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Die Sprache unserer Organe

Die Sprache unserer Organe

Titel: Die Sprache unserer Organe
Autoren: Jean-Pierre Barral
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eine als Plagiocephalie bezeichnete Schädeldeformation und unmotiviertes Weinen.
    Der Oberkiefer und der Unterkiefer
    Ober- und Unterkiefer arbeiten dank dem Kiefergelenk zusammen, das von Schläfenbein und Mandibula (Unterkiefer) gebildet wird. Das Kiefergelenk enthält eine Gelenkscheibe (Discus). Diese harmonisiert den vom Kiefer ausgeübten Druck. Man muss nämlich wissen, dass die Muskeln des Kiefers sehr kräftig sind. Unterkiefer und Schlüsselbein sind die ersten Knochen, die sich beim Menschen bilden.
    Psychisch-emotionale Zusammenhänge
▬ Nicht loslassen können
    Der Kiefer ist die Darstellung dessen, was wir unbewusst nicht loslassen können oder wollen.
▬ Was uns entgeht
    Der Kiefer ist auch Ausdruck unseres Willens, etwas festzuhalten, was uns entgleitet, unseres Unmuts dem gegenüber, was uns in eine Warteposition zwingt.

    Manche glauben nicht daran
    Als Gast einer Radiosendung im Schweizer Rundfunk musste ich live auf Hörerfragen antworten. Nach mehreren einfachen und freundlichen Fragen rief eine Hörerin an und behauptete: »Diese Techniken sind doch nur Geldschneidereien von Scharlatanen. «
    Es bringt nichts, angesichts solcher Behauptungen wütend zu werden. Im Gegenteil, ich bin dafür, einer solchen Skeptikerin entgegenzukommen. Deshalb habe ich ihr Folgendes geantwortet : »Ich muss es hinnehmen, dass sie uns für Scharlatane halten. Aber lassen sie mich Ihnen von einem sieben Monate alten Baby erzählen, das zu mir gebracht wurde. Seit seiner Geburt weinte es scheinbar grundlos sieben bis acht Stunden pro Tag. Als die Eltern mit ihrem Kind zu mir kamen, waren sie einerseits niedergeschlagen und andererseits aus Sorge und wegen Schlafmangels überreizt. Sie hatten alles versucht, um es zu beruhigen, aber selbst Beruhigungsmittel hatten die Sache eher verschlimmert.
    Bei der Palpation spürte ich, dass der Schädel des Babys hart war wie ein Stein, ohne jedes Zeichen von Beweglichkeit und Flexibilität. Nachdem ich die wichtigen Suturen befreit hatte, begann das Baby, das zuvor zusammengezogen und weinend dagelegen hatte, zunächst die Arme etwas zu entspannen, dann die Beine und den Kopf und schlief schließlich ein. Nach zwei Behandlungen schlief es nachts durch und weinte nur noch, wenn es Hunger hatte oder einen neuen Zahn bekam. Die erschöpften Eltern, die sich ständig gestritten hatten, konnten wieder ein harmonisches Leben führen. Madame, versuchen sie einmal, sieben Monate ohne Schlaf auszukommen, dann wird sicher auch ihre Beziehung zu ihrer Umgebung angespannt sein. Bitte lassen sie mich abschließend hinzufügen: Im Namen dieses Babys akzeptiere ich, dass sie uns für Scharlatane halten!«
    Es folgte Stille. »Haben sie sonst noch eine Frage?« fragte der Journalist. »Nein, vielen Dank«, antwortete die Dame hörbar bewegt.
    Ich führe dieses Beispiel nicht an, um mich selbst zu loben – all meine Kollegen hatten es schon mit ähnlichen Situationen zu tun –, sondern um zu illustrieren, dass Intoleranz häufig durch Unwissenheit entsteht. »Kann man eine Bewegung von wenigen Mikrometern wirklich spüren?«, werden Sie mich fragen. Ja! Versuchen Sie Folgendes: Fahren Sie mit dem Finger über eine frisch gestrichene Wand, auf deren erste Schicht stellenweise bereits eine zweite aufgetragen wurde. Wenn Sie nun mit dem Finger über die Wand fahren, werden Sie den Höhenunterschied sehr deutlich spüren. Diese Differenz liegt in einer Größenordnung von vier bis fünf Mikrometer.
    Große Sensibilität ist eine Frage der Übung und Konzentration, und daraus entsteht Kompetenz.
▬ Unausgesprochenes
    Wir beißen die Zähne zusammen, als wollten wir verhindern, dass unser Mund unsere Probleme ausspricht, oder weil es zu schwierig ist, sie in Worte zu fassen.
    Im Bereich der Kiefer offenbaren sich die unausgesprochenen und unterlassenen Dinge: Das, was man nicht tun kann oder sich nicht in die Tat umzusetzen traut. Dinge, für die man keine Lösung findet. Dadurch verkrampfen sich die Muskeln unwillkürlich.
▬ Offensichtliche Spannung
    Aggressivität spiegelt sich im Kiefer wider, der sich angesichts einer imaginären Konfrontation zusammenpresst. Das Hindernis ist schwer zu überwinden, und der Mensch fühlt sich
handlungsunfähig. Ihm fehlt der Schlüssel zur Lösung, er versinkt in seinen Gedanken, die sich im Kreis drehen und unbewusst die Kiefermuskeln zusammenziehen.
▬ Nächtliches Zähneknirschen (Bruxismus) als Ausdruck des Scheiterns
    Wenn die Kontraktionen im
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