Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die sieben Dämonen: Roman

Die sieben Dämonen: Roman

Titel: Die sieben Dämonen: Roman
Autoren: Barbara Wood
Vom Netzwerk:
gibt es mehrere Reisebüros, Mr. Halstead.«
    »Ich denke, Sie wissen, was ich meine, Dr. Davison. Was ich in meinem Besitz habe, ist ein Gegenstand, der Sie, glaube ich, ebenso wie mich dazu veranlassen wird, sofort nach Ägypten aufzubrechen.«
    »Darüber möchte ich aber schon lieber selbst entscheiden.«
    »Aber gewiß doch.«
    »Das heißt, wenn ich mich überhaupt mit Ihrem ›Gegenstand‹ befassen will. Dessen bin ich mir jedoch gar nicht sicher. Sehen Sie, Mr. Halstead, ich bin ein vielbeschäftigter Mann. Ich habe keine Zeit …«
    »Ich verstehe das, Dr. Davison«, unterbrach ihn der Fremde gelassen. Auf seinem strengen Mund mit den schmalen Lippen zeichnete sich ein leichtes Lächeln ab. »Sie sind gegenwärtig damit beschäftigt, einen Artikel über das Sexualverhalten der alten Ägypter für eine populäre Frauenzeitschrift zu verfassen.«
    Mark hob überrascht die Augenbrauen.
    »Und Sie arbeiten auch an dem ersten Entwurf Ihres nächsten Buches, das sich mit der Frage auseinandersetzen wird, wer der Pharao zur Zeit des Auszugs des Volkes Israel aus Ägypten war. Ich denke, Sie werden wohl der unbeliebten Echnaton-Theorie treu bleiben wie seinerzeit Sigmund Freud.«
    Mark nahm die Pfeife aus dem Mund und beugte sich nach vorn.
    »Wie haben Sie …«
    »Ich weiß tatsächlich vieles über Sie, Dr. Davison. Es mag Sie überraschen, wieviel ich weiß. Zum Beispiel Ihre Unzufriedenheit mit der Situation, in der sich die Ägyptologie heutzutage befindet. Sie glauben, Ihre Wissenschaft stecke in einer Krise. Es ist in unserer Zeit nicht genug Interesse vorhanden, um sie am Leben zu erhalten; Geld, das in Ausgrabungen investiert werden könnte, wird verwendet, um Robbenschlächtern das Handwerk zu legen und gegen die Errichtung von Atomkraftwerken zu protestieren.«
    Mark starrte den Mann verblüfft an.
    »Ich wiederhole nur Ihre eigenen Worte, Dr. Davison, und ich versichere Ihnen, daß ich vollkommen mit Ihnen übereinstimme. Ich bin ein Mann, Dr. Davison, der willens ist, eine Ausgrabung zu finanzieren, etwas, von dem Sie schon glaubten, daß es Ihnen nie wieder vergönnt sein würde. Seit dem Bau des Assuan-Staudamms hat es kaum noch bedeutende Ausgrabungen im Niltal gegeben. Wie wir beide wissen, Dr. Davison, hat das wissenschaftliche Interesse am alten Ägypten stark nachgelassen. Heutzutage findet man keine Geldgeber wie Lord Carnarvon oder Davies mehr, von denen es vor einigen Jahrzehnten noch eine Menge gab. Der Ägyptologe von heute muß sich mit dem Hörsaal oder mit der Analyse von Objekten zufriedengeben, die vor langer Zeit ausgegraben wurden, und versuchen, neue Theorien über sie zu entwickeln.«
    Mark versuchte, seinen wachsenden Unmut zu unterdrücken.
    »Sie scheinen eine Menge über mich zu wissen. Sie geben sogar meine Meinungen exakt wieder, obwohl ich mir nicht vorstellen kann, wie Sie von diesen Dingen erfahren haben, da ich sie nur engen Freunden gegenüber geäußert habe. Wie dem auch sei«, Mark erhob sich mit einem Ruck, »ich bin nicht an dem interessiert, was Sie mir zeigen wollen.«
    Sanford Halstead blieb gelassen. »Bitte, Dr. Davison, lassen Sie mich ausreden. Es ist zu Ihrem wie zu meinem Nutzen. Ich biete Ihnen die Gelegenheit, wieder Feldforschung betreiben zu können, was Sie sich meines Wissens nur zu sehr wünschen.«
    »Nun, Mr. Halstead, ich habe eine Eigenschaft, die Sie vielleicht nicht kennen, nämlich der Umstand, daß ich es nicht mag, wenn Leute mir sagen, was ich denken soll oder was ich von einer Sache zu halten habe. Ich schlage daher vor, Sie nehmen Ihr kostbares Fundstück und machen, daß Sie wegkommen.«
    Der Fremde stand auf, und sein Schatten fiel auf Mark, der sitzen geblieben war. »Dr. Davison«, entgegnete er kühl, »Sie können es sich nicht leisten, mich abzuweisen. Ich allein kann Ihnen auf absehbare Zeit das bieten, was Sie sich am meisten wünschen: die Arbeit im Gelände.«
    »Bitte, gehen Sie, Mr. Halstead.«
    »Gut, wie Sie wollen.« Doch anstatt sich zum Gehen zu wenden, tat der dubiose Sanford Halstead etwas Merkwürdiges. Er hielt inne, um einen Blick auf den schieferfarbenen, schäumenden Ozean zu werfen, setzte dann seinen Aktenkoffer behutsam auf dem aus Treibholz gefertigten Couchtisch ab, öffnete ihn und nahm ein in Papier eingeschlagenes viereckiges Päckchen heraus. Er legte es auf den Tisch, richtete sich auf und sagte, wobei er Mark Davison direkt in die Augen sah: »Ich werde morgen abend um sechs Uhr zurückkommen.« Dann
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher