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Die Spur der Woelfin

Die Spur der Woelfin

Titel: Die Spur der Woelfin
Autoren: Sarah Baines
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dichten Nebel drang seine
Stimme nur noch verzerrt an ihre Ohren, und sie begriff, dass die Panik für
ihren Zustand verantwortlich war. Aber noch konnte sie sich zusammenreißen,
glaubte sie zumindest. Doch als Patrick plötzlich dicht vor ihr stand und sie
am Arm packte, schrie sie entsetzt auf. Sie hatte nicht mal bemerkt, dass er
ihr so nah gekommen war.
    »Ganz ruhig, Mädchen«, hörte sie ihn sagen. Er hatte sie an sich
gezogen, sodass sie mit der Wange an seiner Brust lehnte. Sein Atem blies warm
gegen ihren Scheitel. Es hätte eine entspannte Position sein können, hätte er
sie nicht festhalten müssen, damit sie nicht vor ihm zurückwich. »Du hast jede
Menge Glück gehabt. Wenn du auch nur etwas früher gekommen wärst...« Er
unterbrach sich, als sie in seinen Armen zu zittern begann, und strich ihr
beruhigend über den Rücken.
    »Da ist so viel Blut«, murmelte sie und bemerkte dabei gar
nicht, dass sie die Sprache gewechselt hatte. Er konnte sie nicht verstehen,
schien aber zu ahnen, was sie sagte.
    »Es ist vorbei, Laura. Tu jetzt bitte, was ich dir gesagt habe, und
überlass alles Weitere mir.«
    Sie nickte an seiner Brust, und als sie sich von ihm losmachen wollte,
gab er nach, streckte aber dann erneut die Hand aus. Zuerst sah sie ihn nur
misstrauisch an, doch gab sie mit einem Seufzen nach, als sein Blick hart
wurde. Kurz kramte sie in ihrer Tasche, dann reichte sie ihm das Handy.
    Es dauerte eine Weile, dann gab er es ihr zurück. »Ruf die Polizei an
und sag ihnen, was hier passiert ist. Dann rufst du mich an. Und, Laura?« Mit
zitternden Fingern klappte sie schon das Handy auseinander, sah aber noch mal
auf. »Kein Wort von mir und den anderen. Das Ganze muss nicht noch
komplizierter werden, als es ohnehin schon ist.«
    Und sie nickte stumm.
    Die Polizei traf zehn Minuten später ein, einen Arzt und einen Trupp der
Spurensicherung im Schlepptau. Wie Patrick es von ihr gewollt hatte, hatte sie
ihn nach ihrem Anruf bei der Polizei angerufen, was ihr sogar geholfen hatte,
nicht hysterisch zu werden, während sie eine gefühlte Ewigkeit darauf gewartet
hatte, dass die Polizei eintraf. Sie war vollkommen allein in diesem Haus
gewesen, aber seine ruhige Stimme am anderen Ende der Leitung hatte auch sie
ein wenig beruhigt.
    Er hatte ihr vorgeschlagen, dass sie auf der Veranda auf die Polizei
warten sollte, und genau dort hatte man sie auch schließlich gefunden. Sie
hatte das elektrische Tor entriegelt und für die Wagen offen gelassen, sodass
diese ungehindert auf das Grundstück kommen konnten. Und es auch noch danach
offen gelassen, damit Patrick durchkam.
    Wie er es vorausgesagt hatte, wurde sie sofort verhört, nachdem man die
Toten im Wohnzimmer entdeckt hatte. Zwar ging man mit aller Vorsicht dabei zu
Werke, doch unter dem prüfenden Blick des Detectives fühlte Laura sich
unbehaglich. Der erste Zeuge war auch immer der erste Verdächtige, ging es ihr
durch den Kopf, und so war sie auch schon regelrecht erleichtert, als keine
zwanzig Minuten später eine dunkle Limousine die Auffahrt hochkam.
    Sie hatte sich tatsächlich an das
gehalten, was er von ihr verlangt hatte. Sie hatte niemandem gesagt, dass
Patrick
    und die anderen Männer hier gewesen waren. Und auch über die Wölfe hatte
sie kein Wort verloren. Stattdessen hatte sie minutiös ihren Tagesablauf
geschildert. Den Tag in der Bibliothek der Universität, wann sie von dort
aufgebrochen war und wann sie die Leichen entdeckt hatte. Man würde ihre
Aussage überprüfen, man hatte sogar schon damit angefangen, denn Laura hatte
den Ausleihbeleg vorlegen müssen, um zu beweisen, dass sie bis mindestens neun
Uhr abends an der Uni gewesen war. Wenn der Bericht des Pathologen käme, wäre
sie damit wahrscheinlich entlastet. Zumindest hoffte sie das.
    »Miss?«
    Laura hatte Patrick dabei beobachtet, wie er seinen Wagen hinter denen
der Polizei geparkt und sich dann seinen Weg durch die vielen Polizisten
gebahnt hatte. Augenscheinlich hatte sie dabei die Frage des Detectives
überhört. Entschuldigend lächelte sie ihn an und wischte sich mit zitternden
Fingern eine dunkle Haarsträhne aus dem Gesicht.
    Er erwiderte vorsichtig ihr Lächeln. »Wissen Sie, wo Sie heute Nacht
bleiben können?«
    Sie wollte gerade verneinen, als sich ein Arm um ihre Taille legte und
sie Patrick neben sich erkannte. Und er war es schließlich, der die Frage
beantwortete. »Sie wird bei mir unterkommen.« Erst dann sah er auf sie herab
und wirkte ganz wie der besorgte
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