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Die Sonnenmacher

Die Sonnenmacher

Titel: Die Sonnenmacher
Autoren: Lloyd Biggle jr.
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man den Absender ausfindig machen könne. Das wird aber recht schwierig sein.«
    In Wirklichkeit überlegte er, wie schwierig es sein würde, fünf Milliarden Leute zu evakuieren und in Sicherheit zu bringen. Vielleicht würde es unmöglich sein.
    »Sollen wir uns das System Nifron ansehen?« wollte der Masfiln wissen.
    »Da Sie dies Schreiben an den Obersten weitergegeben haben, wird sich das entsprechende Regierungsorgan darum kümmern. Sie sollten offiziell um Übersendung eines Berichts nachkommen. Sonst bleibt nur abzuwarten, was das nächste Schreiben bringt. Sie werden das Problem besser verstehen, wenn Sie die ›Anordnungen‹ des Absenders kennen. Haben Sie den Inhalt des Schreibens für sich behalten?«
    »Nur wir beide und unser Mann auf Primores kennen den Inhalt.«
    »Gut. Ich gebe Ihnen den Rat, das Schreiben an mich zu übergeben und zunächst nichts zu unternehmen. Es könnte zu einer Katastrophe kommen, wenn der Inhalt an die Öffentlichkeit dringt.«
    »Ah!« sagte der Masfiln sichtlich erleichtert. »Wir können die Angelegenheit also Ihnen überlassen?«
    »Für den Augenblick. Ich möchte nur, daß Sie dem obersten Aufsichtsbeamten anweisen, mich ganz zu unterstützen.«
    Naz Forlan sagte leise: »Wenn ich einen Vorschlag machen darf? Der oberste Aufsichtsbeamte ist nicht der hellste Kopf. Da es um eine wissenschaftliche Frage geht, schlage ich vor, meine Abteilung arbeitet mit Gul Darr zusammen.«
    »Sehr gut«, sagte Darzek. Er hatte um diese Zusammenarbeit nachsuchen wollen, und auch Miß Schlupes Truppe von einheimischen Detektiven würde sicher mehr klären können, als die Leute des obersten Aufsichtsbeamten. »Da es auffallen würde, wenn ein unbekannter Händler den Masfiln aufsucht, wäre es sicher besser, ich trete über den Mas für Wissenschaft und Technologie mit Ihnen in Verbindung.« Er wandte sich an Forlan. »Können Sie einen Händler empfangen, ohne Aufsehen zu erregen?«
    »Natürlich«, versetzte Forlan. »Eine Unterabteilung kauft Rohmaterial ein, das hier selten ist.«
    »Dann werde ich Sie aufsuchen, wenn es nötig ist, und mit Ihnen über Rohmaterial sprechen.«
    Er brachte die beiden Beamten zum Übermittler am Büroeingang. Als er ins Wohnzimmer zurückkehrte, hatte Miß Schlupe schon wieder in ihrem Schaukelstuhl Platz genommen. Sie hatte sich mit geschlossenen Augen zurückgelehnt.
    »Was hältst du von unserem Besuch?« wollte er wissen.
    »Sie sind verwirrt«, sagte sie, ohne die Augen zu öffnen, »und verwirrend. Sie sind nicht gleich nach Nifron geeilt, wie wir von der Erde das getan hätten. In dieser braven Gesellschaft ist plötzlich ein Verbrecher aufgetaucht, und sie sind wie vor den Kopf gestoßen. Ein eindeutiger Fall von Erpressung. Zahlt, oder eure Welt geht in die Luft.«
    »Vielleicht ein Bluff. Jemand hat Kenntnis von dem Ereignis im System Nifron bekommen und möchte die Sache ausschlachten.«
    Miß Schlupe begann heftig zu schaukeln. »Wenn das neue Jahr näherkommt und Vezpro entweder zahlen oder untergehen muß, können wir uns dann darauf verlassen, daß es vielleicht nur ein Bluff ist?«
    »Das hängt davon ab, was erpreßt werden soll. Da es um fünf Milliarden Leben geht, kann ich nur sagen: nein.«
     

 
5.
     
    Darzek starrte auf den seltsamen Brief, der vor ihm auf seinem Schreibtisch lag. Er ließ kaum Rückschlüsse auf den Absender zu. Das ungewöhnliche Material des Blattes erwies sich als Luxusbriefpapier, das auf Vezpro hergestellt wurde und vermutlich überall in der Milchstraße erhältlich war. Die Maschine, die ihn gedruckt hatte, wurde ebenfalls auf Vezpro in Massen hergestellt und überallhin ausgeführt.
    Ihm blieben nur zwei Gesichtspunkte, die weiter beleuchtet werden konnten: die Technik, einen Planeten in eine Sonne zu verwandeln und die Kriminalpsychologie, die hier aber nicht entwickelt worden war, weil die Gesellschaft nie Verbrecher hervorgebracht hatte.
    »Weshalb der neue Zyklus?« wollte Darzek wissen. »Als der Brief einging, war sein Beginn fast einen ganzen Zyklus weit in der Zukunft.«
    »Da bleibt der Regierung genug Zeit, sich Sorgen zu machen«, meinte Miß Schlupe.
    »Unsinn. Niemand kann sich einen Zyklus lang Sorgen machen, und ein Zyklus hier ist achtzehn Erdmonate lang, um ein Viertel länger als das galaktische Standardjahr. Da kann zu viel dazwischenkommen. Ist unser Erpresser ein schlechter Psychologe oder verfolgt er eine finstere Absicht, die ich nicht durchschaue, oder handelt es sich um einen
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