Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Spur des Blutes (German Edition)

Die Spur des Blutes (German Edition)

Titel: Die Spur des Blutes (German Edition)
Autoren: Debra Webb
Vom Netzwerk:
versicherte ihr Harper.
    »Harper!«, rief Lori. »Ich brauche deine Jacke! Hol mich hier raus!«
    Lori klang stark, so wie sie selbst. Jess brachte den ersten tieferen Atemzug zustande, seitdem sie in diesen Albtraum hineinmarschiert war. »Kümmern Sie sich um Lori«, sagte sie zu Harper. »Ich übernehme Dan.«
    Harper war schon beim Bottich. Die anderen beiden Detectives sicherten den Tatort.
    Jess war mit ihren Kräften am Ende, doch es gab noch viel zu tun.
    Dan sah so blass aus. »Halt bloß durch«, warnte sie drohend. »Ich bin stinksauer, wenn du mir meine große Rettung vermasselst.«
    Seine Lippen zuckten ganz schwach.
    Er wirkte lethargisch. Hatte Mühe, seinen Blick zu fokussieren.
Das Ketamin
.
    Während sie weiter auf die Wunde drückte, beugte Jess sich ganz dicht zu ihm herunter und streichelte sein Gesicht. Die Kehle wurde ihr eng bei der Vorstellung, Reed könnte ihm zu viel gegeben haben, als Backup-Strategie. »Hey, hat er dich betäubt?«
    Dan blinzelte, starrte sie an, als könnte er sie nicht wirklich sehen. »Ja.«
    Das dürfte die Lethargie erklären. Außerdem hatte er sehr viel Blut verloren. Aber sie war krank vor Sorge wegen seines Halses und der Wirbelsäule.
    Die Sanitäter drängten sich in die Halle. Jess klärte sie über das Ketamin und die eventuelle Halsverletzung auf und ging dann aus dem Weg. Mit den Handrücken wischte sie sich die Tränen ab, die ihr die Wangen hinunterliefen. Beim Anblick von Dans Blut auf ihren Händen fing sie an zu zittern.
    Loris Schluchzen drang zu ihr durch. Unwillkürlich drehte sie sich um und wollte zu ihr gehen, doch Harper hielt sie bereits fest an sich gedrückt. Sie trug seine Jacke.
    Lori war gerettet.
    Sie alle waren gerettet.
    Jess ging zu der Stelle, wo Reed lag. Sie hockte sich hin und betrachtete sein Gesicht genauer. Sie fand die verräterischen Narben am Haaransatz und hinter den Ohren. Musterte seine blutigen Hände und Finger. Obwohl sie Spears nur während dieser einen langen Befragung von Angesicht zu Angesicht gegenübergesessen hatte, erinnerte sie sich an jedes Detail. Er hatte lange, schlanke Finger. Nicht solche dicklichen mit runden Fingerspitzen.
    Nein, dies war definitiv nicht Spears. Bloß ein dahergelaufener Nullachtfünfzehn-Psychopath, der unter den Einfluss eines sehr viel hinterhältigeren und intelligenteren Soziopathen geraten war.
    Spears konnte überall sein. Konnte bereits seine neuen Jagdgründe erkunden.
    »Jess!«
    Sie drückte sich hoch und eilte zurück an Dans Seite.
    »Langsam, Chief«, bat einer der Sanitäter. »Wir bereiten Sie jetzt für die Fahrt ins Krankenhaus vor.«
    »Jess!«
    Sie fasste nach seinem fuchtelnden Arm.
    »Ich bin hier. Alles in Ordnung, Dan.«
    Seine Finger krallten sich in ihr T-Shirt, und er zog sie näher. Sie musterte sein schmerzverzerrtes Gesicht, und wieder wurde ihr angst und bange. Wegen der möglichen Genickverletzung hatten die Sanitäter ihm eine Halsmanschette angelegt.
    »Ich begleite dich ins Krankenhaus, Dan, keine Sorge.« Das Ketamin, wenn es das war, was er ihm gegeben hatte, verursachte manchmal Halluzinationen und verstärkte Ängste.
    »Spears«, murmelte er.
    Jess schüttelte den Kopf, streichelte sanft über sein Kinn, um ihn zu beruhigen. »Es war nicht Spears. Es war Reed, und er ist tot. Spears ist –«
    »Er war hier.«
    Jess wurde kalt. Das Geräusch der hinter ihr heranrollenden Bahre signalisierte ihr, dass sie beiseitetreten musste. »In Birmingham? Oder hier?«
    »Hier«, murmelte Dan, den Blick jetzt auf sie fixiert. »Spears war hier.«

23
    UAB Hospital, 17:30 Uhr
    Chet wartete vor Loris Zimmer. Er brauchte einen Moment, um sich zu sammeln, bevor er hineinging.
    Ihre Mutter und ihre Schwester waren bei ihr. Sie waren eine halbe Stunde nach Chet und Lori in der Notaufnahme eingetroffen. Die Wiedervereinigung hatte ihn mit Erleichterung und Glück erfüllt. Lori war am Leben und in Sicherheit.
    Bis er sie aus diesem Bottich herausgehievt und den Rest von dem verdammten Klebeband von ihr herunter hatte, hätte er am liebsten laut geschrien vor Entsetzen und Angst. Immer wieder stellte er sich vor, welche Verletzungen ihre gekrümmte Haltung und das Klebeband vielleicht noch verbargen. So viele Blutergüsse … Unablässig musste er daran denken, was dieser Dreckskerl ihr möglicherweise noch alles angetan hatte.
    Doch abgesehen von einer gebrochenen Rippe, zu vielen Blutergüssen, um sie zu zählen, und der Dehydration war Lori ziemlich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher