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Die Spur des Boesen

Die Spur des Boesen

Titel: Die Spur des Boesen
Autoren: G.M. Ford
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weg.«
    Ihr Gesichtsausdruck besagte, dass ihr das scheißegal war. »Wie ich Ihnen bereits in den letzten sechs Stunden jede Viertelstunde erklärte habe« — sie zuckte mit den Schultern und hob die Hände — »wird niemand von hier wegkommen.«
    Corso machte den Mund auf, doch die Frau kam ihm zuvor. »Es sei denn, Sie möchten die Angelegenheit mit dem Sicherheitsdienst besprechen.«
    »Warum reden Sie dauernd vom Sicherheitsdienst?«
    »In Anbetracht von Terrorismus, erhöhter Wachsamkeit und dem ganzen Zeug gehe ich davon aus, dass die Sicherheitschecks heutzutage ziemlich langwierig und unangenehm sein können«, meinte sie und nickte zu den sich nähernden Soldaten.
    Corso hörte Stiefel knarren — die Soldaten standen hinter ihm.
    »Gibt's Probleme, Annie?«, fragte eine Stimme.
    Sie lächelte sarkastisch und schaute Corso erwartungsvoll an.
    Corso hob beide Hände, als wolle er sich ergeben. »Keine Probleme.«
    Die Frau zog ironisch eine Augenbraue hoch. »Und was kann ich dann für Sie tun, Sir?«
    »Ich wollte nur etwas fragen.«
    »Und was wollten Sie fragen, Sir?«
    »Ich wollte nach dem nächstgelegenen Flughafen fragen, der noch in Betrieb ist.«
    Sie legte den Stapel Papiere beiseite und tippte auf der Tastatur. Auf jedem ihrer festen, weiß lackierten Fingernägel prangte ein anderes Weihnachtssymbol. Ein Weihnachtsmann. Ein Weihnachtsbaum. Eine Zucker Stange. Ein Rentier. Und ein Adventskranz.
    »Madison«, sagte sie nach einem kurzen Augenblick.
    »Wie weit ist das entfernt?«
    »'n paar hundert Kilometer«, antwortete sie.
    Corso bedankte sich und ging zurück zum Fenster, wo Meg das höllische Naturschauspiel betrachtete. Die alte Frau auf dem Fenstersims bewegte sich wieder.
    »Gehen wir«, sagte Corso.
    »Ich hätte da schon ein paar Ideen, wo du hingehen könntest«, erwiderte sie, ohne sich ihm zuzuwenden.
    Er überging ihren Spott. »Wir fahren nach Madison.«
    »Was gibt's in Madison?«
    »Flugzeuge, die fliegen.«
    Die freundliche Annie und die Soldaten hatten flüsternd die Köpfe zusammengesteckt und warfen Corso und Dougherty verstohlene Blicke zu.
    Meg ließ ein trockenes, humorloses Lachen hören. »Ein Kerl mit deinen Problemen sollte wirklich nicht versuchen, allzu viel Aufmerksamkeit zu erregen.«
    Corso schaute weiterhin aus dem Fenster, so dass sie um ihn herumgehen musste, um sich vor ihm aufzustellen und ihm direkt ins ausdruckslose Gesicht zu blicken. »Das war eine Gesprächseröffnung, Frank. Du musst mich jetzt fragen, von welchem Problem ich rede.«
    Sein Gesicht verzog sich zu gespielter Überraschung. »Ich wusste nicht, dass es ein Drehbuch gibt.«

»Ich auch nicht... bis vor ungefähr einer halben Stunde. Da saß ich an der Bar und habe einen Irish Coffee getrunken und CNN geschaut.«
    Er erwiderte ihren Blick. »Mit Jerry.«
    »Gleich auf dem Hocker neben ihm. Hüfte an Hüfte, sozusagen.« Unangenehme Stille machte sich breit.
    »Rate mal, wessen Gesicht überall in den Nachrichten zu sehen ist«, meinte sie schließlich.
    Er versuchte, gelangweilt zu wirken. »Schätzchen, lass doch diese Spielchen.«
    »Es scheint, als hätte man es per Haftbefehl auf den Arsch des zurückgezogen lebenden Autors Frank Corso abgesehen.«
    »Ehrlich?«
    »Der erfolgreiche Autor Frank Corso. Der wichtige Zeuge Frank Corso auf der Flucht.«
    »Wer sagt das?«
    »CNN, NBC, ABC, CBS. So ziemlich die ganze Buchstabensuppe glaubt das. Fehlt nur noch Tommy Lee Jones, der sich dir erbarmungslos an die Fersen heftet.«
    »Interessant.«
    Er zog die Augenbrauen hoch und verschränkte die Arme vor der Brust. »Wieso habe ich den Eindruck, dass du mit mir streiten willst?«
    Sie trat näher an ihn heran, verlagerte das Gewicht von einem Fuß auf den anderen. »Natürlich will ich mit dir streiten«, zischte sie. »Du hast mich unter Vortäuschung falscher Tatsachen engagiert... absolut kurzfristig... und behauptet, ich müsste noch ein paar Fotos wegen der Manderson-Sache machen. Sooo dringend brauchtest du die... ich sollte alles stehen und liegen lassen und meinen Arsch zum Flughafen schaffen.«
    »Du wirst für deine Zeit bezahlt.«
    »Darum geht's doch gar nicht, Frank«, knurrte sie. »Es geht darum, dass ich Fotografin bin. Das ist mein Beruf. Du brauchst Bilder für dein Buch? Dann arbeite ich gerne mit dir zusammen.« Sie zuckte mit den Schultern. »Wenn du mir zu viel bezahlst — bitte. Ich dachte, du gibst mir mehr Geld, weil wir früher mal eine andere ... eine intimere
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