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Die Sprache unserer Organe

Die Sprache unserer Organe

Titel: Die Sprache unserer Organe
Autoren: Jean-Pierre Barral
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gleichmäßiger wird. Frühere Generationen haben schließlich auch keine Zahnspangen getragen, und man kann nun wirklich nicht sagen, dass die Menschen damals alle ein schiefes Gebiss hatten.
    Was soll man also raten?
    Wenn keine familiären Zahnmissbildungen vorliegen, bitte ich Eltern, auf eine Zahnspange zu verzichten. Müssen wir denn alle dasselbe Lächeln haben, mit einem Gebiss, das eines Hollywoodstars würdig wäre?
    Man kann davon ausgehen, dass die kraniale Osteopathie einen Einfluss auf die Ebenmäßigkeit der Zähne nehmen kann. Dabei darf man aber nicht vergessen, dass die Entwicklung des gesamten Körpers weitgehend genetisch festgelegt ist und sich nur schwer verändern lässt. Daher wiederhole ich: In einer Familie, in der schlechte Zahnstellung vorherrscht, ist es besser, wenn die Kinder eine Zahnspange bekommen.

Die Wirkung von Körperausdruck und Körperhaltung auf die Wirbelsäule
    Man kann zwischen Körperausdruck, Gebaren und Körperhaltung differenzieren. Die Unterscheidung ist jedoch schwierig.
    Schauen wir uns die entsprechenden Definitionen an.
▬ Unter dem Begriff Körperausdruck sind zeitweilige Haltungen zu verstehen, mit denen der Körper momentanen Gedanken und Gefühlen sichtbar Ausdruck verleiht.
▬ Das Gebaren bezeichnet die Art und Weise, wie wir uns in unterschiedlichen Situationen anderen gegenüber zeigen.
▬ In der Körperhaltung manifestiert sich unsere persönliche Tendenz, haltungsmäßig zum Beispiel immer leicht gebeugt zu sein oder übertrieben aufrecht zu stehen.
    Genau betrachtet sind die Unterschiede zwischen diesen Begriffen marginal beziehungsweise besteht zwischen ihnen eine gewisse Wechselwirkung. Der Körperausdruck ist flüchtig und konzentriert sich vor allem auf das Gesicht und den Oberkörper. Wird dieser Körperausdruck als Reaktion auf ständigen Stress und eine bestimmte Lebensweise sehr häufig eingenommen, verwandelt er sich jedoch schnell in eine bestimmte Körperhaltung. Spielt sich unser Gebaren in bestimmten, immer wiederkehrenden Situationen auf feste Muster ein, so spiegelt auch dies sich auf Dauer in der Körperhaltung wider.
    Im vorliegenden Kapitel werde ich einiges, was bereits angesprochen wurde, wiederholen. Dies ist wichtig für das Verständnis unserer verschiedenen Reaktionen, schließlich sind wir komplexe Wesen. Unsere persönliche Art, unsere Reaktionen auf das Leben oder auf besondere Stresssituationen beeinflussen unsere allgemeine Körperhaltung und mehr oder weniger direkt auch unsere Wirbelsäule. Sogar unser Körperausdruck kann besondere Spannungen in der Wirbelsäule hervorrufen, wenn er häufig eingenommen wird. Das kann zu Schmerzen oder sogar Deformationen führen. Ich möchte die Auswirkungen verschiedener Arten des Körperausdrucks und der Körperhaltung auf die unterschiedlichen Bereiche des Rückens im Folgenden aufzeigen.

    Steter Tropfen höhlt den Stein
    Erst im Laufe der Zeit zeigen sich die negativen Auswirkungen ausgeprägter fehlerhafter Körperhaltungen. Ein kurzer Gefühlsausbruch bleibt folgenlos, es sei denn, er ist sehr heftig. In diesem Fall wird unser Organismus überwältigt und ist nicht in der Lage zu kompensieren.
    Ein drastisches Beispiel zeigt, dass bereits ein einziges Aufwallen intensiver Emotionen zu anhaltenden körperlichen Beschwerden führen kann: Der ledige Jacques ist Einkäufer einer großen Firma und hält sich häufig im Ausland auf. Eines Morgens weckt ihn ein Anruf der Polizei seines Heimatdorfes. Er erfährt, dass in sein Haus eingebrochen und dieses verwüstet wurde. »Ich fühlte, wie eine Welle meine gesamte Wirbelsäule hinaufstieg, vom Becken bis zum Hals. Dann hatte ich den Eindruck, mein Kopf versinke zwischen den Schultern und mein Hals brenne. Mit einem Mal spürte ich auf Höhe der Halswirbelsäule eine Art Schlag, gefolgt von einem äußerst schmerzhaften Schiefhals.«
    Dieses Beispiel illustriert sehr deutlich die Heftigkeit seiner Reaktion auf ein einfaches Telefonat. Alle Emotionen vermischten sich: Wut, Angst, Machtlosigkeit, Widerstand. Es war zu viel für seinen Körper. Sein Kopf, sein Hals und sein gesamter Körper reagierten auf diese Gewalt und die Verletzung seiner Intimsphäre. Unser Zuhause ist ein Teil von uns. Es ist inakzeptabel, dass jemand ohne Erlaubnis dort eindringt.
    Nachfolgend werden einige häufige Formen des Körperausdrucks und der Körperhaltungen erläutert.

    Die Halswirbelsäule
    Unsere Muskeln sind für das andauernde Tragen sehr schwerer
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