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Die Siedler Von Botany

Die Siedler Von Botany

Titel: Die Siedler Von Botany
Autoren: Anne McCaffrey
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sehen. Füttert sie, aber laßt sie das Essen nicht hinunterschlingen.«
    »Wer weiß, wann sie das letzte Mal eine anständige Mahlzeit hatten«, murmelte Anna Bollinger und versuchte die stark lädierte Frau neben sich daran zu hindern, die Suppenschüssel in einem Zug zu leeren. »Nur schlückchenweise. Es ist soviel da, wie Sie haben wollen.«
    »Mein Gott, das ist ja wie nach einer Naturkatastrophe, nach einem Erdbeben oder so«, sagte Joe Latore und half einem Mann auf die Füße, der die ganze Zeit verzweifelt aufzustehen versuchte. »Was zum Teufel tun Sie da, Zainal? Müssen Sie denn ausgerechnet jetzt diese armen Leute fotografieren?«
    »Ich zeige den Farmern, was die Eosi mit Leuten tun. Und ich zeige den Farmern, wie Menschen helfen«, sagte er und brachte die schwache Lampe dicht vor die leeren Augen von Joes Mann.
    Dann drehte Zainal die Kamera, um auch die Frau aufzunehmen, die am ganzen Körper Blutergüsse hatte. Er ging weiter zu einer Gruppe von drei Frauen, deren Gesichter völlig ohne Ausdruck und deren Augen stumpf und leer waren.
    Diejenigen, die zwar verwundet waren, aber aus eigener Kraft laufen konnten, wurden mit Anweisungen für die weitere Pflege und Betreuung zu den Häusern freiwilliger Helfer geschickt.
    »Möchte baden!« verlangte jemand mit lauter Stimme. »Mal sehen, was unter all dem Schmutz und Dreck zum Vorschein kommt!«
    Alle waren geradezu begierig zu helfen, so daß einige fast enttäuscht waren, als allen Opfern eine Bleibe zugewiesen worden war.
    Leon und die anderen Angehörigen des medizinischen Personals gaben allgemeine Ratschläge, die ersten wichtigen Notmaßnahmen betreffend. »Halten Sie sie warm, geben Sie ihnen reichlich zu trinken, aber seien Sie mit fester Nahrung vorsichtig, bis ihre Körper sich daran gewöhnt haben. Sie sollen soviel wie möglich schlafen. Aber überlassen Sie sie nicht sich selbst. Wir werden in Kürze Untersuchungsteams zusammenstellen, die sich ansehen sollen, wer von den Leuten sich vielleicht für eine Rehabilitation eignet.«
    »Schaffen Sie das, Leon?« fragte Scott ernst.
    »Ich denke schon, Ray«, erwiderte Leon nicht ohne einen scharfen Unterton. »Wir können es schaffen, und wir haben es schon geschafft.« Dabei deutete er mit einer ausholenden Geste auf die umstehenden Gebäude. »Wer weiß? Gute Verpflegung, frische Luft, freundliche Gesichter …« Er deutete ein Lächeln an. »… und eine gründliche Trauma-Therapie bewirken vielleicht sogar bei einigen eine vollkommene Genesung.«
    »Meinen Sie wirklich?« Scott war offensichtlich dankbar für jede Rechtfertigung seiner Entscheidung, der Kolonie soviel Verantwortung aufgeladen zu haben.
    »Aber immer!« sagte Leon in einem derart zuversichtlichen Tonfall, daß Scott sich schließlich innerlich entspannte. »Sie hätten sie auf keinen Fall zurücklassen dürfen! Bei uns geht es ihnen allemal besser als anderswo.«
    »Das stimmt«, bekräftigte Kris. »Sie sehen ziemlich geschafft aus, Ray.«
    »Ich sollte auch einen mit zu mir nehmen. Mein Haus ist fertig«, sagte Scott und schaute den letzten Paaren nach, die den Platz verließen.
    »Wir lassen die Leute rundgehen, Ray. Ich sorge dafür, daß Sie auch ganz sicher an die Reihe kommen«, versprach Leon mit einem Hauch leiser Ironie. »Im Augenblick, Ray Scott, verordne ich Ihnen jedoch erst einmal ausgiebige Ruhe. Ihnen auch, Kris. Sie haben ein Baby in der Kinderkrippe abgegeben, aber das scheint schon mindestens ein Jahr zurückzuliegen, oder?«
    »So kommt es mir vor«, sagte sie. Sie war einfach zu beschäftigt gewesen, um an Zane zu denken. Aber er schien sich dort wohlzufühlen. Eine der in der Krippe beschäftigten jungen Frauen hatte ihr erzählt, daß es ihm wirklich gutginge.
    »Das denke ich auch. Aber gehen Sie jetzt zu ihm.« Und Leon schob sie in die richtige Richtung. Dann, als er bemerkte, daß Kris nach Zainal Ausschau hielt, fügte er hinzu: »Als ich ihn das letzte Mal sah, begleitete er die letzte Schlittenladung.«
    Zu ihrer großen Freude traf sie ihn kurz vor der Krippe, wo er ihr mit Zane auf dem Arm entgegenkam. Zane kreischte vor Freude, als er seine Mutter sah, und wäre beinahe aus Zainals Armen gerutscht, als er die Arme ausstreckte und sich seiner Mutter entgegenreckte. Zainal gab ihn gerne weiter, wobei er darauf achtete, daß seine Kamera, die an einem Riemen über seiner Schulter hing, nicht hin und her baumelte.
    »Ich habe Sie filmen gesehen«, sagte Scott und änderte die Richtung, um mit
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