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Die Sprache unserer Organe

Die Sprache unserer Organe

Titel: Die Sprache unserer Organe
Autoren: Jean-Pierre Barral
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Sein heutiges aufrechtes Erscheinungsbild ist das Ergebnis einer Entwicklung, die Millionen von Jahren beansprucht hat. Auch unser Skelett, unsere Muskeln und Bänder haben sich während dieser Entwicklung vom Vierzum Zweibeiner langsam verändert. Hinsichtlich der Evolution des Menschen sind noch viele Fragen ungeklärt, die anatomischen Anpassungen stellen aber Beweise für eine langsame Veränderung dar.

    Nicht nur der Bewegungsapparat musste sich an die Zweifüßigkeit anpassen. Der Mensch musste auch erst einmal sein Gleichgewicht finden. Man kann sich vorstellen, wie sich die Vorfahren des Homo sapiens in der Anfangszeit des aufrechten Gangs bewegt haben müssen! So wie heute jedes Kleinkind, mussten auch sie das Gehen auf zwei Füßen erst erlernen.
    Um seine Bewegungen zu beherrschen und sich im Gleichgewicht zu halten, muss der Mensch seine propriozeptiven Eigenschaften nutzen. Diese Sensibilität für die Wahrnehmung der Körperlage und -bewegung ermöglicht den Informationsaustausch zwischen Muskeln, Gelenken und Gehirn. Im Gehirn ist eine bestimmte Region, nämlich das Kleinhirn, für die Koordination von Bewegung, Haltung und Gleichgewicht zuständig. Es analysiert die Daten, die ihm vom Hirnstamm und dem Rückenmark zugesandt werden, und sendet unverzüglich Befehle zur Ausführung der Körperbewegung.
    In dem Buch »Die Botschaften unseres Körpers« werden die Schwachpunkte unserer inneren Organe thematisiert. Auch unser Skelett, unser Knochengerüst, besitzt Schwachpunkte, die ihm eine gewisse Instabilität verleihen und auf die sich Traumata, natürliche Abnutzung und die Folge einer schlechten Haltung auswirken. Nicht selten hört man, dass jemand von der besonderen Empfindlichkeit eines bestimmten Gelenks berichtet: »Ich habe empfindliche Knöchel«, ebenso wie man andere sagen hört: »Ich habe einen empfindlichen Darm.« Oder auch: »Ich verletze mich immer an der gleichen Körperstelle.« Ohne unsere Gelenke wäre unser Skelett ein starres Gebilde, Bewegungen wären unmöglich.
    Deshalb können Verletzungen im Bereich der Gelenke oder Gelenkschmerzen für unser tägliches Leben schwerwiegende Konsequenzen haben. Daran sieht man, wie wichtig die Gelenke sind, welche die Bewegungen unseres Körpers in Gang setzen.

    Das Angeborene und das Erworbene
    Der Zustand unserer Knochen und Gelenke hängt sowohl von angeborenen als auch von erworbenen Faktoren ab. Betrachtet man sich Aufnahmen von Kindern im Mutterleib, so wird unmittelbar einsichtig, dass Leben nicht erst mit der Geburt beginnt. Mit diesem Wissen geht aber zugleich die Frage einher, wo die Grenze zwischen Angeborenem und Erworbenem zu ziehen ist. Ein Beispiel macht das Problem deutlich: Eine Mutter hat während ihrer Schwangerschaft mit psychischen Problemen zu kämpfen. Dieser Kampf wirkt sich unweigerlich auf den Fetus und seine Entwicklung aus. Wo soll man bei diesem Kind, das bereits während seiner Entwicklung im Uterus Störungen ausgesetzt war, die Grenze ziehen zwischen Angeborenem und Erworbenem? Wir müssen also definieren, was wir im Folgenden unter Angeborenem und Erworbenem verstehen wollen.
    Das Angeborene
    Hierunter fallen all die Stärken und Schwächen, die wir zum Zeitpunkt unserer Geburt bereits innehaben. In der Medizin spricht man auch von konnatalen Faktoren.
    Hierunter versteht man
▬ zum einen unser genetisches Erbe. Von unseren Vorfahren haben wir bestimmte Eigenschaften geerbt. Eine mehr oder weniger kräftige Konstitution, ein mehr oder weniger ausgewogener Körperbau. Diese Eigenschaften werden durch die Gene bestimmt, die wir von unseren Eltern und diese von ihren Großeltern und so weiter vererbt bekommen haben.
▬ zum anderen Faktoren, die während der Zeit im Uterus und während der Geburt Einfluss auf uns genommen haben und auch noch nach der Geburt unsere körperliche Befindlichkeit mitbestimmen.
    Durch eine ungünstige Lage des Fetus im Uterus kann ein Teil seines Körpers, zum Beispiel eine Körperseite, geschwächt sein. Das oben angesprochene Beispiel ist hier einzuordnen: Psychische
Belastungen der Mutter können sich auf das Kind im Mutterleib auswirken, ebenso wie Mangelernährung. Es können sich möglicherweise eine Skoliose (Seitwärtskrümmung der Wirbelsäule) oder eine Kyphose (Rundrücken) und auch O- oder X-Beine entwickeln.
    Das Erworbene
    Im Laufe unseres Lebens machen wir bestimmte Erfahrungen und werden mit einer Umgebung konfrontiert, die Körper und Seele prägen. Einfluss auf uns
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