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Die Seherin von Garmisch

Titel: Die Seherin von Garmisch
Autoren: Martin Schueller
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nicht ungnädig. Schließlich
war der Kollege Schafmann damals erst Anfang zwanzig.«
    »›Männer beim Arzt‹ …« Schwemmer schüttelte ungläubig
den Kopf. »Na ja. Passt ja zu ihm, der Name«, murmelte er. Ein stilles Wasser,
dachte er und trank seinen Kaffee aus.
    »Was werden Sie nun unternehmen?«, fragte Lortzig.
»Werden Sie Anzeige gegen mich erstatten?«
    »Wenn ich weggucke und das irgendwie rauskommt, kostet
mich das die Pension und Sie und Dräger auch. Das ist Ihnen klar?«
    »Natürlich, Herr Schwemmer. Deswegen erwarte ich das
auch nicht.«
    »Das ehrt Sie. Und das freut mich zu hören.«
    Schwemmer stand auf. Auch Lortzig erhob sich.
    »Mir ist heute Morgen im Labor ein kleines Malheur
passiert«, sagte Schwemmer. »Irgendwie bin ich gestolpert, und beim Abstützen
bin ich mit der Hand auf ein Beweisstück geraten, das Dräger
unvorsichtigerweise da hatte rumstehen lassen. Eine Holzkiste. Einige
Fingerabdrücke darauf sind dabei zerstört worden, leider auch etliche, die noch
nicht protokolliert waren.«
    »Wie ungeschickt von Ihnen«, sagte Lortzig.
    »Ja. Ungeschicklichkeit ist eins meiner Probleme.
Meine Frau beklagt das auch häufig.«
    »Wie gut, dass Sie meist am Schreibtisch sitzen.«
    »Ja. Da passiert nie was.«
    »Wird Dräger das so in seinen Bericht schreiben?«,
fragte Lortzig.
    »Selbstverständlich. Da wird nichts beschönigt. Die
Kiste hätte da nicht stehen dürfen. Er hat bereits eine Ermahnung von mir
erhalten. Aber so etwas kommt leider vor.«
    »Ja. So etwas kommt vor.« Lortzig geleitete Schwemmer
höflich zur Haustür. Dort reichte er ihm die Hand. Schwemmer ergriff sie.
    »Ein schönes Gefühl, die Wache in guten Händen zu
wissen«, sagte Lortzig.
    Schwemmer wusste nicht, was er entgegnen sollte. Er
nickte nur.
    »Und grüßen Sie die Frau Kindel von mir, falls Sie sie
sehen«, sagte Lortzig noch, dann schloss er die Tür.
    Schwemmer blinzelte in die Sonne und ging zu seinem
Wagen. Ich könnte ein paar Tage freimachen, dachte er. Wandern, mit Burgl.
    Nächste Woche oder übernächste.
    Vielleicht.
    Zunächst musste die Sache mit dem Verkehrskasper
geklärt werden.
    * * *
    »So ein komischer Traum! Er hat mi mitgenommen,
einfach so. Wir sind hoch geflogen, erst. Den ganzen Ort hab i gesehen,
und dann rrrrooaaaam! Runter! Ganz steil! Das war a Gaudi! Und dann ist er
gelandet, auf einem Baum, gleich beim Haus von der Frau Wiesinger, die von der
Bäckerei, weißt? Und i hab gesehen, wie sie in ihrer Küche gestanden ist, und
sie hat sich ganz schlimm mit dem Messer geschnitten. Und dann sind wir wieder
hochgeflogen, und dann er hat mi einfach fallen lassen, und dann lag i wieder
in meim Bett … Aber Großmama …« Danni sah sie erschrocken an. »Warum weinst
denn?«

Ich danke
    Sabine Gammel und
Michael Johann Maria Thalhauser für heimatsprachliche Unterstützung; der
Familie Rath für liebevolle Unterbringung, den Elternabend, das
Infanterie-Cello sowie Berge von Tempotüchern; meinem Freund Wolli Gippert für
den Hinweis auf das Wesentliche am Konjunktiv; Wolfgang Heinemeyer (long time
no see) für den Elch; C.S. Henn
für die Spanplatte; der Familie Stürmer für die Alfa-Teile; Georg Dahme für die
Auffrischung meiner Erinnerungen an die differenzierte Oberstufe; Werner, Suse,
Lisa und Steve für das Offline-Paradies am See, die Teekanne und auch sonst;
und den vielen Musiker-Kollegen, die sich an der regen Mail-Diskussion
beteiligt haben, ob es nun »der« oder »das« Riff heißt. (Ich hab da jetzt
einfach mal Fakten geschaffen. Begründete Einwände? Mail an
[email protected])
    Ein besonderes
Dankeschön geht an die Band MÄNNER BEIM
    ARZT , deren Song NICHT MEIN BIER ich verwenden durfte. (Anhören unter www.myspace.com/maennerbeimarzt)
    Der größte und
tiefste Dank gilt auch diesmal wieder Christel, weil es ohne dich auch nicht
eines meiner mittlerweile elf Bücher gegeben hätte, aber gewiss nicht nur
deshalb.

Nicola Förg
    MARKTTREIBEN
    Oberbayern Krimi
    ISBN 978-3-86358-026-1
    »Nicola Förg prangert in ihrem Krimi die fehlende Zivilcourage an.«
    Garmisch-Partenkirchener Tagblatt
    »Nicola Förg hat die Befindlichkeiten der Menschen im Oberland und ihrer Romanfiguren einmal mehr geschickt mit der Handlung in ›Markttreiben‹ verwoben.«
    Kreisbote

Leseprobe zu Nicola Förg,
MARKTTREIBEN
:
    Prolog
    Die Atemlosigkeit des Denkens,
    auch auf den Gletscherwiesen,
    ohne Beweis.
    Langsam stieg er in diesem steilen Hang. Er hatte
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