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Die Shopping-Prinzessinnen

Die Shopping-Prinzessinnen

Titel: Die Shopping-Prinzessinnen
Autoren: Lisa Barham
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versammelt, es standen viel Geld auf dem Spiel und die Träume und Hoffnungen zahlloser Menschen. Aber tief im Innersten wusste ich, dass ich trotz allem die Wahrheit sagen musste. Der große Couturier hatte ja niemanden, der für ihn sprechen konnte. Ich musste zugeben, dass ich sein Werk ausgebeutet hatte, weil ich unbedingt in Paris bleiben wollte. Nein, es gab keine andere Lösung: Ich musste hinaus auf den Laufsteg und aller Welt sagen, dass es keinen Monsieur X gab, dass ich das (nicht ganz) unschuldige und (auch nicht ganz) wohlmeinende Publikum reingelegt hatte und für alle Folgen meiner Tat allein und ausschließlich verantwortlich war.
    Dann kam mir eine Idee und gab mir den Mut und die Kraft, meine Unentschlossenheit zu überwinden und eine Entscheidung zu treffen. Sie kam allerdings nicht in Form eines Vorbilds, das ich nachzuahmen versuchte, und auch nicht in Form eines Engels oder einer guten Fee, sondern in Gestalt einer ganz realen, geliebten Person, von der ich mit ganzem Herzen gehofft hatte, dass sie zurückkehren würde.
    Ich stand neben Spring, als die letzten Models hinausgingen. Sie sog wie rasend an ihrer Zigarette und hielt zugleich ihre Hunde fest, die an ihren
korallenbesetzten Leinen zerrten, um auf die Bühne zu stürmen und die armen Models zu hetzen. Dann plötzlich drehte sich Spring aus irgendeinem kosmischen Grund zu mir um und lächelte mich ganz lieb an.
    »Imogene, ich möchte dir sagen«, erklärte sie mit heiserer Stimme und voller Gefühl, »dass ich diesen Abend mein Leben lang nicht vergessen werde. Und du, meine Kleine, hast ihn mir geschenkt.«
    Und mit diesen Worten ging sie das Treppchen hinauf und trat auf den Laufsteg hinaus in einen rasenden Strudel von Licht und Applaus, als wäre es wieder 1985 und alles finge noch einmal von vorn für sie an. Das Publikum sprang auf die Füße und klatschte, so laut es nur konnte; und Spring, die liebe, gute, verrückte Spring war wieder das It-Girl .

Kapitel 16
    Her mit den Klunkern!
    Datum: 20. Juli (einen Augenblick später)
Stimmung: völlig geplättet!
     
    D as hast du toll gemacht«, sagte eine vertraute Stimme hinter mir. Ich erstarrte für eine Sekunde, wagte nicht, meinen Ohren zu glauben, weil ich fürchtete, dass es nur meine überreizte Fantasie oder Wunschdenken war. Dann berührte eine Hand meine Schulter, und wie immer, wenn er mich berührte, bebte mein ganzer Körper. Ich spürte einen Energiestoß, der drohte, mich umzuhauen. Meine Knie wurden weich und mein Kopf federleicht. Er drehte mich sachte um, und wir sahen uns lange an, ohne zu atmen. Dann sagten wir beide gleichzeitig: »Es tut mir so leid.«
    »Nein, es war mein Fehler«, meinte Paolo. »Ich hätte dir vertrauen und keine voreiligen Schlüsse ziehen sollen.«

    »Nein, ich hätte dir trauen sollen«, widersprach ich.
    »Ich habe dich so vermisst«, sagte er, und das Herz sprang mir fast aus der Brust. Dann gab er mir eine türkisfarbene Schachtel mit einem weißen Band.
    Ich strahlte und begann, an der Schleife zu ziehen. »Aber warum warst du dann so wild darauf, dass ich den Sommer in Frankreich verbringe?«, fragte ich und hielt inne.
    »Ich war gar nicht wild darauf. Ich hätte dich viel lieber bei mir gehabt. Allerdings habe ich dir das nicht gesagt, da ich dachte, dann würdest du womöglich nicht fliegen«, erklärte Paolo. »Ich wusste, dass ich dich vom ersten Augenblick an vermissen würde, doch ich wusste auch, dass du schrecklich gern nach
    Paris wolltest, und ich wollte dir nicht im Weg stehen. Deshalb habe ich mir auf die Zunge gebissen und nichts gesagt.«

    Ich schmolz dahin.
    »Willst du’s nicht aufmachen?«, fragte er.
    Ich hob den Deckel hoch und fand ein Paar wunderhübsche herzförmige Aquamarin-Ohrringe.
    »Paolo!«, schrie ich und fiel ihm um den Hals. Wir lachten und küssten uns, und zum ersten Mal in diesem Sommer hatte ich das Gefühl, es wäre wieder alles in Ordnung.
    Na ja, beinahe.
    »Hey, Girlie!«, rief Evie und kam auf uns zugerannt.
Sie warf Paolo einen Blick zu und grinste. »Hallo, Fremder, schön, dass du wieder da bist! Hör mal, ich will ja nicht stören, aber war das nicht eben dein Stichwort?«
    Sie zeigte auf Spring, die in der Mitte des Laufstegs stand. Spring lächelte in die Reihen der Zuschauer, warf einen nervösen Blick in meine Richtung und sagte ins Mikrofon: »Ja, wie ich gerade sagte: … die Vertraute und Muse von Monsieur X, Hautelaw s neuer Stern, Imogene!«
    »Oh mein Gott! Ich muss auf die
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