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Die Spiele des Computer-Killers

Die Spiele des Computer-Killers

Titel: Die Spiele des Computer-Killers
Autoren: Denise Danks
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machte sie immer noch wütend. Ich lehnte mich rückwärts an Dianes Schreibtisch und zog einen Stuhl heran, damit sie sich setzen konnte. Sie setzte sich auf die Kante und fummelte mit dem Riemen ihrer Handtasche.
    »Ich bin es. Natürlich bin ich es. Aber es ist eine Fälschung. Glauben Sie mir, ich habe das nie getan«, sagte sie.
    Ich hatte keine Lust, das Ding noch mal laufenzulassen, aber ich hatte das Gefühl, daß mir nichts anderes übrigblieb. Diesmal sah ich es mir mit einem sachlichen Blick an. Es sah wirklich verkehrt aus — angefangen damit, daß ihre Augen offen waren. Es sah auch aus, als ob... naja, als wolle sie das Ding abkauen.
    »Möglich ist es, denke ich«, sagte ich und beendete das Programm wieder. »Wieviel verstehen Sie von Computern?«
    »Ein bißchen. Mein Mann ist der Experte. Ich kriege dies und das mit.«
    Wenn ich jetzt ein Hund gewesen wäre, hätten sich meine Ohren spitz nach vorn gerichtet, genau wie meine kalte, feuchte, zuckende Nase. Wenn er wirklich ein Experte war, dann war hier der Ansatzpunkt. Vielleicht war er bloß ein schmieriger kleiner Programmierer, der sich aus unschuldigen — oder nicht ganz so unschuldigen — Videos seine eigenen Pornos fabrizierte. Ein Computerporno-Produzent, eine digitale Pornofabrik. Auch hieraus ließe sich etwas machen. Und was war, wenn es mehrere von seiner Sorte gab, oder wenn mehrere Kopien dieses Programms im Umlauf waren?
    »Ich habe so eine Ahnung, wie es produziert werden könnte. Sagen Sie mir, wenn es mit irgend etwas zusammenpaßt«, sagte ich.
    »Okay.« Sie klang verbittert, aber entschlossen.
    Ich nahm die Diskette aus dem Laufwerk und gab sie ihr. Sie schob die Hand zurück.
    »Okay. Haben Sie eine Videokamera oder eine Kamera für Videostandbilder zu Hause?«
    Sie nickte, und ich steckte mir eine Zigarette in den Mund. Sie sah zu, wie meine Lippen sie umschlossen und daran zogen, bis ich mich so befangen fühlte, als sei ich diejenige auf dem Bildschirm gewesen. Ich hatte nicht vor, irgend etwas abzuleugnen. Jeder Politiker wird Ihnen bestätigen, daß es das Schlimmste ist, wozu man gezwungen werden kann. Ich nahm die Zigarette aus dem Mund. »Was von beidem?«
    »Beides.«
    »Gut. Wenn Ihr Mann sich mit Computern befaßt, dann hat er vielleicht einen Framegrabber«, sagte ich.
    »Ich weiß nicht, was das ist.«
    »Naja, es ist möglich, fotografische Bilder zu digitalisieren und auf einem Computerbildschirm darzustellen. Normale Fotos tastet man dazu mit einem Scanner ab, aber für bewegliche Videobilder braucht man einen Video-Digitalisierer: einen Framegrabber.«
    Die volle Bedeutung dessen, was ich ihr da erklärte, dämmerte ihr erst, als ich ihr den Rest erzählte. Daß solche Bilder, wenn sie digitalisiert waren, gespeichert und mit der richtigen Software auch manipuliert werden konnten.
    »Was meinen »Sie mit >manipuliert    »Verändert. Aufpoliert. Man kann Unebenheiten glätten. Sie verschieben. Dinge einfügen, die vorher nicht da waren, Dinge wegnehmen, die da waren. Das ist weder schwierig noch teuer. Es geht auf einem gewöhnlichen PC. Auf einem von denen hier.«
    »Ich verstehe.«
    »Stalin wäre davon entzückt gewesen.«
    »Darauf wette ich.«
    »Fällt Ihnen was ein?« fragte ich.
    »Naja, wir haben natürlich selbstgedrehte Videos...«
    Ich zog eine Braue hoch.
    »Daran ist nichts Ungewöhnliches.« Es war ihr gutes Recht, defensiv zu klingen. Sie wußte, was ich fragen würde. Wahrscheinlich dachte sie an das unanständige Video. Ich bemühte mich, professionell zu bleiben, aber in Wirklichkeit wäre ich vor Lachen fast geplatzt.
    »Irgendwelche Aufnahmen, die sich so verdrehen ließen, daß es aussähe, als ob Sie...«
    »Oh, ich bitte Sie! Sie meinen, gibt es Nahaufnahmen von mir, wie ich eine Banane esse, oder so was?«
    »Sie sagen es.«
    »Glauben Sie wirklich, die würde ich jetzt finden?«
    Sie saß da und schwieg, während ich meine Zigarette rauchte. Ich nahm mir Zeit, damit sie sich- beruhigen könnte. Sie war gut im Schmollen. Ihre Mundwinkel waren heruntergezogen, und ihre Augenbrauen knüllten sich zu einem Fleischknötchen über ihrer Nase. Nachdem sie eine Zeitlang in dieser Pose verharrt hatte, seufzte sie und sagte: »Nach dem, was ich Ihrem Artikel entnommen habe, wäre es ein leichtes, dieses Ding einem größeren Publikum zugänglich zu machen.«
    Ich zuckte die Achseln. Natürlich. Sie wußte das. Jetzt versuchte ich mein Glück. »Hören Sie, es ist wahrscheinlich
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