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Die Sklavin mit den Mandelaugen

Die Sklavin mit den Mandelaugen

Titel: Die Sklavin mit den Mandelaugen
Autoren: Carter Brown
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das Mädchen erinnert. »Ob Sie nun Erfolg haben oder nicht —
es ist Kismet. Sie können es nur versuchen. Kein Mensch kann mehr tun .«
    »Aber er kann beträchtlich
weniger tun«, knurrte ich.
    »Für —«, er schloß die Augen
und schien einige Sekunden konzentriert nachzudenken, »— eine Anzahlung von
fünftausend Dollar und weitere zehntausend, wenn Sie die Steine ausfindig machen
und mir überbringen — und das Mädchen natürlich auch —, würde ein Mann Ihres
Schlags doch sein Bestes tun, nicht wahr, D. Boyd ?«
    »Richtig«, stimmte ich hastig
zu, um ihm keine Zeit zu lassen, seine Ansicht zu ändern.
    »Selina!« Er schnalzte
gebieterisch mit den Fingern. »Bring das Geld .«
    Kurz darauf trat das
Sklavenmädchen wieder ins Zimmer und überreichte mir einen dicken Umschlag. Ich
öffnete ihn und zählte sorgfältig die knisternden Hundertdollarnoten, die sich
darin befanden. Es waren genau fünfzig.
    »Im Hotel werde ich nichts
Nützliches erfahren«, erklärte ich. »Soll ich nach dem gleichen Verfahren
arbeiten wie die Polizei, mit dem Unterschied natürlich, daß die Polizei bei
der Methode hundertmal rascher vorwärtskommt. Soll ich mich in den Krankenhäusern
erkundigen, im Leichenschauhaus herumschnüffeln und so weiter ?«
    »Ich glaube nicht, daß die
Tochter meines schätzenswerten Partners und Freundes krank oder tot ist«,
meinte er. »Meiner Ansicht nach hat man sie lediglich entführt, wie ich bereits
erwähnte. Man hat sie entführt, um mich daran zu hindern, die Diamanten wieder
in meinen Besitz zu bringen. Sobald diese Leute die Diamanten in Händen haben,
werden Sie Marta Murad nicht mehr brauchen und sie auf freien Fuß setzen. Sie
müssen sie finden, bevor das geschieht, D. Boyd, dann werden Sie auch meine
Diamanten ausfindig machen .«
    »Okay«, sagte ich. »Aber Sie
haben mir immer noch keinen Anhaltspunkt gegeben. Wer wußte, daß die Diamanten
in dem Buch versteckt waren? Ihr Partner, Abdul Murad, wußte davon, weil er sie
Ihnen ja geschickt hat, und Sie wußten, daß seine Tochter die Steine bei sich
hatte. Wer sonst wußte genug, um die Entführung des Mädchens innerhalb weniger
Stunden nach ihrer Ankunft in New York organisieren zu können ?«
    Osman Bey maß mich mit einem
tiefbekümmerten Blick.
    »Mohammed sagte einmal, daß die
besten Frauen diejenigen sind, die sich auch mit Kleinigkeiten zufriedengeben,
D. Boyd. Aber eine solche Frau habe ich bisher noch nicht gefunden. Sehen Sie,
ich — äh —, ich habe eine Schwäche für Bauchtänzerinnen. Vor einigen Monaten
lernte ich eine kennen, die meinem Geschmack ganz besonders zusagte, und wir
traten in ein enges freundschaftliches Verhältnis. Ich vertraute ihr einige
meiner Geheimnisse an und weiß jetzt, daß mein Vertrauen schmählich mißbraucht
worden ist. Sie heißt Leila Zenta .«
    »Ich nehme an, Sie haben die
Dame wegen dieser Angelegenheit zur Rede gestellt ?«
    Osman Bey zuckte nachdrücklich
die Achseln.
    »Warum hätte ich das tun
sollen? Meinen Sie, sie würde es zugeben, wenn sie mich verraten hat? Nein, ich
habe nicht mit ihr gesprochen. Aber Sie können es vielleicht tun .«
    »Wo finde ich sie ?«
    »Sie arbeitet im Ottoman
Club .«
    »Und sonst fällt Ihnen niemand
mehr ein ?« erkundigte ich mich.
    Er schüttelte mit Bestimmtheit
den Kopf.
    »Niemand. Es muß Leila gewesen
sein .«
    »Ich werde mich heute abend
noch mit ihr unterhalten«, versprach ich. »Und morgen früh werde ich Ihnen
darüber Bericht erstatten .«
    Wieder ertönte das gurgelnde
Geräusch, als er an seiner Wasserpfeife zog.
    »Ich glaube«, meinte er schließlich,
»es ist besser, wenn ich Sie morgen im Laufe des Tages anrufe, um mir Ihren
Bericht geben zu lassen, D. Boyd .«
    »Wie Sie wollen«, erwiderte ich
achselzuckend.
    »Selina wird Sie zur Tür
begleiten .« Mit unendlicher Behutsamkeit strich er
über seinen Bart. »Ich wünsche Ihnen allen Erfolg. Möge Allah mit Ihnen sein .«
    »Wenn ich eine Bauchtänzerin
besuche ?«
    »In seiner unerforschlichen
Weisheit hat Allah zuerst den Bauch geschaffen«, sagte er milde, »dann ist doch
der Tanz, der ihm gewidmet ist, eine Art der Verehrung, oder nicht ?«
    »Sie hätten Rechtsanwalt werden
sollen«, stellte ich bewundernd fest.
    »Ich hätte in Gesellschaft
einer gewissen Dame den Mund halten sollen«, erwiderte er. »Dann müßte ich mir
jetzt weder um die Tochter meines Kompagnons noch um die Diamanten, die ich
verloren habe, Sorgen machen .«
    Das Sklavenmädchen führte
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