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Die Sternenlegion - Angriff der Cyborgs: Roman (German Edition)

Die Sternenlegion - Angriff der Cyborgs: Roman (German Edition)

Titel: Die Sternenlegion - Angriff der Cyborgs: Roman (German Edition)
Autoren: William C. Dietz
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ein Ausdruck ihrer Besessenheit war, ein Teil ihres allabendlichen Rituals, aber dieses Wissen trug nichts dazu bei, ihr Bedürfnis zu verringern. An ihrer nackten Haut fühlte sich das Leder herrlich kühl an. Sie bewegte sich leicht und spürte, wie der Sessel sich ihrem Körper anpasste. Ihre Finger suchten die vertrauten Knöpfe, berührten sie in der üblichen Reihenfolge und veranlassten damit den Sessel nach hinten zu kippen. Dann, als der Stuhl sich genau in der Position befand, die sie bevorzugte, ließ Norwood sich einen Augenblick lang Zeit, Worber’s World zu bewundern, die vertrauten Umrisse der Kontinente und die Wolken, die wie weiße Tupfer über die Planetenoberfläche hinwegzogen.
    Viele Kilometer über dem Planeten, am Himmel schwebend, konnte man weder erkennen, was die hudathanischen Bomben aus der Planetenoberfläche gemacht hatten, noch die mathematische Präzision bewundern, mit der Schneisen der Verwüstung in das Land hineingebrannt worden waren, noch die Überreste der Millionen ahnen, die dort unten gestorben waren. Gestorben und gestorben, bis keiner mehr übrig war.
    Das Heer, die Navy und eine jämmerlich kleine Zahl von Legionären hatten Widerstand geleistet, aber als die Kämpfe dann beendet waren, waren Norwoods Familie, ihre Freunde und – mit Ausnahme einer Hand voll Leute wie sie – alle anderen Bewohner des Planeten umgekommen.
    Und nicht nur auf Worber’s World, sondern auf hunderten Planeten der Menschen, bis die Aliens schließlich dicht vor den inneren Welten zum Stillstand gebracht worden waren. Zum Stehen gebracht und gründlich besiegt, mit der Folge, dass es tausende von kriegsgefangenen Aliens gab, von denen jeder Einzelne jetzt dort unten auf der Oberfläche des Planeten untergebracht war, der einmal ihre , Norwoods, Heimatwelt gewesen war. Dort würden sie ihr jämmerliches Leben inmitten der von ihnen selbst geschaffenen Hölle zu Ende leben. Einer Hölle, über die sie die Oberaufsicht hatte.
    Ja, es gab Verhandlungen, aber die liefen jetzt schon seit beinahe zwanzig Jahren, und ein Ende war nicht in Sicht. Kein Ende für die im Orbit verbrachten Tage und die Nächte auf dem schwarzen Sessel.
    Der Gedanke bereitete ihr Wohlbehagen, und ein leichter Druck auf die Tastatur ließ fünfzig Bildschirme zum Leben erwachen. Sie umgaben die Sichtluke und lieferten ihr die Bilder, nach denen sie sich sehnte. Von leidenden Hudathanern, die litten, wie sie leiden sollten , und die damit für das bezahlten, was sie getan hatten, die Sühne für ihre Sünden leisteten.
    Ein weiterer Knopfdruck vergrößerte eines der Bilder und schob es über die Sichtluke. Sie erkannte sofort, dass das Bild von der schwer gepanzerten Kamera am Nordende von Black Lake geliefert wurde, einem See, der dadurch entstanden war, dass ein Untergrundtorpedo sich unter die Hauptstadt des Planeten gebohrt hatte, dort explodiert war und einen gewaltigen Krater erzeugt hatte. Der gesamte Generalstab war an jenem Tag gestorben, und auf die Weise war ein weiblicher Colonel namens Natalie Norwood ranghöchster Offizier der überlebenden Militärstreitkräfte geworden. Von denen es nur mehr verdammt wenige gab.
    Norwood hatte versucht zu kapitulieren, hatte versucht dem Gemetzel ein Ende zu machen, aber feststellen müssen, dass die Hudathaner fest entschlossen waren, sich mit nichts weniger als der totalen Vernichtung jeder Rasse zufrieden zu geben, die imstande war, sich ihnen in den Weg zu stellen, und dass die Aliens den Begriff der Erbarmens überhaupt nicht kannten. Und so war sie einem hudathanischen Kriegskommandeur namens Niman Poseen-Ka in die Hände gefallen, der sie benutzt hatte, nur um dann selbst benutzt und am Ende auf dem Planeten dort unten eingesperrt zu werden.
    Norwood wählte eine andere Kamera aus, diesmal eine bewegliche, und sah zu, wie ein von der radioaktiven Strahlung hervorgerufenes Gewitter über einen Landstrich hinwegzog, der früher einmal eine der ertragsreichsten Ackerbauzonen von Worber’s World gewesen war. Die Blitze flackerten immer wieder grell auf und beleuchteten kurzzeitig die Ruinen einer Kirche, deren Turm anklagend himmelwärts wies.
    Wut kochte aus ihrem Innersten empor, ganz wie sie das erwartet hatte. Sie wählte ein weiteres Bild und vergrößerte es. Aus der Vogelperspektive zeigte es die Ruinen einer ehemaligen Industriestadt, von deren weitläufigen Fabriken nicht viel mehr als ein paar Mauerfragmente und weit verstreuter Schutt übrig geblieben
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