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Die Spur des Blutes (German Edition)

Die Spur des Blutes (German Edition)

Titel: Die Spur des Blutes (German Edition)
Autoren: Debra Webb
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werden Sie nie verstehen, also verschwenden Sie nicht Ihre Zeit und Ihre Energie mit dem Versuch, mich zu analysieren. Sie werden genauso wenig Erfolg haben wie die anderen vor Ihnen.«
    Jetzt hatte sein Ton nichts Freundliches mehr. Die Angst, gegen die sie angekämpft hatte, schlug ihre Krallen tief in ihr Bewusstsein.
    Er ließ sie los. Sie schnappte nach Luft. Ihre Gedanken rasten verzweifelt im Kreis. Alles, was Jess ihr erzählt hatte, kollidierte immer wieder mit dem, was ihr Bauchgefühl ihr sagte.
    Sollte sie sein Spiel mitspielen oder sich verweigern? Was er am Ende mit ihr machte, daran würde sich ohnehin nichts ändern. Aber möglicherweise konnte sie Zeit gewinnen oder ihn verwirren, indem sie nicht wie erwartet reagierte.
    »Glauben Sie, dass ich ihre Aufmerksamkeit bekomme?«, wiederholte er.
    »Ja.« Lori räusperte sich und wünschte, sie hätte einen Schluck Wasser. »Ich bin mir sicher, Sie bekommen ihre Aufmerksamkeit.«
    »Schon besser«, sagte er leise. »Und jetzt erzählen Sie mir etwas über diesen Chief Daniel Burnett.«
    Sie tat einen tiefen, rauen Atemzug, entschlossen, sich nicht von der Angst beherrschen zu lassen. »Was ist mit ihm?«
    »Was für ein Interesse hat er an Agent Harris?«
    Lori konzentrierte sich.
Pass auf, was du sagst
.
Liefere ihm keine Munition.
»Sie ist eine top Fallanalytikerin und Ermittlerin. Wir brauchten ihre Hilfe bei einem Fall. Ihretwegen ist sie jetzt wahrscheinlich arbeitslos.« Die Wut darüber, was er Jess angetan hatte, trieb die Furcht ein wenig zurück. Er hatte Jess’ Karriere beim FBI ruiniert.
    »Man tut, was man tun muss. Sie hat oben in Richmond ganz schön viel Wirbel verursacht, als sie freundlicherweise alle Chancen auf eine Anklage gegen mich zunichte machte.« Sein Achselzucken wirkte eher arrogant als gleichgültig. »Es war wichtig, die öffentliche Aufmerksamkeit abzulenken. Jetzt befasst sich alle Welt mit ihrer Inkompetenz statt mit der präzisen Arbeit eines meisterhaften Künstlers.« Ein leises selbstzufriedenes Lachen drang aus seiner Kehle. »Hübsche Ironie des Schicksals, was?«
    »Meinen Sie? Tja, dann passen Sie mal gut auf, Sie Arschloch.« Jetzt stinksauer sah Lori ihm direkt in die Augen. Als sein Blick argwöhnisch wurde, genoss sie den kurzen Moment des Triumphes. »Jess Harris ist viel zu clever, viel zu intelligent und viel zu gefragt, als dass so ein Stück Scheiße wie Sie ihr etwas anhaben könnte. Wenn das FBI sie wirklich entlässt, wird Chief Burnett ihr hier eine erstklassige Position anbieten, Sie werden schon sehen.«
    Das war reine Spekulation, aber Lori hatte den Verdacht, dass der Chief Jess unter keinen Umständen wieder gehen lassen würde, und zwar aus Gründen, die nichts mit ihren Fähigkeiten als Ermittlerin zu tun hatten. Ganz gleich, was Spears ihr antat, er durfte nicht erfahren, dass der Chief tiefere Gefühle für Jess hegte. Denn dann würde auch er zur Zielscheibe.
    »Ganz recht,
Eric
«, fuhr sie fort. Sie musste sein offensichtliches Bedürfnis ausnutzen, etwaige strategische Schwächen zu analysieren. »Sie können sie gar nicht aufhalten. Und wenn Sie glauben, das FBI gibt die Jagd nach Ihnen auf, bloß weil Sie ihnen einen Sündenbock geliefert haben, dann wartet noch eine bittere Enttäuschung auf Sie, fürchte ich. Die werden Sie nämlich kriegen – mit oder ohne Jess in ihrem Team.«
    Seine Augen wurden schmal, als wäre er besorgt, dass sie recht haben könnte. Und dann lachte er – ein tiefer, gutturaler Laut, der überall um sie herum widerhallte. »Sie sind ziemlich gut, Detective.« Er beugte sich näher, als wollte er ihr ein Geheimnis verraten. »Dann habe ich jetzt ganz heiße Neuigkeiten nur für Sie. Das Spiel ist nämlich gelaufen. Sie werden
niemals
ihr Ziel erreichen.« Er streckte eine Hand aus und fuhr mit der Fingerspitze über ihre Wange. Sie schauderte. »Jetzt beginnt ein ganz neues Spiel, und als Spielerin dafür brauche ich Jess.«
    »Sie
brauchen
sie?«, stieß sie angewidert hervor.
    Er zuckte die Achseln. »Ich will, dass sie mitspielt. Verzetteln wir uns nicht in Wortklaubereien. Werden Sie mir helfen, Lori Doodle?«
    »Habe ich denn eine Wahl?« Das war eine rein rhetorische Frage, die Antwort war klar. Ganz gleich, was sie tat oder nicht tat, er würde immer eine Möglichkeit finden, es für sich zu nutzen. Tränen brannten in ihren Augen. Sie blinzelte. Nein, sie würde nicht weinen, damit dieser Drecksack sich daran ergötzen konnte.
    »Man hat immer die
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