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Die Spur der Woelfin

Die Spur der Woelfin

Titel: Die Spur der Woelfin
Autoren: Sarah Baines
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durch den Raum tigerte. Sie schien die anderen
nicht mal wahrzunehmen.
    »Sie ist gebissen worden«, erklärte Patrick ruhig, und Laura riss die
Augen auf. Wieso sagte er ihr das? Automatisch ging ihr Blick zu Vince, der
direkt neben der Tür stehen geblieben war, und runzelte die Stirn, als dieser
nickte.
    »Das ist mir klar«, zischte Gesche, blieb mitten im Raum stehen und
funkelte Patrick aus schmalen, grünen Augen an. Doch noch bevor dieser etwas
erwidern konnte, mischte sich Laura in den Streit ein.
    »Kann mir mal einer sagen, was hier los ist?«, platzte sie heraus, und
alle Augen richteten sich auf sie.
    »Deine Trauzeugin ist eine Werkatze«, meinte Patrick gelassen, und Laura
blieb der Mund offen stehen.
    »Bitte?« Sie blinzelte und sah zu Gesche, die plötzlich gar nicht mehr
aufgebracht wirkte. Eher verlegen, und als Laura ihren Blick suchte, wich
Gesche ihr aus.
    »Werkatze. Ähnlich dem Werwolf ein Mensch, der über die Fähigkeit
verfügt, sich in eine Katze zu verwandeln«, referierte Vince an ihrer Seite
trocken, und Laura schnaubte.
    »Das habe ich mir schon selbst zusammenreimen können«, schnappte sie,
sah dann aber wieder auf ihre Freundin, die betrübt den Kopf hängen ließ. »Aber
warum hast du mir das nicht gesagt?«
    Der Kopf ruckte hoch. »Was hätte ich dir damals sagen sollen?
Entschuldige, Laura, ich bin eine Werkatze? Du wärst vermutlich schreiend
davongelaufen.«
    »Oder in Ohnmacht gefallen«, witzelte Vince, und mit einem Wutschrei
fuhr Laura zu ihm herum.
    »Halt dich da gefälligst raus!«, fuhr sie ihn an und mit abwehrend
gehobenen Händen und einem breiten Grinsen im Gesicht machte er einen Schritt
von ihr weg.
    »Laura, ich laufe nicht durch die Gegend und binde jedem mein Geheimnis
auf die Nase. So was tut man einfach nicht.« Der Blick, mit dem Gesche sie
dabei bedachte, war eine Bitte um Verzeihung.
    »Ich dachte, ich wäre deine Freundin«, meinte Laura daraufhin leise, und
Gesche presste die Lippen zusammen.
    »Das bist du auch, aber ich konnte es dir nicht erzählen. Genauso wenig
wie du. Oder hast du mich angerufen und mir gesagt, dass du gebissen worden
bist?« Stumm schüttelte Laura den Kopf, und Gesche lächelte schief.
    »Siehst du. Und du hättest es mir vermutlich auch nie gesagt, wenn es
mir nicht selbst aufgefallen wäre.« Jetzt war es an Laura, entschuldigend zu
lächeln, und als Gesche vorsichtig die Arme ausbreitete, lief sie auf ihre
Freundin zu und schlang die Arme um sie.
    »Aber würdest du mir jetzt endlich erzählen, was passiert ist?« Und
Laura lachte.
    Laura hatte sich mit Gesche und einer Flasche Wein auf die Terrasse an
der Bibliothek zurückgezogen. Nur dort würden sie einigermaßen ungestört
bleiben.
    Gesche war nicht wirklich die stumme, stille Zuhörerin, Laura wurde
immer wieder von ihr unterbrochen und schaffte es erst nach zwei Stunden, ihre
Geschichte einigermaßen zu Ende zu bringen. Dafür hatte sie allerdings auch
erfahren, dass Vince wirklich von Anfang an gewusst hatte, was Gesche war.
Augenscheinlich hatten diese sich schon in Deutschland im Keller ihrer Bar in
die Haare bekommen.
    »Und wie fühlst du dich jetzt?« Gesche hatte den Kopf schief gelegt und
sah ihre Freundin aufmerksam an.
    »Ich weiß es nicht«, begann diese nachdenklich und sah über den Rand des
Geländers in die dunkle Nacht. »Jeden Morgen wache ich auf, und jedes Mal muss
ich mir, wenn ich in den Spiegel schaue, sagen, dass ich ein Werwolf bin.
Selbst nach vier Monaten fällt es mir noch immer schwer, das zu glauben. Ich?«
Sie wandte den Kopf zu Gesche und grinste diese verwirrt an. »Ich habe von
Anfang an gewusst, womit ich es zu tun hatte, als ich hierher kam. Ich konnte
das sogar recht schnell verdauen, aber das Gleiche jetzt auch auf mich
umzulegen ... Ich weiß nicht, dazu ist es dann doch zu abstrakt.«
    »Aber du kommst damit zurecht?«
    Laura hob unwissend die Schultern. »Bis jetzt noch«, meinte sie leise,
und schlagartig war jeder Humor aus ihrer Stimme verschwunden. »Aber ich weiß
nicht, ob ich das alles tun könnte, was die anderen tun, um zu überleben.«
    Die vorsichtige Formulierung konnte Gesche nicht über das
hinwegtäuschen, auf das Laura anspielte. Vielleicht fiel es jetzt noch nicht so
sehr ins Gewicht, aber irgendwann würde es das ganz gewiss tun. Die Natur des
Wer-wolfes war instinkthafter als die eines Menschen. Sein Gewissen wurde nur
selten laut, was zum einen an den Umständen lag, unter denen sie leben mussten,
und zum
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