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Die Somalia-Doktrin (German Edition)

Die Somalia-Doktrin (German Edition)

Titel: Die Somalia-Doktrin (German Edition)
Autoren: James Grenton
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blauer Uniform und Dienstmützen auf der Rollbahn hinter ihm.
    »Was wollen Sie?«, fragte Jim, während er Maxine aus der Maschine half, mit einem misstrauischen Blick auf den Mann.
    »Ich will wissen, was passiert ist.«
    Jim warf einen Seitenblick auf Maxine, die sich an der Maschine abstützte. Selbst im schwachen Licht der Dämmerung wirkte sie leichenblass.
    »Ist eine lange Geschichte«, sagte Jim.
    Relat legte Jim eine Hand auf die Schulter. Er hatte ein offenes Gesicht mit einem freundlichen Lächeln. Nicht gerade der Stereotyp des internationalen Polizeichefs.
    »Das macht nichts«, sagte er. »Wir haben Zeit. Kommen Sie mit.«
    Jim rührte sich nicht. »Ich will erst eine Bestätigung, dass die Orange Notice gegen mich gecancelt ist.«
    »Das war ein Versehen. Tut mir leid. Edward hat einen unserer leitenden Beamten erpresst. Ist alles geklärt. Kommen Sie. Besprechen wir das drinnen bei einem Kaffee.«
    Er führte sie auf ein flaches Gebäude neben einem Hangar voll geparkter Flugzeuge zu. Eine vertraute Gestalt kam ihnen entgegen.
    »Fabienne«, rief Maxine und lief mit offenen Armen auf die Frau zu. Sie fielen einander in die Arme wie Freundinnen, die sich ewig nicht gesehen hatten. Beim letzten Mal sah das aber noch ganz anders aus, dachte Jim insgeheim.
    »Fabienne war eine große Hilfe«, sagte Relat, die Hände in die Taschen gestemmt, mit einem anerkennenden Blick. »Sie hat uns mit wertvollen Informationen versorgt. Sie hat wirklich viel riskiert. Wir haben alles getan, um zu verhindern, dass Harry ihr auf die Schliche kommt.«
    Fabienne kam herüber, um Jim zu umarmen. »Ich bin ja so froh, dass ihr’s geschafft habt.«
    Jim fand keine Worte. Seine Gedanken gingen zurück zu Andrews Ermordung in dem Lager. Andrew und Fabienne schienen sich so nahe gestanden zu haben.
    Die kenianischen Polizisten hinter sich lassend, setzten sie ihren Weg fort. Relat wandte sich an Jim. »Also, was ist denn nun im Lager von Maslah passiert?«
    »Wir sind hin, um Harry aufzuhalten und den entflohenen IDP zu finden, der Zeuge des Massakers geworden war. Plötzlich sahen wir uns mitten in einer regelrechten Schlacht zwischen MainShield und Othman. Ein Blutbad.«
    »MainShield dachte, Harry spielt ein doppeltes Spiel«, sagte Relat. »Er hatte sie nicht bezahlt. Harry war nach Maslah geflogen, um sich mit Othman zu treffen. Als MainShield sich auf die Suche nach Harry machte, kam es zu einem Streit mit Othman. Deshalb die Schlacht.«
    »Woher wussten Sie Bescheid?«
    »Von einer Quelle bei UA.«
    »Und was soll jetzt werden?«, fragte Jim. »Ich nehme doch an, dass Universal Action aufgelöst wird.«
    »Das ist etwas komplizierter.« Relat stieß die Tür des flachen Baus auf. Sie setzten sich an einen Holztisch. Eine ältere Kenianerin servierte große Becher Kaffee. »Universal Action wird nicht eigentlich aufgelöst.«
    »Nach allem, was die angerichtet haben?«
    »Es war ja nicht eigentlich Universal Actions Schuld. Man leistet da immer noch viel gute Arbeit.«
    »Was wollen Sie denn dann machen? Einen neuen CEO einsetzen und so tun, als wäre nichts passiert?«
    »UA bekommt einen Interims-CEO und wird von der UNO übernommen, wahrscheinlich vom UNDP.«
    Jim nickte. Das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen schien ihm die richtige Adresse innerhalb der UNO für das Management von UA.
    Relat zog die Brauen zusammen. »Das eigentliche Problem ist, dass UA pleite ist. Edward hat die Firma finanziell ausgenommen. Privatjets, Limousinen, ein riesiges Wohltätigkeitskonzert, das jetzt abgesagt ist. Und dann wären da noch all die Spendengelder, die in einem Labyrinth von Schweizer Bankkonten verschwunden sind.«
    »Der reinste Dritte-Welt-Diktator«, sagte Jim. »Wie konnten die nur so lange damit durchkommen?«
    »Das Problem war, dass Edward und Harry eine reine Weste hatten. Ich meine, bis wir herausfanden, wer Harry wirklich war.«
    »Wer hat euch denn das gesteckt?«, fragte Jim.
    »Unsere Quelle bei UA.«
    »Lassen Sie mich raten: Jenny, Edwards persönliche Assistentin.«
    »Das erste Mal informierte sie uns vor einigen Tagen. Sie hatte Zugang zu Edwards Akten, Dateien, E-Mails. Und sie hat ausgezeichnete Kontakte zu MainShield. Wir wussten erst nicht recht, ob wir ihr trauen können, sahen aber schnell, dass alles zusammenpasste.«
    »Was hat sie euch denn über Harry erzählt?«
    »Dass er und ein gewisser Adam Geriff ein und dieselbe Person sind. Das hatten wir nicht gewusst, obwohl gegen Geriff seit
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