Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Sternenlegion - Angriff der Cyborgs: Roman (German Edition)

Die Sternenlegion - Angriff der Cyborgs: Roman (German Edition)

Titel: Die Sternenlegion - Angriff der Cyborgs: Roman (German Edition)
Autoren: William C. Dietz
Vom Netzwerk:
dunkel, man konnte kaum etwas sehen. Seine Zehen pressten sich gegen den Vorsprung und schmerzten, wo das Metall sich hineinbohrte.
    Er streckte die Hand aus, griff ins Leere und wäre ihr beinahe gefolgt. Eine Taube flatterte auf. Flügel strichen über seine Schulter. Booly spürte, wie sein Magen sich verkrampfte, und zog sich vor dem gähnenden Abgrund zurück. Der Vogel beschrieb einen Kreis und flog weg. Das war sie, die eine Lücke, die so breit war, dass er nicht darüber hinwegspringen konnte, die Stelle, an der er hinunterklettern und auf der Erde weitergehen musste.
    Verängstigt und wütend auf sich selbst, weil er sich beinahe in die Hose gemacht hätte, biss der Kadett die Zähne zusammen. »Das Ziel, du musst dich auf das Ziel konzentrieren, dann wird der Pfad klar.« So hatte sein Onkel ihn gelehrt, und es funktionierte fast immer. Booly malte sich vor seinem inneren Auge das Bild des Verwaltungsgebäudes aus, sah sich, wie er den Wimpel hisste, und spürte, wie seine Gefühle wieder Halt bekamen.
    Tage sorgfältigen Kundschaftens hatten die Erkenntnis geliefert, dass der Architekt des Bibliotheksgebäudes gegenwärtigen und künftigen Wartungsarbeitern eine Reihe in gleichmäßigen Abständen angebrachter Ringbolzen spendiert hatte, an denen sie Sicherheitsleinen befestigen konnten.
    Booly griff nach oben, packte das am rechten Riemen seines Rucksacks befestigte Tauende und zog es zu sich heran. Das Seil, ein halbzölliges Mantelkernseil aus schwarz-, gold- und lavendelfarbenen verflochtenen Fasern, hatte er sich aus einem der Lagerräume von Staff Sergeant Ho »ausgeborgt« und eingerollt in seinem Rucksack aufbewahrt, damit es ihn nicht beim Laufen oder Springen behinderte. Jetzt »floss« das Seil glatt heraus, als der Kadett daran zog.
    Booly griff nach oben, tastete nach einem Ringbolzen und fand einen. Das Seil durch die Öffnung zu ziehen, war leicht, anschließend, als das weiße Band erschien, das die Mitte des Seils markierte, griff er in die Tasche nach dem Achter, zog ihn heraus und fädelte das Seil durch das größere Loch und über den Verbindungsring. Als er das geschafft hatte, war es ein Kinderspiel, den Achter mit einem Karabiner vorn an seinem Geschirr zu befestigen und zu überprüfen, ob es sein Gewicht trug. Es hielt, aber das hatte er gewusst. Dass er das bereits als Heranwachsender gelernt hatte und dann noch einmal in seiner Zeit auf der Akademie, machte es nur noch vertrauter.
    Er griff mit einer Hand über den Achter und mit der anderen darunter, schob sich im Wissen, dass er die volle Kontrolle über das behalten konnte, was jetzt gleich geschehen würde, rückwärts vom Sims, schwang gegen die Gebäudewand und ließ sich lautlos in die Tiefe sinken. Der Trick bestand darin, die obere Hand locker zu lassen und mit der unteren seine Geschwindigkeit zu regulieren. Booly wusste, dass er schneller werden würde, wenn er die untere Hand vom Körper weg bewegte und langsamer, wenn er sie näher heranführte. Er hielt sie nahe am Körper.
    Plötzlich, vielleicht zehn Meter über dem Boden, roch Booly etwas, was eigentlich nicht hätte da sein dürfen. Der kräftige Geruch eines recht teuren Rasierwassers. Eine Marke, wie sie einige seiner zahlungskräftigeren Klassenkameraden zu benutzen pflegten.
    Sorgfältig darauf bedacht, kein Geräusch zu verursachen, das ihn verraten könnte, stoppte Booly die Bewegung und stemmte sich mit den Füßen gegen die Mauer. Die nackten Ziegel fühlten sich kalt an. Er blickte über seine rechte Schulter. Die Schatten waren pechschwarz, unmöglich, da etwas zu erkennen. Aber der Geruch blieb, also wartete er und wartete, bis er anfing an seinen eigenen Sinnen zu zweifeln und gerade die Leine frei geben wollte, als er Stimmen hörte. Er erstarrte.
    »Hey, Reggie, wie geht’s, wie steht’s?«
    »Beides! Und jetzt halt die Klappe. Der Geek sollte jeden Augenblick auftauchen.«
    Booly kannte niemand, der Reggie hieß, und es war ihm auch keine der beiden Stimmen vertraut, aber man brauchte kein Genie zu sein, um zu wissen, dass die Typen aus einer der unteren Klassen stammten, denen jemand seine Route verraten hatte und die sich damit einen Namen machen wollten, dass sie ihn schnappten. Das würde eine Blamage für ihn bedeuten, und außerdem wäre dann sein Abschluss im Eimer. Und seine Eltern waren schließlich hunderte von Lichtjahren gereist, um dabei zu sein.
    Booly blickte nach oben, sah, dass sich Wolken vor die Mondscheibe geschoben hatten,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher