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Die Spur der Füchse

Die Spur der Füchse

Titel: Die Spur der Füchse
Autoren: Ken Follett
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Zusammenhänge sich plötzlich ergaben: Fitzpeterson, Cox, Laski, der Überfall auf den Geldtransport, die drohende Pleite der Jamaica Cotton Bank, die Übernahme der Hamilton Holdings durch Laski – das alles führte in einem riesigen, beängstigenden Kreis wieder zu Tim Fitzpeterson zurück.
    »Das darf doch nicht wahr sein«, sagte Kevin laut.
    »Was hast du denn da Schönes?« erklang Arthurs Stimme in seinem Rücken. »Ist es eine letzte Meldung wert?« Was bedeuten würde, daß die Rotationsmaschinen angehalten und in aller Eile eine nach Redaktionsschluß eingegangene Meldung gesetzt werden müßte.
    Kevin reichte Arthur die Agenturmeldung und erhob sich aus dem Stuhl am Tisch. »Ich glaube«, sagte er aufgeregt, »diese Meldung wird dafür sorgen, daß unser Chefredakteur doch noch seine Meinung ändert.«
    Arthur setzte sich und las die Meldung. Kevin beobachtete ihn voller gespannter Erwartung und hoffte auf eine heftige Reaktion: daß Arthur aufsprang und brüllte: »Haltet die Maschinen an! Wir müssen die Titelseite ändern!« Doch Arthur blieb ruhig.
    Schließlich ließ er den Papierstreifen auf den Schreibtisch fallen und bedachte Kevin mit einem gelassenen Blick. »Na und?« sagte er. »Was ist daran so sensationell?«
    »Ist das nicht offensichtlich?« erwiderte Kevin fassungslos.
    »Nein. Sag’s mir.«
    »Kapierst du denn nicht? Laski und Cox erpressen Fitzpeterson, damit der ihnen sagt, wer die Bohrrechte am Shield-Ölfeld bekommt. Dann überfällt Cox, möglicherweise mit Laskis Hilfe, den Geldtransport und reißt sich eine Million Pfund unter den Nagel. Cox gibt Laski das Beutegeld, und der kauft damit das Unternehmen, das die Bohrrechte bekommt.«
    »Schön. Und was sollen wir deiner Meinung nach mit diesen Weisheiten anfangen?«
    »Herrgott noch mal, verstehst du denn nicht? Wir könnten Hinweise geben oder eine Untersuchung in Gang bringen oder die Polizei verständigen – wenigstens die Polizei verständigen! Wir sind die einzigen, die von dieser Geschichte wissen. Wir dürfen nicht zulassen, daß diese Dreckskerle ungeschoren davonkommen!«
    »Sag mal, weißt du eigentlich gar nichts ?« erwiderte Arthur voller Bitterkeit.
    »Wie meinst du das?«
    Arthurs Stimme war düster wie ein Grab. »Die Hamilton Holdings ist die Muttergesellschaft der Evening Post.« Er hielt inne, dann blickte er Kevin in die Augen. »Felix Laski ist dein neuer Boß.«

16.00 Uhr

32

    Sie setzten sich an dem kleinen runden Tisch im Eßzimmer gegenüber, und Derek Hamilton sagte: »Ich habe die Firma verkauft.«
    Ellen lächelte und erwiderte mit ruhiger Stimme: »Derek, ich bin so froh.« Dann, wider Willen, traten ihr Tränen in die Augen, und der harte Panzer der Selbstbeherrschung zerbröckelte zum erstenmal seit der Geburt ihres Sohnes Andrew. Durch einen Tränenschleier sah Ellen das Erstaunen auf dem Gesicht ihres Mannes, als dieser erkannte, wieviel er ihr bedeutete. Ellen erhob sich, öffnete einen Schrank und nahm eine Flasche heraus. »Das muß begossen werden«, erklärte sie.
    »Ich habe eine Million Pfund für das Unternehmen bekommen«, sagte Derek, obwohl er wußte, daß es Ellen gar nicht interessierte.
    »Ist das ein guter Preis?«
    »Unter den gegebenen Umständen, ja. Aber noch wichtiger ist, daß wir für den Rest unserer Tage ein Leben in Wohlstand führen können.«
    Ellen mixte sich einen Gin-Tonic. »Möchtest du auch einen Drink?«
    »Perrier, bitte. Ich werde mich eine Zeitlang unter die Abstinenzler begeben.«
    Sie reichte ihm das Glas und setzte sich wieder zu ihm.
    »Was hat dich denn zu di esem Entschluß bewogen?«
    »Na ja, daß ich mit dir geredet habe. Und mit Nathaniel.«
    Derek nahm einen Schluck Mineralwasser. »Vor allem, daß ich mit dir darüber gesprochen habe. Was du mir über meine Lebensweise gesagt hast.«
    »Wann wird der Verkauf der Firma perfekt gemacht?«
    »Ist bereits geschehen. Jetzt brauche ich nie wieder ins Büro.« Er nahm den Blick von Ellen und schaute durch die Glastüren hinaus auf den Rasen. »Seit zwölf Uhr bin ich Privatmann, und weißt du was? Seitdem habe ich mein Magengeschwür nicht mehr gespürt. Ist das nicht wunderbar?«
    »Ja.« Sie folgte seinem Blick und sah, wie das Sonnenlicht rötlich glühend durch die Äste und Zweige ihres Lieblingsbaums fiel, der Waldkiefer. »Hast du schon Pläne für die Zukunft gemacht?«
    »Ich finde, das sollten wir gemeinsam tun.« Er lächelte sie an. »Aber eines möchte ich dir jetzt schon sagen: Ich will
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