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Die sieben Dämonen: Roman

Die sieben Dämonen: Roman

Titel: Die sieben Dämonen: Roman
Autoren: Barbara Wood
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herabschaute, das zu seinen Füßen lag. »Das ist ja einfach nicht zu glauben …«
    Mark tappte durch das düstere Wohnzimmer ins Bad, streifte seine Kleider ab und stellte sich unter die heiße Dusche. Während er sich die Haare wusch, erinnerte er sich an den Ablauf der Ereignisse des Vortages: Grimms niederschmetternder Anruf; sein halbherziger Versuch, den Artikel für die Frauenzeitschrift zu diktieren; der unerwartete Besuch von Sanford Halstead und schließlich – das Tagebuch. Mark ließ den Wasserstrahl noch eine Weile auf seinen Körper pras
    seln, dann stellte er die Dusche ab. Als er durch heftiges Frottieren versuchte, seinen Kreislauf wieder in Gang zu bringen, dachte Mark weiter über die bemerkenswerte Geschichte nach, die er in der Nacht gelesen hatte.
    Nachdem er sich angezogen hatte und sich trotz eines leisen Pochens im Kopf und eines nagenden Hungergefühls etwas besser fühlte, griff Mark Davison ohne zu zögern zu dem Telefon in seinem Schlafzimmer und wählte die Nummer von Ron Farmer. Er ließ es ungefähr zwanzigmal klingeln und legte dann auf. Mark schaute zu den Panoramafenstern hinaus und stellte fest, daß der Regen irgendwann während der Nacht aufgehört hatte.
    Kurz entschlossen machte er auf dem Absatz kehrt, lief durchs Wohnzimmer und schnappte sich seine Windjacke, die an einem Haken in der Nähe der Haustür hing. Draußen stand, Wind und Wetter schonungslos ausgesetzt, sein verbeulter Volvo. Die Buchstaben auf dem Kennzeichen ergaben zusammengesetzt das Wort NIL. Während Mark den Motor warmlaufen ließ, mußte er ständig an die unglaubliche Geschichte denken, die er bis in die späte Nacht hinein gelesen hatte.
    Das Tagebuch von Neville Ramsgate enthielt die Aufzeichnungen eines der Pioniere unter den Ägyptologen, der im neunzehnten Jahrhundert gelebt hatte. Es handelte sich um den handgeschriebenen Bericht eines Mannes, der die alte Stadt Achet-Aton in Ägypten erforscht hatte. Mark hatte von Neville Ramsgate gehört und über die Expeditionen des alten Professors im Niltal gelesen. Es war bekannt, daß Ramsgate im Jahr 1881 eine Ausgrabung irgendwo in der Region von Tell el-Amarna geleitet und dort nach dem sagenumwobenen Grab des Pharaos Echnaton gesucht hatte. Doch es war nichts darüber bekannt, was aus Neville Ramsgate und seiner Expedition geworden war. Alles, was man heute wußte, war, daß der Forscher vor hundert Jahren irgendwo um Tell el-Amarna herum eine Grabungsstätte eingerichtet hatte, dort eine Weile gearbeitet hatte und dann unter mysteriösen Umständen verschwunden war. Niemand hatte mehr etwas von ihm gehört.
    Das war alles, was Mark und jeder andere Archäologe auf der Welt über Neville Ramsgate wußten. Bis gestern nachmittag. Bis ein Fremder namens Sanford Halstead vor Dr. Mark Davisons Tür erschienen war und ein Tagebuch mitgebracht hatte, das von dem seltsamen Neville Ramsgate persönlich geschrieben worden war.
    Nachdem er dem Volvo genügend Zeit zum Warmlaufen gegeben hatte, wartete Mark eine Lücke in dem starken morgendlichen Berufsverkehr auf dem Pacific Coast Highway ab und scherte Richtung Süden ein.
    Eine halbe Stunde später hatte er Marina del Rey erreicht. Während er langsam an der Reihe parkender Autos an Kanal B entlangfuhr, erspähte Mark Ron Farmers alten Kombi mit dem riesigen Aufkleber: ARCHÄOLOGEN STEHEN AUF ÄLTERE FRAUEN und parkte daneben ein. Er stellte den Motor ab und wartete einen Augenblick, um seine Gedanken zu sammeln.
    Ron Farmer war nie schwer zu finden. Er hielt sich fast immer nur an einem von drei Orten auf: in der Dunkelkammer in seinem Haus, in der Universitätsbibliothek oder auf seinem Boot. Da Mark bei seinem Anruf in Rons Haus keine Antwort erhalten hatte und da die Bibliothek noch nicht geöffnet war, wußte er, wo sein bester Freund zu dieser frühen Stunde anzutreffen wäre.
    Das Tor zu dem Gelände der Marina, dem kleinen Yachthafen, stand offen, und so konnte Mark, ohne über den Zaun klettern zu müssen, zu den Liegeplätzen hinuntergelangen. Rons Liegeplatz befand sich ganz am Ende, so daß Mark zwischen zwei Reihen sanft schaukelnder, knarrender Boote hindurchgehen mußte, die allesamt im grauen Morgenlicht glänzten. Als er ganz hinten anlangte, sah Mark seinen Freund im Schneidersitz auf dem Steuerbord-Schwimmer seines Bootes sitzen, eines sechsundzwanzig Fuß langen Kreuz-Trimarans namens Tutanchamun.
    »Hallo!« rief Mark.
    Ron blickte auf, winkte kurz und starrte dann wieder wütend in die
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