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Die Spur des Blutes (German Edition)

Die Spur des Blutes (German Edition)

Titel: Die Spur des Blutes (German Edition)
Autoren: Debra Webb
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sicher?«
    Sie nickte. »Wenn er mich will, wird er mich finden. Weglaufen hat keinen Sinn.«
    Er hob die Hand, berührte ihre Wange und lächelte. »Das hast du mir wohl heute gezeigt.«
    Ihre Stirn legte sich in Falten. Sie rieb sie weg. »Was habe ich dir gezeigt?«
    »Du hast mein Leben gerettet. Jess. Loris auch.«
    »Ich habe nur meinen Job gemacht.« Sie gab einen abschätzigen Laut von sich. »Was hätte das Department wohl von mir gehalten, wenn der Chief in meiner ersten Woche meinetwegen getötet worden wäre?«
    Er spielte mit ihrem Haar. »Nicht viele Leute, egal wie gut sie ausgebildet sind, hätten in dieser Situation so schnell und entschlossen reagieren können. Das hast du gut gemacht, Jess.«
    Tränen liefen aus ihren Augenwinkeln. »Mann, Burnett. Jetzt guck dir an, was du angerichtet hast.« Sie wischte sich über die Augen. Dann stand sie auf, zog den Sessel näher ans Bett und ließ sich hineinfallen. »Und jetzt schlaf. Du brauchst Ruhe.«
    Er sah ihr forschend in die Augen. »Du wirst dich doch nicht davonschleichen, während ich schlafe? Ich habe das Gefühl, dass diese Schmerzmittel, die sie mir gegeben haben, nicht wirklich gut wirken.«
    »Ich bleibe hier«, versprach sie. »Die ganze Nacht.«
    Sie blickten sich an, bis seine Lider zu schwer wurden und er langsam einschlief. Dann beobachtete Jess ihn. Sie hatte ihn noch nie so verletzlich gesehen. Das machte ihr Angst. Morgen würde es ihm besser gehen, dann wäre er wieder stärker.
    Und Spears am anderen Ende der Welt.

25
    Samstag, 24. Juli, Howard Johnson’s Inn, 9:00 Uhr
    Gut, dass Jess auch Kleiderbügel gekauft hatte. Das Hotel stellte nur sechs zur Verfügung.
    Sie rückte ihren Koffer zur Seite und stellte ihre Schuhe auf dem Stückchen Boden im Schrank, das noch frei war, säuberlich in einer Reihe auf. Nachdem sie gestern in der Schnellreinigung gewesen war – die statt der versprochenen Stunde drei Stunden gebraucht hatte –, hingen die Kostüme und das Kleid, die sie bei ihrem Aufbruch aus Virginia vor zwölf Tagen eingepackt hatte, nun ordentlich nebeneinander.
    Morgen würde sie sich weitere Arbeitskleidung und anderen notwendigen Kram kaufen müssen.
    Jess schloss die Schiebetür und starrte ihr Spiegelbild an. Sie fragte sich beiläufig, ob die Hoteldirektion wohl etwas dagegen hätte, wenn sie die Spiegeltüren entfernte. Wahrscheinlich würde sie sie irgendwann zu schätzen wissen. Aber vor allem erinnerten sie sie daran, dass sie alt wurde. Sie musste etwas für ihre Fitness tun.
    »Morgen«, versprach sie ihrem Spiegelbild.
    Ihre Kosmetika standen nach Notwendigkeit sortiert auf der Ablage im Badezimmer. Glücklicherweise hatte das Bord eine gute Größe, mit viel Bewegungsspielraum.
    Sie tappte zum Schreibtisch. Der praktische kleine Aktenvernichter, den sie sich besorgt hatte, hatte bessere Arbeit geleistet, als sie erwartet hatte. Er hatte die Fotos genauso gut zerkleinert wie das Papier. Als er schließlich übergelaufen war, war alles auf den Teppich gefallen. Eigentlich sollte sie das aufräumen, aber es widerstrebte ihr, etwas anzufassen, was mit Spears zu tun hatte.
    Es war mehr als achtundvierzig Stunden her, dass sie diese SMS bekommen hatte.
    Sie starrte die winzigen Schnipsel des Spieler-Falls an, die um den Aktenvernichter herum auf dem Boden verteilt lagen. Vielleicht würde sie es einfach dem Hausmädchen überlassen.
    Jess lächelte. Es gab ein Hausmädchen. Die Frau sprach kein Wort Englisch, aber sie lächelte viel. Und Jess musste weder das Bett machen noch die Toilette schrubben.
    Daran könnte sie sich gewöhnen.
    Lori hatte ihr geholfen, dieses Hotel zu finden. Sie war mit ihr zu Dan nach Hause gefahren, hatte ihr geholfen, ihre Sachen zu packen und sie hierherzubringen. Nicht, dass Jess viele Sachen gehabt hätte. Sie brauchte Lori vor allem zur seelischen Unterstützung. Jess hatte Angst gehabt, sie würde weich werden, falls Dan noch einmal versuchen sollte, sie zum Bleiben zu überreden.
    Sie lachte auf. Lori war zweieinhalb Tage lang als Geisel gehalten worden, und dann half sie Jess. Sie und Lori gaben wirklich ein tolles Team ab.
    Jess ließ sich auf das Ende des Bettes fallen. Dan war enttäuscht, dass sie nicht bei ihm oder Lori bleiben wollte, bis sie eine dauerhafte Bleibe gefunden hatte. Aber sie brauchte Abstand. Gestern Nacht war sie in Panik aufgewacht. War um den Pool herumgelaufen, bis sie wieder ruhiger wurde. Sie hatte geträumt, dass plötzlich Spears mit einer von diesen
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