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Die Sonnenmacher

Die Sonnenmacher

Titel: Die Sonnenmacher
Autoren: Lloyd Biggle jr.
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herauf, um zu speisen und die Aussicht zu genießen.
    Darzek und Miß Schlupe hatten einige Gerichte entdeckt, die jedem Feinschmecker der Erde gemundet hätten. Das Beste waren hauchdünne, knusprige Pilze. Miß Schlupe experimentierte schon mit Konservierungsmethoden, um einen Vorrat nach Primores mitnehmen zu können.
    Darzek nahm noch einen Bissen und seufzte: »Wenn diese Pilze nicht wären, würde ich diese Reise eine Zeitverschwendung nennen.«
    »Du wolltest doch sowieso Urlaub machen«, meinte sie.
    »Wir sind schon mehr als einen Monat hier, und wir wissen kaum mehr als bei unserer Ankunft.«
    »Qwasrolks Verbrennungen weisen auf eine Atombombe«, sagte Miß Schlupe.
    »Atombomben sind in der Synthese schon seit so langer Zeit verboten, daß sich nur noch der Oberste an sie erinnerte. Außerdem gibt es in dieser Gesellschaft keine Verbrecher. Warum machen wir uns nicht auf den Heimweg?«
    »Weil wir es uns nicht leisten können, einen Fehler zu begehen«, sagte Miß Schlupe mit Entschiedenheit.
     
    Darzek hatte auf Vezpro einiges getan, unter anderem eine Zweigniederlassung seiner Trans-Stern eingerichtet. Gud Baxak kümmerte sich in seiner schneckenhaft gemächlichen Art um die Geschäfte, während Darzek und Miß Schlupe jeden Morgen ihre eigenen Wege gingen und Spuren suchten, die es nicht gab oder die längst schon verwischt waren. Sie trafen sich abends wieder in den großen Wohnungen, die neben dem Büro der Trans-Stern lag.
    Darzek beschäftigte sich mit dem Abfall von Nifron C und konnte sogar die Hersteller ermitteln. Er ließ einen Computer untersuchen, wieviele Händler mit dem Vertrieb zu tun hatten, und als die Liste auf über hunderttausend angeschwollen war, gab er den Versuch auf.
    Miß Schlupe unternahm es, die Vergangenheit des unglücklichen Qwasrolk zu durchleuchten, der wunderbarerweise auf Skarnaf noch immer lebte, der aber jeden Augenblick sterben konnte. Sie heuerte ihren eigenen Trupp Eingeborener an und bildete ihn aus, und mit seiner Hilfe gelang es ihr, Arbeitskollegen Qwasrolks ausfindig zu machen, ehemalige Vermieter und Nachbarn. Qwasrolk hatte ein sehr zurückgezogenes Leben geführt, und seine Kollegen hielten ihn für äußerst begabt. Er war plötzlich fortgezogen, obwohl er die Miete noch für zwei Monate im voraus bezahlt hatte, und niemand wußte, wo er geblieben war.
    Die beiden Spuren verliefen also im Sand. Darzek und Miß Schlupe wandten ihre Aufmerksamkeit den Vezproniern selbst zu. Das waren ernste, hart arbeitende Leute, großgewachsen und etwas menschenähnlich, wenn sie auch drei Beine und Arme und völlig unbehaarte Körper hatten, die sie in leuchtend bunte Stoffe kleideten.
     
    Darzek kehrte spät in die einfachen Räume zurück, blieb in der Tür stehen und riß die Augen auf. Miß Schlupe saß in der Mitte des fünfeckigen, fensterlosen Raumes, der als Wohnzimmer diente, und ließ ihren Schaukelstuhl heftig wippen.
    »Wo hast du den aufgetrieben?« wollte Darzek wissen.
    »Ich habe eine seltsame kleine Geschäftsstraße entdeckt, in einem Tunnel unter der Stadt«, sagte sie. »Ich glaube fast, sie ist eine Art Museum, und die Eingeborenen suchen sie auf, um diese altmodische Welt von vorgestern zu belächeln. Dort gibt es alle möglichen Handwerker, und ich sah einen, der mit Plastik arbeitete und ließ mir den Stuhl bauen. Gut geworden, nicht wahr? Wie war es im Theater?«
    Darzek ließ sich auf ein Sofa fallen und zog die Schuhe aus. Er war von einem Geschäftsfreund eingeladen worden. »Ich hätte gern ein wenig gelacht, aber es gab nichts zum Lachen«, sagte er.
    »Was hältst du von der Kunst auf Vezpro?«
    »Kunst würde ich diese Art von Theater nicht nennen. Irgendwie ist es aus moralischen Gründen verboten, Schauspieler auf die Bühne zu bringen, und so nimmt man Roboter. Das Stück hatte religiösen Inhalt.«
    »Du warst nicht im Theater«, sagte Miß Schlupe, »sondern in der Kirche. Hier gibt es nämlich ganz gute Theater, aber was du gesehen hast, war ein ›Zarstamb‹, eine Art Mysterienspiel, das die Zarstaner aufführen, die aus der Welt Zarst stammen.«
    »Das ist der sechste Planet dieses Systems, nicht wahr?« fragte Darzek. »Ich wußte nicht, daß er bewohnbar ist. Der ist doch eigentlich viel zu weit von der Sonne entfernt.«
    »Auf jeden Fall kommen sie von dort und gehören einer religiösen Sekte von Wissenschaftlern und Technikern an …«
    Sie wurde von Gud Baxak unterbrochen, der aufgeregt aus dem Büro herüberkam und leise
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