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Die Söhne der Sieben

Die Söhne der Sieben

Titel: Die Söhne der Sieben
Autoren: A.C. Lelis
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angegriffen?“
    Er dachte anscheinend, ich sei ein Mensch. Dabei musste ihm doch auffallen, dass ihn außer mir niemand sonst sah. Es ging mir gegen meinen Stolz meine wahre Gestalt zu verheimlichen. Doch es ihm so unter die Nase zu reiben, wäre einfach nur töricht gewesen.
    „Angegriffen?“ wich ich daher aus und warf ihm einen herausfordernden Blick zu. Er übersah ihn in seiner Rage. Zorn war eine Sünde für die Engel sehr empfänglich waren. Ich wusste das von meinem Vater, der schließlich auch einmal so etwas gewesen war, vor seinem Fall.
    „Ja, von Dämonen“ drängte er ungeduldig „Sie wird wohl kaum von allein angefangen haben zu brennen.“
    „Nein, wohl kaum. Aber was interessiert Euch das? Wer seid Ihr?“ wollte ich wissen.
    „Ich…“ er warf mir den ersten irritierten Blick zu „Ich bin Lilium, der Schutzengel dieser Gemeinde.“
    Der Name gefiel mir. Lilium der Name der Lilie, das Symbol für Reinheit und Unschuld. Es war geradezu ein Appell, dieses unschuldige Wesen zu verderben. Aber noch war ich zu sehr auf der Hut. Seine Wut wollte ich nicht unbedingt auf mich ziehen. Ich war allerdings zu neugierig, um mir eine Frage zu verkneifen: Wie kam er darauf, dass ich ein Mensch sein könnte? Natürlich stellte ich sie nicht so: „Wie kommt es, dass ich Euch sehen kann? Sind Engel denn nicht unsichtbar?“
    Ein zweiter irritierter Blick. Doch dann lächelte er mich nachsichtig an. Er hatte ein wundervolles Lächeln. Seine Zähne waren von einem strahlenden Weiß: „Ja, normalerweise können Menschen uns nicht sehen. Es sei denn, es sind unschuldige Kinder mit reinen Herzen…“
    Unschuldige Kinder mit reinen Herzen… Es dauerte nicht lange, bis ich hintern den Sinn dieser Worte kam. Sofort stieg ein heißes Gefühl in mir auf und meine Galle kochte über. Dieses Geschöpf hielt mich für ein dummes, kleines Menschenkind?! Was für eine Beleidigung!
    „Wie auch immer.“ knurrte ich grimmig „Dann wird das unschuldige Kind einmal seinen Vater aufsuchen, bevor er sich Sorgen macht.“
    Ehe er etwas darauf erwidern konnte, hatte ich ihm den Rücken zugewandt und ging. Sobald ich unbeobachtet war, verließ ich die irdische Welt und fuhr hinab in die Höllenfeuer. Mein erster Gang dort unten führte mich tatsächlich zu meinem Vater. Er war einer der sieben Dämonenfürsten. Ein mächtiger gefallender Engel: Asmodi. Sein Thron war umgeben von seinen nackten sich in Begierde rekelnden Geschöpfen. Sie alle waren üppige Gestalten, eigentlich nur gut für das eine. In ihrer Mitte mein Vater, der Gebieter über die Todsünde der Wollust.
    „Du bist zurück.“ begrüßte er mich gelangweilt und stieß die vollbusige Dämonin von seinem Schoß „Berichte mir von deinem kleinem Ausflug… Es kann kaum sehr aufregend gewesen sein.“
    „Ich wurde gestört.“ verteidigte ich mich übellaunig gegen die geringschätzige Aufforderung „Deshalb sind so wenige gestorben.“
    „Gestört… So? Von wem?“ spottete Asmodi und fuhr sich dekadent durch sein langes schwarzes Haar. Beleidigt zog ich eine Schnute und trat nach dem Kerl, der mir zwischen meine Beine fassen wollte. Jammernd fuhr der niedrige Dämon zurück in die Schar seiner Artgenossen, die mich aus lüsternen Augen anstarrten.
    „Der Schutzengel der Gemeinde ist gekommen.“ antwortete ich unwillig „Er hat die Menschen beruhigt, mein Feuer gelöscht und…“
    Ich brach ab. Lieber hätte ich mir meine Zunge abgebissen, als den Rest zu erzählen. Meinem Vater entging das natürlich nicht. Er erwachte etwas aus seinem Desinteresse: „Ja? Was noch? Wer war er?“
    „Sein Name war Lilium und er hat mich auch retten wollen, weil er mich für ein menschliches Kind gehalten hat.“ fauche ich ärgerlich und zutiefst gekränkt. Den ersten, niedrigen Dämon, der es wagte zu lachen, erwischte ich mit einem Feuerstrahl. Bereit jeden weiteren Spott mit der gleichen Maßnahme zu vergelten, bemerkte ich nicht sofort, dass mein Vater am wenigsten dazu aufgelegt war mich zu verhöhnen.
    „Lilium, sagtest du?“ fragte er plötzlich gar nicht mehr gelangweilt. Er hatte sich sogar ein wenig aufgesetzt und vorgebeugt. Seit Jahrzehnten hatte er nicht mehr so interessiert ausgesehen. Ich nickte langsam und lauernd. Diese Reaktion versprach nichts Gutes, dafür war sie zu außergewöhnlich.
    „Ein großer, blonder Engel, mit blauen, zornigen Augen?“ malte Asmodi das Bild des Engels sehr passend, wenn man ihn einmal gesehen hatte. Wieder nickte ich
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