Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Spur des Dschingis-Khan

Titel: Die Spur des Dschingis-Khan
Autoren: Hans Dominik
Vom Netzwerk:
Schwarzen die Frage in diesem Sinne gelöst werden wird.«
    »Hoffen wir, daß du recht behältst! Ich bin etwas skeptisch.
    Blieben also schließlich noch die Halfcasts. Die Frage ist buchstäblich eine weitverzweigte. Oft ist kaum zu entscheiden, wo das Halfcast aufhört oder anfängt. Denke zum Beispiel an John Dewey und seine Tochter Florence.«
    »Allerdings. Dein Beispiel ist typisch. Hier wird die Schwierigkeit der Frage evident. Das Schicksal der Florence Dewey und des jungen Viscount Lowdale ist tragisch. Die Nachricht von dem Tode Averil Lowdales hat mich tief berührt. Auch der General Bülow betrauert in ihm einen guten Kameraden und tüchtigen Offizier. Du warst bei seinem Tode zugegen?« »Ich kam leider zu spät. Ich konnte dem Mörder, dem Cameron nur noch ein paar Kugeln nachschicken, von denen eine auch Gott sei Dank getroffen hat.«
    »Wie? Du erschossest ihn?«
    »Nicht direkt. Ich verwundete ihn nur. Er lief mir fort. Ungefähr eine Woche später gab es eine Razzia im Chinesenviertel, wo sich viele der Komprimittierten versteckt hatten. Dort fand man auch Collin Cameron. Er lag in den letzten Zügen. Die schlecht behandelte Wunde führte sein Ende herbei.« »Was wurde aus den Deweys?«
    Wellington Fox zuckte die Achseln.
    »Sie verzogen aus Frisko und befinden sich seitdem ständig auf Reisen. Die arme Florence ist nur noch ein Schatten ihrer selbst. Nach dem tragischen Ende Averil Lowdales lag sie wochenlang auf den Tod danieder. Für den Vater war diese Krankheit in einer Beziehung sogar ein Vorteil. Man ließ deswegen davon ab, ihm wegen gewisser Konspiritationen den Prozeß zu machen. Ich habe mich auf Helens Bitten in diesem Sinne sehr bemüht …«
    »Und da du, alter Freund«, vollendete Georg Isenbrandt lachend, »neuerdings einiges in den Staaten zu bedeuten hast, ist dir das natürlich glänzend gelungen.«
    »Spotte nur, alter Junge!« lachte Fox. Schwiegerpapa bedauert täglich, daß ich nicht in den Staaten geboren bin. Sonst wä re mir nach seiner Meinung der Präsidentenstuhl sicher. Über meine Absichten für die Zukunft wußte er bisher noch nichts Gewisses. Erst jetzt, nachdem ich mit mir klar bin, will ich ihm damit kommen Erst mußte ich sicher sein, daß meine Pläne deine Unterstützung finden.«
    »Die hast du, Fox!«
    Die beiden Freunde hatten auf ihrer Wanderung den höchsten Punkt der Straße erreicht. Hier blieben sie eine kurze Zeit stehen. Vom Gold der sinkenden Sonne beleuchtet, dehnte sich weit vor ihren Blicken die Havel. Weit drüben am Horizont schimmerten die Türme und Bauten von Siemensstadt. Gerade jetzt erhob sich dort eine Flotille mächtiger Flugschiffe. In schneller Folge stiegen sie auf, setzten sich in Kiellinie und nahmen Kurs nach Osten. Unablässig gewannen sie dabei an Höhe, wurden klein und immer kleiner und waren schon fast Punkte, als sie über den Köpfen der beiden Freunde dahinzogen.
    Wellington Fox verrenkte sich beinahe das Genick, um sie zu beobachten.
    »Was ist das, Georg?«
    Es dauerte lange Sekunden, bevor Isenbrandt die Antwort gab: »Was das ist, Fox? Ein neuer heiliger Frühling, den das alte Europa nach Asien schickt. Junge Siemensstädter sind es mit ihren Frauen und Bräuten, die dorthin gehen. Das sind keine Bauernsiedler, sondern Industriesiedler.«
    Wellington Fox unterbrach den Freund: »Ich hörte davon.
    Aber ich wußte noch nicht, daß diese Pläne sich bis zur Ausführung verdichtet haben. Bisher wollte sich europäisches und amerikanisches Kapital nicht recht an die Ausbeutung der asiatischen Bodenschätze heranwagen.«
    »So war es, Fox, solange die politischen Machtverhältnisse da drüben in Asien unsicher waren. Jetzt hat sich das radikal geändert. Was Europa vielleicht in Afrika verloren hat, findet es in Asien dreifach wieder.«
    Die letzten Flugschiffe der Flotille waren jetzt am dunklen Osthimmel verschwunden. Wellington Fox sprach wieder: »Wenn aber Kapital und Bevölkerung in diesem großen Maße nach Osten verpflanzt werden, wird sich dann nicht der Schwerpunkt Europas, sein Schwerpunkt in jeder Beziehung nach Osten verschieben?«
    »Nein, Fox. Man wird dort Eisen schmelzen und Halbfabrikate machen. Aber die Feinfabrikation bleibt in Europa. Die Schreibtische … die Organisation … das Hirn, das diesen ganzen Mechanismus steuert, bleibt hier. Du brauchst keine Entvölkerung Europas zu befürchten. Es bleibt das Land einer hochwertigen Intelligenz und Organisation.
    Langsam weiterschreitend hatten sie das
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher