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Die Söhne der Sieben

Die Söhne der Sieben

Titel: Die Söhne der Sieben
Autoren: A.C. Lelis
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nach einen meist unsichtbaren Engel zu fragen, war überaus sinnlos. Es sei denn er wollte gesehen werden, aber das konnte ich mir kaum vorstellen. Ich durchstreifte also langsam die Straßen der Gemeinde, weitete meine Suche weiter aus, kam in die Randbezirke und schließlich wieder in den Wald. In der ersten Nacht fand ich ihn nicht. Auch in der zweiten Nacht in der ich wirklich den ganzen Wald durchstreift hatte, konnte ich ihn nicht ausfindig machen. Es war die dritte Nacht in der schließlich er mich fand.
    „Suchst du was?“ ertönte seine Stimme plötzlich hinter mir. Sie klang immer noch gehörig gereizt. Ich wirbelte zu ihm herum. Er trug jetzt kein weißes Gewand mehr sondern hatte menschliche Kleidung angelegt. Damit sah er fast noch umwerfender aus, zumal dadurch erst sein erstaunlicher Körperbau zu Geltung kam. Etwas wehmütig stellte ich fest, dass er sich sein feines Haar kurz geschoren hatte. Vielleicht als eine Art Selbstbestrafung.
    „Ja.“ gab ich zu, nachdem ich mich erholt hatte „Dich.“
    „Ziemlich mutig. Was willst du?“ er schien nicht überrascht.
    „Ich wollte nur mal sehen, was du jetzt machst…“ erklärte ich unschlüssig.
    „Hat dich wieder dein Vater geschickt?“ bei diesen Worten klang noch gereizter. Ich schüttelte schnell den Kopf: „Er dürfte eigentlich gar nicht wissen, dass ich wieder hier bin.“
    „So.“ machte Lilium nur und wandte sich von mir ab.
    „Und? Was machst du jetzt?“ beharrte ich auf meinem Grund bei ihm aufzutauchen.
    „Ich warte auf Gottes Urteil.“ entgegnete er schon zum Gehen gewandt „Solange bleibe ich hier.“
    „Heißt das, du bist noch gar nicht gefallen?“ erkundigte ich mich verblüfft.
    „Dazu gehört schon mehr als ein einziger Fehltritt.“ brummte Lilium „Und außerdem war es ein abgekartetes Spiel von euch.“
    „Aber…“ ich schluckte meinen Einwand hinunter „Du willst also nie wieder mit jemanden verkehren?“
    Ich hätte ebenso gut fragen können, ob er mit mir schlafen wollte, es lief zumindest auf das gleiche hinaus und Lilium verstand den Wink mit dem Zaunpfahl sofort. Er drehte sich zu mir um und schaute ziemlich verächtlich drein: „Du bist wirklich der Sohn von Asmodi.“
    Und ich verstand die Beleidigung in dieser Verstellung. Ich machte eine trotzige Miene. Es war schließlich nicht so, dass ich wie mein Vater mit jedem schlief, der mir den Weg kreuzte. Ich wollte im Moment eigentlich nur mit einer Person schlafen. Aber eigentlich nicht nur schlafen, eigentlich wollte ich ihn gar nicht mehr zufrieden lassen. Ich mochte es so sehr ihn anzusehen und seine zornige Aura auf mich gerichtet spüren. Es kribbelte so schön in meinem Bauch.
    „Ich kann nichts dafür, dass ich sein Sohn bin.“ fand ich beleidigt „Und ich bin ihm gar nicht ähnlich.“
    „Du hast mich aus reiner Wolllust und Böswilligkeit verführt.“ unterstellte Lilium wütend und schlug sich vor mir durch die Büsche. Ich ging ihm aus innerem Antrieb einfach hinterher. Dabei zog ich eine Schnute: „Schieb nicht die ganze Schuld auf mich! Du hättest von Anfang an merken sollen, was ich bin. Letztlich war es dein eigener Fehler. Ich habe nie bestritten, was ich bin und nie behauptet, dass ich ein Mensch bin oder gar unschuldig. Außerdem war es keineswegs aus Böswilligkeit.“
    „Und was ist mit den Menschen, die ihr umgebracht habt?“ knurrte Lilium „Du hast behauptet es wären deine Eltern.“
    „Das war der Einfall von Asmodi.“ gab ich unbefangen zu „Du befolgst doch schließlich auch Befehle von deinem Herren.“
    „Ah!“ bellte Lilium am Ende seiner Geduld „Lass mich gefällst in Ruhe, Kleiner!“
    Solch harte Worte hatte ich wirklich nicht verdient. Ich schüttelte beharrlich den Kopf: „Ich will aber bei dir bleiben.“
    „Warum?“ wunderte sich Lilium aus seinem Zorn heraus in Verwunderung gerissen.
    „Ich mag es bei dir zu sein.“ gab ich zu.
    „Und wenn ich es nicht mag von einem kleinen Dämonen verfolgt zu werden?“ knurrte Lilium sauer.
    „Du hast es zumindest gemocht mit diesem kleinen Dämonen zu schlafen.“ erinnerte ich ihn hinterhältig. Lilium schnaufte nur und setzte dann seinen Weg fort ohne mich weiter zu beachten. Bald kamen wir auf eine andere kleine Lichtung. Das dichte Laub der Eichen über uns schützte sie vor Regen. Er hatte sich hier ein armseliges Lager errichtet, auf dem er sich nun niederließ.
    „Was muss ich tun, damit du mich in Ruhe lässt?“ knurrte er, als ich mich neben
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