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Die Spieler

Die Spieler

Titel: Die Spieler
Autoren: Markus Griesheim
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Rückstellungsjahres versteuern. Und da er im Vorjahr hier schon investiert hat,
wird er dies nicht wieder tun. Dabei war im Vorjahr die Steuerlast gar nicht so hoch bei ihm. Da
musste die Firma Besor sogar Mitarbeiter entlassen wegen schlechter
Auftragslage. Aus
unternehmerischer Sicht war dies der falsche Zeitpunkt, hier Geld in neue Investitionen zu binden.
Oder ein Haus zu kaufen da im Villenwald. Aber die kleine Baufirma aus dem Usatal, die Heike
Petzold über ihr anderes Steuerbüro betreut, hat sich auch so verhalten, Betonmischer und zwei
neue Kipper angeschafft im letzten Jahr, obwohl die alten gar nicht ausgelastet waren. Doch das
macht erfolgreiche Menschen wohl aus. Mut zum Risiko. Aufgrund von Ahnungen investieren,
lange bevor das schwarze Loch überhaupt öffentlich ausgeschrieben wurden, an dem beide bis jetzt
so gut verdient haben. Immerhin hat sich der Inhaber der Baufirma kein neues Haus zugelegt, nur
eine Parzelle im Neubaugebiet auf dem gerodeten Kasernengelände, das früher den Wald der
Reichen nach Westen hin begrenzte. Bevor der Altbürgermeister und seine CDU-Räte das Gelände
schleifen ließen und als Bauplätze für Frankfurter Familien, die es ins Grüne drängte, teuer
verkaufte. Auch wenn der Verkauf anfangs etwas schleppend ging, bevor die Zuschüsse aus dem
Hochtaunus-Strukturentwicklungsprogramm beantragt werden konnten, das der agile Landrat ins
Leben gerufen hat, zusammen mit der regionalen Taunusbank. Jetzt sind alle 62 Grundstücke weg.
Aber die ersten Ehen sind geschieden, hat Heike Petzold im Supermarkt der großen Handelskette in
der Dorfmitte an der Kasse gehört. Zwei der neuen Häuser wurden mittlerweile zwangsversteigert. Glück im Grünen ist auch nur Glück auf Zeit.
*
     
„Peer, wir haben die Identität.“
    Van de Hoogten lehnt sich in seinem Bürosessel zurück, telefoniert mit seinem Handy. Er gibt
Palmstedt den Namen des Opfers durch und die anderen Daten der Aussage, die ihm Yvonne
Hassinger vorbeigebracht hatte.
    „Ich schicke Dir noch von meinem privaten mail
-account ein PDF
mit der
Zeugenaussage. Mehr hab ich erst mal nicht. Wir versuchen, in der Zwischenzeit den Wagen zu
finden. … Ach ja, den Ring kannte sie nicht. … Ja, wie du vermutet hast. … Melde Dich halt, wenn
Du was weißt, Peer.“
    Auf Henk van de Hoogtens Schreibtisch liegt nicht nur die Abschrift der Aussage von Heike
Petzold. Auf
seinem Schreibtisch liegt auch eine halbvolle Schachtel Zigaretten, die
seine
nikotinabhängige Kollegin gerade im Begriff war, zu holen, als sie durch die angelehnte Tür diesen
Namen hört und instinktiv vor der Tür stehen bleibt. Nachdem das Gespräch verstummt, wartet
Yvonne Hassinger einen Moment und betritt dann noch mal van de Hoogtens Büro.
„Ach hier liegen die! Danke fürs Aufbewahren!“ Sie nimmt die Schachtel wieder an
sich und verlässt ansonsten wortlos wieder den Raum.
    Draußen auf dem Korridor hellt sich die sonst eher mürrische Mine von Ivonne Hassinger
auf. Der Anflug eines Lächelns geht durch ihr Gesicht. Zum ersten Mal seit Jahren verspürt Yvonne
Hassinger wieder so etwas wie Stärke. Überlegenheit. Der Dicke tuschelt mit diesem versoffenen
Hurenbock über einen ungelösten Mordfall! Gibt polizeiliche Informationen an eine Privatperson
weiter! Wenn das der alte Kanthausen hört - dann ist Ivonne Hassinger wieder mit von der Partie!
Auch ohne Jackpot !
*
Fortsetzung folgt.
     
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