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Die Spur des Blutes (German Edition)

Die Spur des Blutes (German Edition)

Titel: Die Spur des Blutes (German Edition)
Autoren: Debra Webb
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unversehrt.
    Und wenn er den Rest seines Lebens betend auf den Knien verbrächte, er könnte Gott niemals genug danken. Als man Lori zum Röntgen weggebracht und ihm untersagt hatte, sie zu begleiten, hatte er eine weitere Entscheidung getroffen. Von diesem Sonntag an, wenn seine Exfrau damit einverstanden war, wollte er Chester in die Kirche mitnehmen – dieselbe, in die er auch als Kind mit seinen Eltern gegangen war.
    Vielleicht würde Lori eines Tages mit ihnen kommen.
    Doch darauf durfte er wahrscheinlich nicht hoffen.
    Er hatte nach Chief Burnett gesehen. Auch er machte sich ziemlich gut, in Anbetracht dessen, was er hatte durchstehen müssen. Er war nicht erfreut, dass Spears entkommen war, doch das FBI war an der Sache dran. Spears war nicht mehr das Problem des BPD.
    »Chet.«
    Er fuhr aus seinen Gedanken auf und lächelte Mrs Wells an. »Ja, Ma’am?«
    Loris Mutter und ihre Schwester Terri schlüpften in den stillen Flur. Mrs Wells umarmte ihn erneut. Als sie zurückwich, blinzelte sie schon wieder gegen die Tränen an. »Wir gehen mal für ein paar Minuten in die Cafeteria.« Sie lächelte. »Ich glaube, sie möchte ein wenig mit Ihnen allein sein.«
    Chets Herz setzte einen Schlag aus. »Ich leiste ihr Gesellschaft, während Sie weg sind.«
    Nachdem sie fort waren, blieb er noch einen Moment im Flur stehen. Nicht, weil er nicht gern ein paar Minuten mit Lori allein sein wollte, sondern weil er Angst hatte, von seinen Gefühlen überwältigt zu werden.
    Das war wohl ein Risiko, das er eingehen musste.
    Im Zimmer war es ruhig. Der Fernseher lief, war aber stumm gestellt. Irgendeine dumme Sitcom. Die Lampen waren gedimmt, aber nicht so sehr, dass er nicht einen Moment innehalten konnte, um sie anzusehen. Beim Anblick ihres dunklen langen Haars, das über dem Kissen ausgebreitet war, überfiel ihn Sehnsucht danach, es über seine Haut streichen und durch seine Finger gleiten zu spüren. Und obwohl Blutergüsse ihr Gesicht und ihren Hals bedeckten und ein Auge verschwollen war, war sie schöner als alle Frauen, die er je gesehen hatte.
    Ihre Augen öffneten sich, sie lächelte und zuckte dann zusammen. Sie klopfte auf die Matratze. »Komm, setz dich zu mir.«
    Er durchquerte das Zimmer, mit Mühe die Fassung bewahrend, und hockte sich vorsichtig auf die Bettkante. »Haben sie dir irgendetwas gegen die Schmerzen gegeben?«
    »Ja. Im Moment fühle ich mich ganz gut.«
    Schweigen breitete sich zwischen ihnen aus. Es war nicht gerade unbehaglich, sondern einfach irgendwie da. Aber er wusste nicht, was er sagen sollte, um es zu brechen. Was er gern sagen wollte, war wahrscheinlich das Falsche.
    »Während ich in diesem Lagerhaus war«, sagte sie und half ihm aus der Verlegenheit, »habe ich mir Sorgen um meine Mutter und meine Schwester gemacht, ob sie klarkommen würden, wenn ich … wenn ich es nicht schaffe.«
    Ein Ansturm der Gefühle wollte in ihm aufwallen. »Ich wusste, dass du es schaffen würdest.« Mehr wagte er nicht zu sagen.
    »Über dich habe ich auch nachgedacht.«
    Sie blickte zu ihm hoch, und die Brust wurde ihm eng. Er wollte sie in die Arme schließen und ihr alles versprechen, wenn sie ihm nur die Chance gäbe, der Mann in ihrem Leben zu sein. Und wenn das hieß, dass er schwach war, dann war ihm das egal.
    »Was hast du über mich gedacht?« Seine Stimme kippte.
    »Ich dachte, dass ich vielleicht einen Fehler gemacht habe.«
    Hoffnung keimte in ihm auf. Er lächelte. »Sie machen selten Fehler, Detective. Das haben Sie mir so oft gesagt.«
    Sie lachte. Legte die Hand auf den Mund. »Autsch!«
    »Tut mir leid.«
    Sie winkte ab. »Reden wir doch nicht um den heißen Brei herum. Ich habe immer wieder gedacht, dass ich dir eine Chance hätte geben müssen.« Tränen glitzerten in ihren Augen. »Ich hatte fürchterliche Angst, dass ich es nicht mehr gutmachen könnte.«
    So gern er diese Worte hören wollte, sie war jetzt verletzlich und emotional. Ganz zu schweigen von den Schmerzmitteln. Er nahm ihre Hand in seine und drückte sie leicht. »Ich sage dir was, wir gehen es langsam an, und wenn du in einem Monat oder so immer noch so fühlst, machen wir den nächsten Schritt.«
    »Das hört sich gut an, Sergeant.«
    Dann redeten sie und lachten, und Chet fürchtete beinahe, die Augen zu schließen oder nur zu blinzeln, aus Angst, er könnte sie öffnen und herausfinden, dass dies nur ein Traum war.
    Aber es war real. Was sie füreinander fühlten, war real.
    Die Frage war nur noch, wer zuerst
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