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Die Spur des Blutes (German Edition)

Die Spur des Blutes (German Edition)

Titel: Die Spur des Blutes (German Edition)
Autoren: Debra Webb
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verdammten Friedenslilien auf ihrer Schwelle stand.
    Ein Klopfen an der Tür riss sie aus der verstörenden Erinnerung an diesen Traum.
    Sie stemmte sich hoch und spähte durch das Fenster. Gant. Was machte der denn hier? Er sollte doch auf dem Weg zurück nach Quantico sein.
    Jess öffnete die Tür. »Morgen, Gant.«
    »Morgen, Harris.«
    Sie nickte. »Sind Sie auf dem Weg zum Flughafen?« Wenn ja, hatte er den langen Weg durch die Stadt genommen.
    »Wentworth ist gestern abgereist. Ich bin noch zu Agent Millers Gedenkfeier geblieben. Aber jetzt ist es Zeit, dass ich mich auf den Weg mache.«
    Jess nickte. »Gute Reise.«
    Gant blickte sich um, die Hände in den Hosentaschen vergraben. »Ich wollte mich bei Ihnen entschuldigen, Harris. Es war falsch von mir, andere glauben zu lassen, Sie wären der Grund, warum der Spears-Fall in die Binsen ging. Ich war im Unrecht, und ich bin Manns genug, es zuzugeben, wenn ich im Unrecht bin. Was hier passiert ist … hätte nicht passieren dürfen.«
    »Das können wir jetzt nicht mehr ändern.« Okay, sag auch den Rest. »Aber rückblickend verstehe ich, dass Sie Ihre Pflicht getan haben.«
    Er nickte. »Ich halte Sie auf dem Laufenden, was Spears angeht.«
    »Das weiß ich zu schätzen.«
    Dann sah er ihr in die Augen. »Ich will auch, dass Sie wissen, dass Ihr Job auf Sie wartet, falls Sie je Lust haben, zum FBI zurückzukommen.«
    Komisch, aber sein Angebot war gar nicht verlockend. »Ich danke Ihnen, aber ich bleibe lieber hier. Bei meiner Familie.« Lily, ihr Mann und die Kinder kamen morgen nach Hause. »Hier gehöre ich her.«
    Gant nickte. »Das kann ich verstehen. Das Birmingham Police Department kann sich glücklich schätzen, Sie zu haben.« Er streckte die Hand aus. »Falls Sie je etwas brauchen, rufen Sie einfach an.«
    Jess nahm seine Hand und schüttelte sie. »Danke. Ich werd dran denken.«
    Und Gant ging davon. Sie sah ihm nach, dankbar, dass sie wieder Freunde sein konnten. Auch das war eine komische Sache. All die Jahre hatte sie Gant immer für ihren Freund gehalten, dabei waren sie eigentlich nur gute Arbeitskollegen gewesen. Keine Freunde. Jess konnte sich nicht erinnern, wann sie das letzte Mal einen richtigen Freund gehabt hatte. Lori war jetzt ihre Freundin, bei der Arbeit und außerhalb.
    Und dann gab es da noch Gina Coleman. Sie hatte Jess enorm geholfen, indem sie ihre Kündigung in der Presse durchsickern ließ. Sie und Gina könnten Freundinnen werden.
    Dann fiel ihr ein, wie wunderschön die Frau war und dass sie auf Dan stand.
    Vielleicht doch nicht.
    Jess schloss die Tür und nahm ihre Tasche. Sie hatte heute viel zu tun. Ein paar Wohnungen besichtigen, vielleicht bei ihrem neuen Büro vorbeifahren. Gestern hatte sie einen Makler kontaktiert, um ihr Haus in Virginia zu verkaufen. Sie hatte die Schlüssel per Post geschickt, und der Makler sorgte gegen ein Entgelt dafür, dass ihre Sachen verpackt und gelagert wurden. Die Möbel blieben im Haus. Und natürlich musste das Wohnzimmer neu gestrichen werden.
    Die Möglichkeit, dass Spears irgendetwas von ihren Sachen angefasst hatte, war Grund genug, nichts davon wiederhaben zu wollen. Ihre persönlichen Habseligkeiten würde sie dann irgendwann einmal durchgehen müssen.
    Aber nicht jetzt.
    Irgendwann würde sie hier eine Wohnung finden. Am besten etwas Kleines, Abgelegenes. Abseits von dem Lärm und Trubel der Innenstadt … weit weg von der Dunbrooke Street und Dan.
    Ihre Schwester war böse auf sie, weil Jess nicht bei ihr einziehen wollte, doch ein Gutes hatte diese ganze schreckliche Sache gehabt: Lilys Mann hatte beschlossen, dass ein Umzug nach Nashville nicht infrage kam. Damit wären sie noch drei Stunden weiter entfernt von den Colleges, die die Kinder besuchen würden, und der jetzt erlebte Albtraum hatte Blake vor Augen geführt, dass seine Familie ihm mehr bedeutete als eine Gehaltserhöhung.
    Und noch etwas anderes Gutes war dabei herausgekommen, dachte Jess. Sie selbst hatte entschieden, dass das Leben zu kurz war, um alles für die Karriere zu opfern.
    Von jetzt an würde sie sich Zeit für sich selber nehmen.
    Der Job würde nicht länger ihr Leben beherrschen.
    Sie starrte ihre linke Hand und den Ring an, den sie immer noch trug. Sie drehte ihn ein letztes Mal. Dann hielt sie kurz zögernd inne, zog ihn ab und warf ihn in die Nachttischschublade. Energisch schloss sie die Schublade – und damit auch endgültig dieses Kapitel ihres Lebens.
    Sie holte tief Luft. Verspürte ein
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