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Die Spur der Woelfin

Die Spur der Woelfin

Titel: Die Spur der Woelfin
Autoren: Sarah Baines
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aber selbst sie fühlte Tränen in sich aufsteigen,
als sie Lauras belegtes >Ich will« hörte. Ihre beste Freundin heiratete.
Ihre einzige Freundin heiratete einen Werwolf, war selbst seit vier Monaten ein
Werwolf. Nun, daran würde sie noch eine Weile zu knabbern haben. Wölfe und
Katzen gingen sich eigentlich aus dem Weg, aber hier würde sie ganz bestimmt
eine Ausnahme machen.
    Die anschließende Feier fand in einem Lokal unweit der Kirche statt. Da
auch Menschen anwesend waren, hatte das Rudel vorher schon gegessen, und auch
Gesche, die zwar nicht ganz so viel brauchte, ließ im Anschluss an den
Hauptgang das Dessert aus. Naschhaftigkeit war das größte Problem ihrer Art,
und es wäre bestimmt nicht witzig, sollte irgendjemand sie dabei erwischen, wie
sie vor Zufriedenheit schnurrte, während sie sich über die Schokoladentorte
hermachte. Laura hatte deshalb Anord-nung gegeben, dass die Reste zu ihnen nach
Hause geliefert werden würden, damit auch sie etwas von dem Nachtisch bekam.
    Das Werfen des Brautstraußes, so fand zumindest Ge-sche, war ein,
gelinde gesagt, dämlicher Brauch. Noch nie hatte sie es verstanden, warum
Frauen sich wie verrückt um einen Brautstrauß zankten. Die Fängerin würde als
Nächste heiraten? Schwachsinn, fand Gesche, weshalb sie es auch vorzog, sich
nicht in das Gedränge zu werfen, als Laura sich mit dem Rücken zum Publikum
drehte. Und vor Schreck hätte sie den Strauß fast fallen lassen, als er ihr
direkt in die Arme fiel. Vince, der die ganze Zeit neben ihr gestanden hatte,
lachte.
    »Ich schätze, das war eine klare Aussage«, meinte er trocken, und sie
hätte ihm fast den Strauß an den Kopf geworfen.
    »Katzen haben keine Beziehungen, und heiraten tun sie schon gar nicht.
Wir sind Einzelgänger«, stieß sie mit gesenkter Stimme hervor und sah von der
Seite, wie er eine Braue hob.
    »Und wie bist du dann groß geworden?«
    Sie lachte humorlos und drehte den Strauß mit den dunkelblauen Blumen in
ihren Händen. »Bei meiner Mutter, die mir nicht mal sagen konnte, wie der edle
Spender hieß«, erklärte sie kühl, setzte aber ihr strahlendstes Lächeln auf,
als Laura plötzlich auf sie zugeschossen kam und ihr um den Hals fiel. Stöhnend
taumelte sie ein paar Schritte zurück und legte schließlich die Arme um ihre
Freundin.
    »Vorsicht«, meinte sie amüsiert, »oder du bringst mich damit noch mal
unter die Erde.«
    Sofort ließ Laura sie wieder los und grinste verlegen, woraufhin Gesche
lachte.
    Doch, Lauras Strahlen ließ keinen anderen Schluss zu. Sie war glücklich.
Und auch wenn es ihr irgendwo in ihrem Herzen einen Stich versetzte, freute sie
sich für das Glück ihrer Freundin. Eine Ewigkeit mit dem Mann, den man liebte.
Ein schöner Traum, der für sie unerreichbar bleiben würde.
    Der offizielle Teil der Feierlichkeiten endete um drei. Laura fühlte
sich etwas beschwippst, sie hatte zusammen mit Patrick viel zu oft mit den
Gästen anstoßen müssen, und grinsend sah sie auf Patrick, dem es auch nicht
besser zu gehen schien. Das hinderte ihn allerdings nicht daran, sie vor den
Stufen zur Veranda einfach hochzuheben und ins Haus zu tragen.
    »Hey, was soll das?«, stieß sie erschrocken aus und hörte ihn lachen.
    »Bräute trägt man über die Schwelle, Liebling«, erklärte er sanft, und
sie schnalzte mit der Zunge.
    »Weißt du eigentlich, wie oft ich den ganzen Tag hier rein und raus
gelaufen bin? Glaubst du, dass das wirklich Sinn macht?« Trotzdem hielt sie
still, als er die Tür aufstieß und sie in die Halle trug.
    »Gönn mir doch den Spaß«, erwiderte er, und sie kicherte, als er sie
endlich absetzte, und schlang die Arme um seinen Hals.
    »Ich liebe dich«, meinte sie leise und seufzte, als ihre Lippen sich
trafen. »Ich habe noch etwas für dich.«
    Stirnrunzelnd sah sie ihm dabei zu, wie er an die Garderobe ging und
eine kleine Schachtel aus seiner Manteltasche zog. Sie besaß ungefähr die Größe
ihrer Handinnenfläche, und fragend sah sie die anderen an, die abwartend in der
Halle stehen geblieben waren, als Patrick und sie das Haus betreten hatten.
    »Nun pack schon aus«, fuhr Daniel sie schließlich an, als sie die
Schachtel unschlüssig in ihren Händen drehte. Und sie grinste, als sie
versteckt eine ähnliche Ungeduld bei Patrick bemerkte, der allerdings kein Wort
sagte. »Warst du deswegen heute Mittag verschwunden?«
    Er nickte, und endlich öffnete sie die kleine Schachtel. Ein kleiner
Freudenschrei entrang sich ihr, als sie mit spitzen
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