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Die Sprache unserer Organe

Die Sprache unserer Organe

Titel: Die Sprache unserer Organe
Autoren: Jean-Pierre Barral
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Lasten nicht gemacht. Sie werden dieser Überlastung Widerstand bieten, indem sie sich zusammenziehen, allerdings ohne sich danach wieder zu entspannen. Aus der normalen muskulären Kontraktion wird nach und nach eine Verspannung. Dadurch wird auf die Knorpel ein zu hoher Druck ausgeübt, und eine Arthrose hat leichtes Spiel. Im Bereich der Halswirbelsäule spricht man von Zervikalarthrose. Die Folgen der andauernden Verkürzung der Muskeln breiten sich anschließend auf den gesamten Rücken und die oberen Extremitäten aus, denn die Körperteile stehen miteinander in Wechselwirkung.
    Gesenkter Kopf, gebeugter Hals
    Dies ist ein Ausdruck von Resignation, Traurigkeit, von einer gewissen Niedergeschlagenheit. »Die Antriebsfeder ist zerbrochen. « Der gesenkte Kopf kann auch das Ergebnis einer Erziehung sein, die darauf abzielte, den Willen zu brechen. Zur Unterwerfung kommt es auch in sozialen oder beruflichen Kontexten, in denen die hierarchischen Strukturen erdrückend sind. »Versuche nicht, das zu verstehen, sondern gehorche«, lautet dort das Motto. Man erträgt die Dinge, ohne die Energie zur Gegenwehr aufzubringen. Auch bei sehr großen Menschen, die kleiner wirken möchten, sieht man diese Haltung. Dies gilt vor allem für Frauen und junge Mädchen, denn ebenso werden Kopf und Rücken gebeugt, wenn die Brüste wachsen.
    Die Last auf unseren Schultern
    Unser Kopf wiegt zwischen drei und dreieinhalb Kilogramm. Nehmen Sie einmal dreieinhalb Kilogramm in eine Hand, dann werden Sie merken, wie schwer das ist. Tragen wir ein solches Gewicht zudem ungünstig, empfinden wir es als noch deutlich schwerer.

    Wird diese Haltung über einen langen Zeitraum hinweg eingenommen, werden die Halsmuskeln durch die Dehnung sehr empfindlich und beginnen zu schmerzen.
    Kopf und Nacken bei starker muskulärer Anspannung nach hinten gezogen
    Dies ist der typische Ausdruck eines Menschen, der vor jemandem oder etwas Angst hat. Die Person kann so auch Ablehnung, Zurückgezogenheit oder Gleichgültigkeit ausdrücken: »Das betrifft mich nicht, damit möchte ich nichts zu tun haben.« Diese Haltung sieht man aber auch bei kleinen Menschen, die größer wirken möchten, was eigentlich widersinnig ist, denn bei zurückgeneigtem Kopf verliert man eher etwas an Größe.
    Eliane möchte Polizistin werden. Die Abteilung, für die sie sich interessiert, verlangt eine Mindestgröße von 1,70 Meter. Eliane ist allerdings nur 1,69 Meter groß. Sie konsultiert mich wegen einer Fußverstauchung, und im Laufe unseres Gesprächs vertraut sie mir an, dass sie die Aufnahmeprüfung wegen dieses einen Zentimeters nicht bestanden hat. Ich frage sie nach ihrer Haltung, als man ihre Größe gemessen hat. »Natürlich schön gerade, das Kinn in die Luft gestreckt, wie es eben sein muss.« Der zurückgelegte Kopf hat sie den entscheidenden Zentimeter Größe gekostet. Ich zeige ihr, welche Haltung sie am besten einnehmen sollte: schön gerade, aber das Kinn zum Hals gezogen. In dieser Haltung misst sie sogar tatsächlich etwas über 1,70 m.
    Zwei Jahre später sehe ich sie in einer Polizeiuniform wieder. Sie hatte die Aufnahmeprüfung in einer anderen Stadt wiederholt und wurde in den Polizeidienst aufgenommen. So kann ein einziger Zentimeter ein ganzes Schicksal verändern.
    Auch durch Osteoporose kann sich die Körpergröße eines Menschen verringern, daher sollte jeder Therapeut ein Metermaß als gutes und billiges Hilfsmittel besitzen.

    Kopf zur Seite, »Ohr gespitzt«
    Häufig hört man mit zunehmendem Alter oder nach wiederholten Ohrentzündungen auf einem Ohr schlechter als auf dem anderen. Das zwingt uns, den Kopf seitlich zu drehen, um dieses Ohr weiter nach vorne zu bringen und um die Töne besser aufnehmen zu können. Diesen Körperausdruck nimmt auch jemand an, der seinen Gesprächspartner genau verstehen und ihm die volle Aufmerksamkeit schenken möchte. Anfangs hat diese seitliche Kopfhaltung kaum Folgen für die Wirbelsäule. Nach und nach jedoch spannen sich die Muskeln an, um diese Position zu halten. Sie verkrampfen, beginnen zu schmerzen und tragen zu Arthrose und zervikobrachialen Neuralgien bei. Man darf auch nicht vergessen, dass sich die gesamte übrige Wirbelsäule dieser seitlichen Drehung des Kopfes anpassen muss. Das Gewicht des Kopfes wird überwiegend auf einer Seite getragen, und so kommt es zu schmerzhaften Spannungen in Muskeln und Bandscheiben. Ein gut eingestelltes Hörgerät kann daher die Halswirbelsäule stark
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