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Die Sonnenmacher

Die Sonnenmacher

Titel: Die Sonnenmacher
Autoren: Lloyd Biggle jr.
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er. »Gleichzeitige Ereignisse können nicht zusammenhängen, wenn die Entfernung zwischen ihnen in Lichtjahren gemessen werden muß.«
     

 
3.
     
    Die beiden Expeditionen reisten ab, FÜNF und ein paar Mitarbeiter nach Skarnaf, VIER zusammen mit UrsNollf, UrsWannl und einer Menge Wissenschaftler zum Sonnensystem Nifron. Darzek verabschiedete die beiden Gruppen und ließ sich danach Darzeks Gesetz erneut durch den Kopf gehen, fand seine Logik unangreifbar und wandte sich wieder den Lappalien zu, die der Oberste ausspie.
    Er hatte sechs Tage gearbeitet, Entscheidungen getroffen, Arbeiten an seinen Stab weitergegeben und überlegte, ob und wo er Urlaub machen könne, als Miß Effie Schlupe in sein Büro spazierte und sich in ein seltsam geformtes Sitzmöbel fallen ließ.
    Darzek grüßte sie erstaunt und erfreut. »Schluppy! Du hast meinen Übermittlercode noch immer im Kopf! Was macht das Geschäft? Läuft deine Nahrungsmittelkette?«
    »Großartig!« sagte sie. »Irgendwann langweilte mich die Sache, und ich habe sie verkauft, bin kurz im profitreichen Reedergeschäft tätig gewesen, habe meine Flotte aber bis auf das beste und schnellste Schiff wieder abgestoßen. Es liegt jetzt hier, voller Textilien aus Wezzen. Schon mal was von dieser Welt gehört?«
    Darzek schüttelte den Kopf.
    »Ich habe eine Schiffsladung Reste aufgekauft.« Sie entfaltete ein leuchtend gefärbtes Stück Stoff.
    »Ein bißchen kitschig«, bemerkte Darzek. »Du hast eine ganze Schiffsladung gekauft? Was hast du damit vor?«
    »Ich möchte sie den Einwohnern von Primores verkaufen.«
    Darzek starrte sie verblüfft an. »Das sind doch die konservativsten, nüchternsten Leute. Was sollen sie mit knallbunten Tüchern anfangen?«
    »Sie werden sie als Kopftücher tragen«, sagte Miß Schlupe.
    »Schluppy! Du bist zu lange unterwegs gewesen. Die Leute auf Primores haben diese seltsamen Köpfe, die ihnen aus der Brust hervorwachsen, erinnerst du dich nicht?«
    Die alte Dame sagte zuversichtlich: »Die Tücher sind nicht für die Köpfe, sondern für den großen Höcker auf ihren Schultern, in denen ihre Hirne sitzen.« Sie erhob sich. »Wo ist mein Schaukelstuhl?«
    Darzek sagte: »Ich bin mir sicher, daß du ihn bei deinem letzten Aufenthalt aufgearbeitet hast. Selbst der beste Schaukelstuhl ist in seiner Kilometerleistung begrenzt …«
    »Und was machst du so?« wollte die weißhaarige Dame wissen.
    »Ich stelle Naturgesetze auf. Wie klingt folgendes? ›Gleichzeitige Ereignisse können nicht zusammenhängen, wenn die Entfernung zwischen ihnen in Lichtjahren gemessen werden muß!‹«
    »Großartig. Und bedeutet das etwas?«
    »Hoffen wir es. Wenn du nichts Besseres vorhast, könntest du dich nicht ein wenig um meine Trans-Stern-Handelsgesellschaft kümmern? Der Oberste hat mich so mit Kleinkram eingedeckt, daß mir schon lange kein großes Ding mehr geglückt ist, und meine Konkurrenten schöpfen langsam Verdacht.«
    »Und Gud Baxak?« fragte Miß Schlupe und meinte damit Darzeks Geschäftsführer.
    »Sehr verläßlich und sehr schneckenhaft langsam.«
    »Na schön, wenn die Sache mit meinen Kopftüchern läuft, werde ich den Laden für dich in Schwung bringen. Eigentlich kann ich die Kopftücher gleich von der Trans-Stern abwickeln lassen.«
    »Eine gute Idee.«
    In kurzer Zeit schon hatte sie die Modewelle der Kopftücher anrollen lassen, und schon bald konnte man in der Öffentlichkeit kaum noch einen Bewohner von Primores sehen, der seinen Schulterhöcker nicht mit einem der bunten Tücher verhüllt hätte. Miß Schlupe führte neue Tücher ein, und Darzeks Ruf als Kaufmann war gerettet.
    Darzek setzte seine Versuche fort, die Übereinstimmung von Ereignissen zu definieren und verfluchte den Obersten, der ihm den Schreibtisch vollud, kaum daß er leer geworden war.
    Da kehrte FÜNF zurück. Sie suchte ihn in seinen Amtsräumen auf, und er nahm neben ihr Platz, lächelte sie an und fragte: »Hast du das Rätsel gelöst?«
    Sie sagte ernst: »Das kann vermutlich nur jemand lösen, der mindestens über deine Gaben verfügt.«
    »Ist das Opfer gestorben?«
    »Als ich abreiste, war er noch am Leben. Das ist selbst schon ein Wunder – wie er so viel Strahlung ausgesetzt sein konnte und dennoch überlebte.« Sie bewegte matt die vielen Finger ihrer langen Arme. »Eigentlich müßte er längst tot sein. Rätselhaft bleibt auch, wo und wie er solch immenser Strahlung ausgesetzt war und wie er an den Ort gelangte, wo man ihn fand. Der oberste
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