ohne weitere Lieferungen von Carlos. Und ohne Harry und seinen Schwanz. Sie braucht keinen anderen Menschen.
    Sie setzt sich auf die Couch. Klemmt das Stimmgerät an der Gitarre fest und spielt die Akkorde durch.
    Tony checkt die Uhr in seinem Handy und sagt: »Na dann.«
    »Ich geh als Letzte«, sagt Vanda.
    »Nein, ich«, sagt Harry.
    »Ich gehe als Letzte«, entscheidet Vanda.
    Sie bleiben unter einer kleinen
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