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Die Spur der Woelfin

Die Spur der Woelfin

Titel: Die Spur der Woelfin
Autoren: Sarah Baines
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bessere Alternative, auch wenn es Whisky war.
    »Kannst du deine Tasche selbst packen, oder soll ich das für dich
übernehmen?«
    Nachdem sie so artig seinen Befehl befolgt hatte, hatte er sich wieder
merklich entspannt.
    »Ich weiß nicht«, stammelte sie. Langsam kam der Alkohol in ihrem Magen
an, verteilte sich in ihrem Körper, und sie konnte spüren, wie er ein warmes
Gefühl durch ihre Glieder schickte, die sich plötzlich bleischwer anfühlten.
Nicht wirklich angenehm, aber zumindest wich das Zittern dadurch, wie er es
prophezeit hatte.
    »Bleib sitzen«, meinte er ruhig und begann, die Schubladen der Kommode
aufzuziehen und wahllos ihre Sachen in die große Reisetasche zu werfen. Etwas
irritiert sah sie ihm dabei zu, der Alkohol ließ sie träge werden, und es
dauerte eine Weile, bis sie dafür die passende Bemerkung parat hatte.
    »Und ich dachte schon, ich wäre allein mit diesem Prinzip des Taschepackens«,
murmelte sie, und er wandte sich kurz zu ihr um, zuckte dann aber mit den
Achseln, während er die Tür des Kleiderschrankes aufzog, ihre Kleider vom Bügel
zerrte und in die Tasche stopfte. »Der Rest ist im Bad.« Mit ausgestrecktem Arm
wies sie auf die zweite Tür im Raum, und er nickte kurz und verschwand.
    Als er wiederkam, lag sie, die Beine
über die Bettkante hängend, auf der Tagesdecke. Das Zittern war vollends
gewichen, doch als er ihre Tasche hochhob und die Hand nach ihr ausstreckte,
machte sie keinerlei Regung. Die Lider halb gesenkt, starrte sie stur an die
Decke.
    »Ich will nicht mitkommen«, entgegnete sie tonlos, und er lachte
unterdrückt.
    »Willst du hier bleiben? Vielleicht wäre es dir lieber, dass du darauf
wartest, bis er zurückkommt.«
    Auf die Ellenbogen gestützt richtete sie sich auf und musterte ihn.
»Wird er das denn?«
    Er hob gelassen die Schultern. »Nein, vermutlich nicht. Aber es könnte
ihn ärgern, dass seine Tat aufgefallen ist. Vielleicht wäre er geneigt, seine
Wut an dir auszulassen. Vielleicht glaubt er auch, dass du ihn gesehen haben
könntest. Ihr habt euch nur sehr knapp verpasst.«
    Seine vage Behauptung brachte sie dazu, sich wieder auf das Bett fallen
zu lassen. »Das klingt nicht sehr überzeugend«, meinte sie ruhig, ruhiger, als
sie sich fühlte, doch der Alkohol ließ ihre Zunge träge werden. »Außerdem
unterstelle ich einem Wolf ja eine Menge, aber kein so logisches Bewusstsein.«
    »Was hier gewütet hat, war auch kein normaler Wolf.«
    Skeptisch sah sie zu ihm herüber. Er stand noch immer am geöffneten
Kleiderschrank und schien darauf zu warten, dass sie endlich aufstand. »Du hast
selbst gesagt, dass es ein Wolf gewesen ist«, gab sie giftig zurück und sah ihn
lächeln.
    »Das streite ich auch nicht ab. Nur hat dieser Wolf gewisse ... äh ...
Besonderheiten. Darin ist er Vince und mir ähnlich.«
    Irgendetwas in ihrem Verstand hakte bei dieser seltsamen Erklärung. Was
hatte er mit seinem Wolf gemein, was beide wie den Mörder der DAbots werden
ließ?
    Er sah ihre Verwirrung, und sein Lächeln wurde eine Spur tiefer. »Bist
du abergläubisch?«
    Er war verrückt. Dieser Satz hämmerte sich förmlich
in ihren Schädel, und als er auf sie zukam und die Tasche abstellte, ehe er vor
ihr in die Hocke ging, richtete sie sich kerzengerade auf und wollte vom Bett
weg. Doch er nahm ihre Hand und hielt sie fest.
    »Er ist als Mann in das Haus hineingekommen und als Wolf wieder
gegangen, Laura.« Sie weigerte sich, den Inhalt seiner Worte zu verstehen.
Stattdessen versuchte sie, ihm ihre Hand zu entziehen, die er allerdings nicht
freigab. »Verstehst du, worauf ich hinauswill?«
    Sie schüttelte so heftig den Kopf, dass sein Bild vor ihren Augen sich
zu drehen begann, und hörte ihn lachen. Und sie schnappte erschreckt nach Luft,
als er plötzlich aufstand und sie dabei mit sich zog.
    »Doch, das tust du. Und ich will kein Risiko eingehen. Wenn er es sich
in den Kopf gesetzt hat, dich aufzuspüren, dann wird dich die Polizei nicht vor
ihm schützen können. Und deshalb wirst du mit zu mir kommen. Er wird es nicht
schaffen, dich von dort wegzuholen. Er wird es nicht wagen.« Bei seinem
harten Tonfall versteifte Laura sich, ließ sich aber dennoch von ihm zur Tür
ziehen.
    »Du bist vollkommen verrückt«, stammelte sie heiser, und er verzog den Mund.
    »Das bin ich nicht. Und wenn du darüber nachdenken würdest, wäre dir das
auch klar.« Und Laura schwieg.
    Das Haus ähnelte in erschreckender Weise dem der D´Abots. Einst der
Herrensitz einer
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