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Die Sternenlegion - Angriff der Cyborgs: Roman (German Edition)

Die Sternenlegion - Angriff der Cyborgs: Roman (German Edition)

Titel: Die Sternenlegion - Angriff der Cyborgs: Roman (German Edition)
Autoren: William C. Dietz
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und begriff sofort, weshalb sie ihn nicht entdeckt hatten. Aber wieder nach oben klettern konnte er nicht, weil er damit auf sich aufmerksam machen würde, und damit fiel ihm die Entscheidung leicht. Booly griff mit der linken Hand nach oben und zog sich die Kapuze über das Gesicht. Er brauchte einen Augenblick, um die Augenlöcher zurechtzuschieben. Dann schickte er ein Stoßgebet zum Himmel, dass die Leine sich weiterhin so lautlos bewegen möge wie zuvor, ließ sich in einer einzigen fließenden Bewegung hinunter und landete keinen Meter vor dem überraschten Plebe. Der Mann trug Drillich und eine schwarze Armbinde, die darauf deutete, dass er Wachdienst hatte. Er sah Booly, machte den Mund auf und klappte zusammen, als ihn ein Knie im Unterleib traf. Zusammengekrümmt und nach Luft japsend traf ihn ein Schlag auf den Hinterkopf und fällte ihn.
    »Reggie?« Die Stimme klang fragend und kam von rechts. Booly ließ das Kletterseil los und schob sich zur Seite. Er gab sich alle Mühe, verärgert zu klingen. »Yeah? Was ist denn los?«
    Die Wolken zogen weiter, und Mondlicht fiel in das Gesicht des Plebe. Seine Augen waren groß und rund wie Untertassen. »Du bist nicht Reggie … du bist …«
    Für wen der Kadett ihn hielt, bekam Booly nicht mehr zu hören, denn seine Hand legte sich über den Mund des Jungen, und ein Hüftwurf brachte ihn zu Fall. Er war höchstens fünfzehn, und ein Knie reichte aus, um ihn festzuhalten. Doch der Seniorkadett hatte ihn noch nicht gefesselt und geknebelt, als Reggie schon um Hilfe rief. Er hatte sich halb aufgerappelt und wollte gerade aufstehen. »Schnell! Hierher!«
    Wenn Booly von einem zivilisierteren Planeten gestammt hätte, hätte er vielleicht gezögert, hätte zu weniger brutalen Mitteln gegriffen, aber das war nicht der Fall, und so versetzte er Reggie einen Tritt gegen den Schädel. Der Kadett sackte zu Boden. Booly überprüfte seinen Puls und seine Atmung, ehe er ihn fesselte. Es kostete ihn fünf wertvolle Minuten, die beiden tiefer in die Schatten zu zerren und sie hinter einem Busch zu verstecken.
    Er konnte natürlich nicht wissen, ob die beiden jüngeren Kadetten ihre Posten verlassen hatten, um ihn zu schnappen, aber er hoffte, dass das nicht der Fall war. Gegen den Zapfenstreich zu verstoßen, war eine Sache, aber ohne Erlaubnis seinen Posten zu verlassen, war ein wesentlich schwerwiegenderes Vergehen. Auf der Erde mochte eine solche Regel vielleicht albern erscheinen, aber auf den Grenzwelten war sie von äußerster Wichtigkeit und konnte dort den Unterschied zwischen Leben und Tod bedeuten, und zwar nicht nur für ein einzelnes Individuum, sondern möglicherweise für eine ganze Einheit.
    Ob die Kadetten ihn melden würden oder nicht, hing ganz davon ab, wie schlau sie waren und wie weit sie sich bereits die Kultur der Legion zu Eigen gemacht hatten. Einen Seniorkadetten ohne Beweise anzuzeigen, war genauso schlimm, wie einen vorgesetzten Offizier ohne Beweise anzuklagen – es kam Selbstmord gleich. Wenn man weiter bedachte, dass der Stab der Akademie erwartete , dass die Seniorkadetten versuchten, ihren Wimpel auf dem Verwaltungsgebäude zu hissen, und dass die beiden nicht nur gegen allgemeine Anweisungen verstießen, sondern sich auch noch hatten erwischen lassen, lief alles darauf hinaus, dass sie am besten den Mund hielten und einfach ihre Strafe auf sich nahmen.
    Aber das waren alles Erwägungen für die Zukunft. Booly hatte jetzt sogar noch weniger Zeit als vorher. Man würde die beiden mit großer Wahrscheinlichkeit im Laufe der nächsten halben Stunde vermissen und vielleicht sogar finden. Er musste sich also beeilen.
    Booly setzte seinen Rucksack ab, zog das Kletterseil durch die Ringöse und wich dem fallenden Seil aus. Es kostete ihn drei wertvolle Minuten, es wieder in den Rucksack zu stopfen.
    Als es schließlich verstaut war und der Rucksack wieder auf seinem Rücken hing, nahm Booly die Morzycki Hall in Angriff. Wie alle anderen Gebäude auf dem Campus war es nach einem der Männer benannt, die im April 1863 unter Captain Jean Danjou in der Schlacht von Camerone gekämpft hatten.
    Die Mauer bestand aus Ziegelsteinen. Die meisten waren bündig, aber ein paar ragten hervor, sodass die Fassade strukturiert wirkte. So wie sie angebracht waren, kamen sie Booly zupass, eine Tatsache, die ihm nicht entgangen war, als er Tag für Tag an dem Gebäude vorbeimarschiert war. Und da die Endstücke ein wenig wärmer als die Flächen um sie herum waren,
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